Die letzten Mondlandungen liegen über 50 Jahre zurück.
Alexander Gerst (re.) und Matthias Maurer sind Top-Kandidaten für den Mond. © Vennenbernd/dpa
Washington – Mehr als ein halbes Jahrhundert lang hat kein Mensch mehr den Mond besucht. Im kommenden Jahr soll sich das ändern. Vier US-Amerikaner werden, so alles klappt, Richtung Erdtrabant fliegen – und damit, bevor das den Chinesen gelingt. Strategisch symbolisiert die Rückkehr zum Mond technologische und geopolitische Führung im Wettlauf um den Weltraum. Eine dauerhafte Präsenz dort gilt als Weg, nationale Interessen in der Raumfahrt zu sichern und internationale Kooperationen prägen zu können.
Viele Länder haben große Pläne fürs All. Ein Überblick:
■ USA: Den Mond in Etappen erobern
Der grundsätzliche Plan der USA ist: US-Amerikaner sollen mit dem „Artemis“-Programm zurück zum Mond. In der ersten Jahreshälfte 2026 sollen drei Männer und eine Frau bei der rund zehntägigen Mission „Artemis 2“ den Mond umrunden. 2027 sollen dann bei „Artemis 3“ nach mehr als einem halben Jahrhundert wieder Astronauten auf dem Mond landen. Längerfristig soll am Mond die Station „Gateway“ entstehen.
In den USA mischen dabei immer stärker finanzkräftige private Anbieter mit: Das „Starship“ des Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk sowie die „New Glenn“-Rakete des Raumfahrtunternehmens Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos.
■ China: Fokus auf Mond und Weltraumstation
Die Volksrepublik treibt im Wettrennen gegen die USA um technisch anspruchsvolle Missionen ein ambitioniertes Weltraumprogramm voran. Das vorgegebene Ziel ist, bis 2030 eine bemannte Mondmission zu starten. 2026 soll mit der Mission „Chang’e 7“ zunächst wieder eine Sonde auf dem Mond landen. 2024 hatte die viel umjubelte „Chang’e 6“-Mission erstmals Gesteinsproben von der schwer erreichbaren Rückseite des Erdtrabanten zurück zur Erde gebracht.
■ Russland: Geldmangel bremst Mondpläne
Nach wie vor hat die Raumfahrtnation ein gemeinsames Projekt mit den USA: den Betrieb der längst in die Jahre gekommenen Internationalen Raumstation (ISS). Zunehmende wirtschaftliche Probleme im Zuge des kostspieligen Angriffskriegs gegen die Ukraine wirken sich auf sonstige Pläne im All aus. Die Mondmission „Luna-26“ wurde bereits auf 2028 verschoben.
■ Europa: Mehr Eigenständigkeit im All
Europa verfolgt das Ziel, technologisch unabhängiger zu werden. Die europäische Raumfahrtbehörde Esa konnte sich gerade erst über die Zusage eines Rekordbudgets von fast 22,1 Milliarden Euro für die Periode 2026 bis 2028 freuen. Noch in weiter Ferne und mit vielen Unsicherheiten behaftet ist das Esa-Vorhaben, mit der US-Mondmission „Artemis 4“ einen deutschen Astronauten Richtung Mond schicken zu wollen. Dazu muss erst mal der Ausgang der Missionen „Artemis 2“ und „Artemis 3“ abgewartet werden. Die zwei deutschen Kandidaten sind Alexander Gerst und Matthias Maurer. Maurer sagte: „Der Mond ist ein Riesentraum für jeden Astronauten.“
■ Japan: Suche nach Wasser am Südpol
Auch Japan will erkunden, wo sich für Stationen dort wichtiges Wasser auf dem Mond findet. Dafür soll eine Mission zum Südpol starten. Dafür wird gemeinsam mit Indien die Mission „Lupex“ vorangetrieben. Die Daten sollen für das „Artemis“-Programm verwendet werden. Japan strebt wie die Esa an, im Gegenzug irgendwann eigene Astronauten zum Mond bringen zu dürfen.