Wie Dianas BBC-Interview bis heute nachhallt

von Redaktion

Prinzessin Diana vor der britischen Fahne. © Giles/dpa

London – Die jahrelange Liebschaft von Prinz Charles, ihre eigene Affäre mit einem Reitlehrer sowie weitere sensible Themen wie Selbstverletzungen und Essstörungen: Bis zum 20. November 1995 war es undenkbar, dass ein Mitglied des britischen Königshauses an die Öffentlichkeit geht, schon gar keine Prinzessin und schon gar nicht vor laufender Kamera. Doch das änderte sich an diesem Tag – als Prinzessin Diana ein Interview gab, das bis heute nachhallt.

Vor 30 Jahren verfolgten weltweit mehr als 200 Millionen Menschen, wie die „Königin der Herzen“ (damals 34) in der BBC in aller Offenheit über die Untreue ihres Ehemannes Charles plauderte. Die Aussage „Wir waren zu dritt in dieser Ehe, deswegen war es ein bisschen eng“ zählt bis heute zu den berühmtesten Sätzen der britischen TV-Geschichte. Das Interview besiegelte das Ende der ohnehin schon zerbrochenen Ehe, wenig später reichte Charles die Scheidung ein. Heute ist der König mit seiner damaligen Affäre, Camilla, glücklich verheiratet.

Diana sprach darüber, wie einsam das Leben hinter den glänzenden Fassaden des Palastes sei, erzählte von ihrer Affäre mit Reitlehrer James Hewitt und berichtete sogar von Selbstverletzungen und Bulimie. Doch was bleibt 30 Jahre und weitere Skandale später davon noch übrig?

Das Interview habe „noch heute ein Vermächtnis“, sagte Verfassungsexperte Craig Prescott von der Royal Holloway University of London der Deutschen Presse-Agentur. Es sei unbestritten, dass die Worte Dianas das Königshaus massiv beschädigten. Zusätzlich habe das oft als „Bombe“ bezeichnete Interview „vielleicht auch zum ersten Mal eine Art Spaltung in der Unterstützung für die Monarchie hervorgerufen“.

Die einen standen auf Charles‘ Seite und verfluchten Diana dafür, den Ruf des damaligen Thronfolgers derart beschädigt zu haben. Die anderen sahen die Prinzessin hingegen als Opfer einer toxischen Ehe und als Mutter, für die trotz dieser Strapazen das Wohl ihrer Kinder an erster Stelle steht. „Warum sollte ich etwas zerstören, das die Zukunft meiner Kinder sichert? Ich werde für meine Kinder auf allen Ebenen kämpfen“, sagte Diana damals in dem Interview angesprochen auf die Vorwürfe, sie wolle die britische Monarchie zerstören.

In gewisser Weise habe sich diese Form der Spaltung in der Unterstützung der Monarchie bis heute ein bisschen gehalten, sagt der Experte. Viele Royal-Fans unterstützten heute eher Prinz William und Prinzessin Kate statt Prinz Harry und seine Frau Meghan, die sich vor gut fünf Jahren aus dem engeren Kreis der Royals losgesagt hatten. „Und so entstand die Vorstellung, dass die Menschen bei einem Riss innerhalb der königlichen Familie Partei ergriffen“, erklärt Prescott.

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