Aktionswoche gegen Schockanrufe

von Redaktion

Ältere werden oft Opfer von Schockanrufen. © dpa

Düsseldorf – Tausende ältere Menschen werden von skrupellosen und zumeist in Banden organisierten Tätern angerufen: Auf die perfide Betrugsmasche mit Schockanrufen wollen die Polizeien der Länder und des Bundes in der neuen Woche mit Aktionen aufmerksam machen. Dazu gehören Plakate, Telefonsprechstunden, Informationsveranstaltungen sowie das Auslegen von Info-Material unter anderem in Seniorenheimen. Die Behörden wollen aber auch Opfer dazu ermutigen, sich an die Polizei zu wenden. Die Fachleute gehen von vielen nicht gemeldeten Fällen aus.

Wie gehen die Täter vor? „Die Betrüger geben sich am Telefon als Enkel, Neffen beziehungsweise Nichten oder sogar Kinder der Senioren aus. Sie täuschen eine Notlage vor und bitten ihre Opfer um hohe Geldbeträge“, erklärt eine Sprecherin des Landeskriminalamtes (LKA) NRW die häufige Masche der Betrüger. Deshalb wird in diesem Zusammenhang auch vom sogenannten Enkeltrick gesprochen.

Die Senioren sollen dazu bewegt werden, zu ihrer Bank zu fahren, um das geforderte Geld abzuheben. Danach sollen sie es einem Boten, der vom vermeintlichen Verwandten geschickt werde, übergeben. Dabei würden die Opfer unwiederbringlich ihre Ersparnisse verlieren, warnt das LKA NRW.

Wen suchen die Täter als Opfer aus? Gezielt werden ältere Menschen angerufen. Dabei könnte der Vorname im Telefonbuch ein Anhaltspunkt sein. Die betreffende Person werde so zufällig ausgewählt. „Besonders betroffen sind allein lebende ältere Menschen – sie können sich meist nicht mit jemandem aus ihrem näheren Lebenskreis beraten“, erklärt die LKA-Sprecherin. Auch Vereinsamung, Zerstreutheit und Demenz nutzten die Täter aus. Ältere Menschen seien oftmals zu Hause anzutreffen und somit auch gut über das Festnetz telefonisch erreichbar.

Wer sind die Täter? Dahinter steckten oft hochprofessionelle Banden aus dem Ausland. „Sie haben es gezielt auf Menschen abgesehen, die helfen möchten und anderen Menschen vertrauen“, verdeutlicht NRW-Innenminister Herbert Reul.

Warum funktioniert die Masche? Die Täter nutzten bei ihren Schockanrufen insbesondere die Angst und Sorge um die Angehörigen aus, um ihre Opfer zu manipulieren. Dies könne den nüchternen Blick auf die Realität verstellen. „Daher kann auch jede und jeder Opfer werden“, erklärt die LKA-Sprecherin. Es werde von einem enormen „Dunkelfeld“ nicht angezeigter Taten und Versuche ausgegangen.

Wie können sich Senioren schützen? „Folgen Sie nicht den Aufforderungen der Anrufer. Lassen Sie sich nicht in ein Gespräch verwickeln oder unter Druck setzen. Legen Sie einfach auf“, raten die Behörden. Es sollten keine Details zu persönlichen und finanziellen Verhältnissen preisgegeben werden. „Rufen Sie Ihre tatsächlichen Angehörigen unter der Ihnen bekannten Nummer an.

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