Las Vegas: Urlauberzahlen brechen ein

von Redaktion

Schlimmste Krise seit 2008 Viele geben Trump und seiner Politik die Schuld

Las Vegas gehen die Gäste aus. © Getty

Las Vegas – Es ist ein Sonntagabend, doch der weltberühmte Las Vegas Strip fühlt sich regelrecht verschlafen an. Anstatt dicht gedrängter Menschenmassen verirren sich nur ein paar wenige Touristen auf die Bürgersteige vor den Casinos. Auch die Casinoflure sind nur mäßig voll und in den Restaurants bekommt man problemlos ohne Reservierung einen Platz. Kein Wunder. Die Glücksspieler-Oase in der Wüste Nevadas erlebt in diesem Jahr den schwersten Einbruch an Besucherzahlen seit der Finanzkrise von 2008. Die Gründe dafür sind größtenteils in Washington zu finden.

Neueste Zahlen der Las Vegas Convention and Visitors Authority zeigen: In den ersten drei Quartalen kamen 8,8 Prozent weniger Gäste als im Vorjahr. Einerseits haben Amerikaner durch die anhaltend hohe Inflation weniger Geld für Reisen, zumal es in Las Vegas kaum noch Billig-Angebote gibt. Dazu sorgte die Fehde des Präsidenten mit dem nördlichen Nachbarn der USA, dass 2025 gleich 17 Prozent weniger Kanadier anreisten. Und die stark verschärften Einlasskontrollen an den Grenzen schreckten hauptsächlich Besucher aus Südamerika und aus Europa ab – zumal die Horrorstorys von Touristen, die an der Grenze abgewiesen oder sogar inhaftiert wurden, regelmäßig für Schlagzeilen sorgen. Im Oktober landeten 14,2 Prozent weniger ausländische Touristen am Harry Reid International Airport als im Vorjahr.

Bei den Hotels herrscht Katerstimmung: 5,2 Prozent weniger Auslastung und minus 9 Prozent Umsatz pro Zimmer sind ernüchternde Zahlen für eine Metropole, die vom Dauerrausch lebt. Auch das Hofbräuhaus Las Vegas ist direkt von der Besucherkrise betroffen, wie deren Marketingchefin Jessica Maaß bestätigt: „Wir haben im Schnitt 10 Prozent weniger Gäste als im Vorjahr.“ Das Problem: Das Restaurant kann die Umsatzrückgänge nicht durch erhöhte Preise ausgleichen, weil „dann verschrecken wir die vorhandenen Gäste“. Dank der Trump-Strafzölle ist laut Maaß besonders importiertes Sauerkraut „so teuer wie nie“.

Da sieht die Lage von Rene Meinert besser aus. Der gebürtige Berliner bietet die einzigen deutschsprachigen Touren in Las Vegas – von Autotouren bis Hubschrauber-Exkursionen – an. Zwar hatte auch er 2025 weniger Buchungen als im Vorjahr, doch er profitiert von einem Phänomen: „Die Leute, die am Ende es hier herschaffen, geben mehr Geld aus. Es wurden dieses Jahr viel mehr teuere VIP-Touren bei mir gebucht, das gleicht alles wieder aus.“CTH

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