Wenn Spanien bald im Parlament den 50. Jahrestag des Diktatur-Endes und der Wiedereinführung der Monarchie feiert, wird der damalige Hauptdarsteller nur Zaungast sein: Alt-König Juan Carlos I. steht nicht auf der Gästeliste der Jubiläumsfeier am 21. November in Madrid. Der 87-Jährige wird sich mit einem Privatdinner am Tag darauf im engen Familienkreis begnügen müssen. In der offiziellen Mitteilung des Königshauses wird der Vater von König Felipe VI. nicht einmal erwähnt. Er bleibt daheim nach einer Welle älterer Skandale und neuen Fehltritten ein „Paria“, wie die Zeitung „El Mundo“ feststellt. Jemand, den niemand in seiner Nähe haben will.
Der Bourbone bestieg am 22. November 1975, nur zwei Tage nach dem Tod von Gewaltherrscher Franco, den Thron. Er blieb fast vier Jahrzehnte lang Staatsoberhaupt, bis zur Abdankung zugunsten von Felipe im Juni 2014. Ein „König der Skandale“ bleibt er aber bis heute, denn er tritt weiterhin von einem Fettnäpfchen ins nächste – zuletzt mit empörenden Aussagen in seiner Biografie.
Wenn Juan Carlos mit seiner Biografie „Reconciliación“ Versöhnung schaffen wollte, hat er die falsche Taste getroffen. Er bezeichnet seinen von vielen Spaniern als korrekt angesehenen Sohn Felipe als „unsensibel“, beschreibt dessen Gattin Letizia (57) als Unruhestifterin und entschuldigt sich nur halbherzig für außereheliche Affären und Finanzskandale. Mit demonstrativem Lob für Franco übertraf er die schlimmsten Erwartungen.
Die spanische Monarchie ist nicht die einzige in Europa, die harten Bewährungsproben ausgesetzt ist. Mit großen Problemen ringen die Royals in Norwegen: Der älteste Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit (52), Marius Borg Hoiby (28), ist wegen Vergewaltigungsvorwürfen und Gewalt im Kokainrausch angeklagt. Bei den Briten geht es hoch her um Andrew, den Skandal-Bruder von König Charles. Hoiby und Andrew haben noch Zeit, an sich zu arbeiten. Bei Juan Carlos glaubt niemand mehr an Läuterung. DPA