Artenschutz: Elefanten und Haie im Visier

von Redaktion

Ein Schaufelnasen-Hammerhai. © Willnow/dpa

Samarkand/Berlin – Von Haien, Nashörnern bis hin zu Giraffen -–um sie geht es auf der Artenschutzkonferenz in Samarkand. Ab 24. November ringen in Usbekistan 185 Staaten um Handelsverbote und -beschränkungen. Es geht um viel: Über das Schicksal von mehr als 230 Tier- und Pflanzenarten wird entschieden. Die Organisation Pro Wildlife warnt im Vorfeld vor gefährlichen Rückschritten beim Washingtoner Artenschutzübereinkommen (Cites), das den internationalen Handel mit Pflanzen und Tieren regelt oder gar verbietet.

„Profitgier bedroht die Artenvielfalt mehr denn je. Cites ist die einzige Konvention, die der kommerziellen Ausbeutung der Natur Einhalt gebieten kann“, sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife. „Zum diesjährigen 50-jährigen Jubiläum brauchen wir visionäre Entscheidungen.“

Sechs Anträge aus dem südlichen Afrika fordern Freyer zufolge eine Lockerung des Schutzes für Elefanten, Nashörner und Giraffen. So wolle etwa Namibia den Handel mit Elfenbein und Nashornhörnern zulassen. „Wilderei ist nach wie vor die größte Gefahr für Elefanten und Nashörner. Nur die bestehenden Handelsverbote haben ihr Überleben gesichert. Es wäre fatal, diesen bedrohten Arten ein Preisschild umzuhängen“, warnt Freyer.

Im Gespräch betont sie: „Unsere Hauptforderung ist, dass der Schutz bedrohter Arten nicht abgeschwächt oder rückabgewickelt werden darf, sondern ganz im Gegenteil mit viel Tempo ausgebaut werden muss.“ Hinter vielen Anträgen stünden wirtschaftliche Interessen, so Freyer. „Leider gibt es da oft faule Kompromisse.“

Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz ist der Schutz von Meerestieren. Sieben Anträge betreffen laut Pro Wildlife insgesamt 74 Hai-, Rochen- und Aalarten. „Beim Schutz mariner Arten ist die EU ein wichtiger Motor“, sagt Freyer. „Aber asiatische Staaten und die kommerzielle Fischerei laufen bereits Sturm gegen die neuen Schutzanträge. Hier gilt es, standhaft zu bleiben.“

Heike Zidowitz von der Umweltstiftung WWF hat hier Hoffnung: „Seit einigen Jahren sehen wir die erfreuliche Tendenz, dass sich mehr Nationen für den Hai- und Rochenschutz engagieren. Zum allerersten Mal wird über ein Handelsverbot für Haie diskutiert“, erklärt sie. Sie hofft, dass alle Anträge angenommen werden: „Seit den 1970er-Jahren sind die weltweiten Hai- und Rochenbestände um 70 Prozent geschrumpft, und bereits ein Drittel der Arten ist bedroht.“

Grundsätzlich gehe der WWF „mit vorsichtigem Optimismus“ in die Konferenz, sagt Experte Stefan Ziegler – auch wenn die Staaten teils sehr unterschiedliche Positionen hätten. „Viele Staaten sehen im nachhaltigen Handel mit wildlebenden Arten eine Anreizwirkung für Naturschutz.“ Nur wenn der Globale Süden in die Lage versetzt werde, den Handel besser zu überwachen, könne die Biodiversität jedoch langfristig gesichert werden.

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