… überrascht den Angreifer von der Seite und hindert ihn an weiteren Schüssen… © x
… Er bedroht den Terroristen, schießt aber nicht. Der Angreifer flieht zunächst. © x
… drängt ihn zur Seite und kann ihm schließlich das Gewehr entreißen…
Held von Sydney: Der Passant (li.) schleicht sich hinter einem Pkw an den Schützen heran… © x
Sydney – Es sind schreckliche Szenen, die sich am weltberühmten Bondi Beach in der Millionenmetropole Sydney abspielen. Menschen rennen in Panik über den Strand, sie schreien vor Angst – eigentlich sollte dort der erste Tag des jüdischen Lichterfests Chanukka gefeiert werden. Auf Videos in sozialen Netzwerken ist zu sehen, wie zwei bewaffnete Männer über einen Parkplatz laufen und um sich schießen. Am Ende sprechen die Behörden von einem Terrorakt, der sich gegen die jüdische Gemeinschaft richtete.
Gegen 18.47 Uhr Ortszeit beginnen die Angreifer – laut Polizei Vater (50) und Sohn (24) –, auf Familien zu schießen. 16 Menschen sterben, 40 werden in Krankenhäuser gebracht. Der ältere Angreifer wird laut Polizei getötet, der andere schwer verletzt. Augenzeugen berichteten in TV-Interviews von mehr als 50 Schüssen auf die Teilnehmer des Lichterfests. „Alle rannten los. Zwei Polizisten lagen neben mir auf dem Boden, überall war Blut“, sagt ein Betroffener.
Zum Helden von Boni Beach wird ein unerschrockener Passant. Auf einem Video ist zu sehen, wie der Mann einen der beiden Attentäter aus einem Versteckt hinter einem Auto beobachtet. Als der Schütze weitere Opfer ins Visier nimmt, greift ihn der Mann von hinten an, umklammert ihn und kämpft mit ihm. Er entreißt ihm die Waffe und richtet sie auf den Attentäter, der zu flüchten versucht. Vergebens. Er wird festgenommen.
Entsetzen herrscht nicht nur in Australien. Überall aus der Welt kamen erschütterte Reaktionen auf den blutigen Anschlag. Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog spricht von einem Anschlag auf die jüdische Gemeinde. „In genau diesen Momenten sind unsere Schwestern und Brüder in Sydney, Australien, von abscheulichen Terroristen angegriffen worden – bei einem äußerst grausamen Angriff auf Juden, die sich versammelt hatten, um am Bondi Beach die erste Chanukka-Kerze zu entzünden“, sagte Herzog. „Das Herz der gesamten Nation Israel setzt in diesem Augenblick einen Schlag aus, während wir für die Genesung der Verletzten und für jene beten, die ihr Leben verloren haben.“
Australiens Premierminister Anthony Albanese sprach von einem „Terrorakt“. „Wir werden an der Seite der jüdischen Gemeinschaft stehen“, sagte er. Seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 ist eine weltweite Welle von Antisemitismus zu beobachten, darunter Angriffe auf Juden und Synagogen, bei der Israel-Kritik teils in Hass gegen Juden umschlägt. Bundeskanzler Friedrich Merz hat den Anschlag in Sydney als „Angriff auf unsere gemeinsamen Werte“ bezeichnet. „Der antisemitische Anschlag am Bondi Beach zu Chanukka lässt mich fassungslos zurück“, schrieb Merz auf der Plattform X. „Diesem Antisemitismus müssen wir Einhalt gebieten – hier in Deutschland und weltweit“, unterstrich der CDU-Vorsitzende.
UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte diese „abscheuliche Attacke“. Auch europäische Staats- und Regierungschefs haben nach der erschütternden Attacke jeglichen Antisemitismus scharf verurteilt. Frankreich „wird weiter ohne Schwäche gegen antisemitischen Hass kämpfen“, erklärte der französische Präsident Emmanuel Macron.
„Die Nachricht, dass der Angriff am Bondi Beach ein antisemitischer Terroranschlag gegen jüdische Familien bei einer Chanukka-Veranstaltung war, ist widerlich“, schrieb der britische Premierminister Keir Starmer auf X. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb auf X, sie sei „schockiert“ über den Angriff an Sydneys beliebtem Strand.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wirft Australien hingegen vor, es habe nicht entschlossen gegen Antisemitismus gekämpft. Australien und andere führende Staaten hatten in diesem Jahr unter dem Eindruck des Gaza-Kriegs einen Staat Palästina formell anerkannt. Netanjahu hält Premierminister Anthony Albanese vor, damit „Öl ins antisemitische Feuer“ gegossen zu haben.