Sohn Marius steht bald vor Gericht. © Larsen/EPA
Mette-Marit spricht erstmals über die Vorwürfe. © Berg/AFP
Oslo – Ob das wirklich fröhliche Weihnachten waren? Im Februar beginnt der Prozess gegen Marius Borg Høiby, der die norwegische Königsfamilie schwer belastet. Doch pünktlich zum Fest haben sowohl Kronprinzessin Mette-Marit als auch der norwegische König Harald V. ihr Schweigen gebrochen. In einem ersten Interview im Rahmen der norwegischen TV-Dokumentation „Das Jahr mit der Königsfamilie“ antwortet Mette-Marit, mit Kronprinz Haakon an ihrer Seite, erstmals öffentlich mit eigenen Worten auf die Vorwürfe: „Die Kritik belastet“, sagt Mette-Marit, die derzeit wegen ihrer Lungenfibrose auf eine Transplantation wartet. Und weiter: „Ich finde es schwierig, für Dinge verantwortlich gemacht zu werden, die ich nicht getan habe.“
Der 28 Jahre alte Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit (52) aus einer früheren Beziehung war im August in insgesamt 32 Punkten angeklagt worden, unter anderem wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung. Er hatte eingeräumt, unter Alkohol- und Kokaineinfluss gegenüber seiner damaligen Freundin gewalttätig geworden zu sein und Dinge in ihrer Wohnung zerstört zu haben. Die meisten weiteren Anschuldigungen streitet er ab, darunter auch die Vergewaltigungsvorwürfe.
Der Prozess gegen Høiby soll am 3. Februar 2026 beginnen. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm mehrere Jahre Gefängnis.
Mette-Marit sprach von einer herausfordernden Zeit, ihre Familie habe die Situation sehr ernst genommen. „Ich glaube, viele Eltern, besonders in ähnlichen Situationen wie wir, wissen, wie belastend das innerlich ist. Und dann so hart kritisiert zu werden, obwohl wir versucht haben, unser Bestes zu tun.“ Auf die Frage, ob das Paar beim Prozess anwesend sein werde, antwortete Kronprinz Haakon, sie hätten dazu klare Gedanken, die sie aber noch nicht öffentlich machen wollten. Sie hätten sich bewusst entschieden, sich öffentlich nur selten zu äußern, weil sie von Anfang an klargemacht hätten, dass sie sich nicht einmischen wollen. Mette-Marit: „Es war immer unsere Überzeugung, dass dieser Fall vor das Rechtssystem gehört.“
König Harald hofft durch den Vergewaltigungsprozess gegen seinen angeheirateten Enkel auf eine Art Abschluss für alle Beteiligten. In einem Interview des Senders NRK betonte der König, großes Mitgefühl für „alle Betroffenen“ zu haben. „Wir hoffen, (…) dass es ihnen nach dem Prozess besser geht“, sagte er und betonte, es ginge nicht nur um die Betroffenen in der eigenen Familie.
König Harald sagte, der Fall liege nun in den Händen des Gerichts und werde seinen Lauf nehmen. Königin Sonja stimmte ihm zu, dass es wichtig sei, an alle Betroffenen zu denken. Mette-Marit ist seit 2001 mit Haralds Sohn Kronprinz Haakon verheiratet. Sie haben zwei gemeinsame Kinder.