Statistik

Stickoxide: Nachrüstung der Euro 5 bietet wenig Potenzial

von Redaktion

Heute ist Diesel-Gipfel in Berlin: Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes zeigen höchsten Ausstoß durch Euro-4-Diesel abwärts

Rosenheim/Mühldorf/ Traunstein – Zum großen „Diesel-Gipfel“ treffen sich heute Ministerpräsidenten, Verbands- und Gewerkschaftsbosse sowie die wichtigsten Chefs der Automobilbranche in Berlin – unter anderem, um darüber zu diskutieren, inwieweit durch eine Nachrüstung von Dieselfahrzeugen – insbesondere der Schadstoffklasse Euro 5 – eine Reduzierung der Stickoxidwerte in der Luft erreicht werden können. Auch, um ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge in Großstädten wie Stuttgart vom Tisch zu bekommen. Dagegen hatte sich auch die heimische Wirtschaft mit Blick auf München ausgesprochen. Eine Stadt, in der ebenfalls bereits über ein Diesel-Fachverbot diskutiert wurde. Treffen würde es besonders Handwerksbetriebe, die auf Baustellen in die Stadt fahren müssen. Denn viele regionale Firmen sind in der Landeshauptstadt tätig. Auch der Rosenheimer Stadtrat hat sich bereits mit einem Diesel-Fahrverbot auseinandergesetzt, dieses jedoch abgelehnt.

Insbesondere die Stickoxidwerte in den Städten werden immer wieder als Problem genannt. Laut Kraftfahrt-Bundesamt belief sich der Stickoxid-Ausstoß der 60126 Diesel-Pkw im Landkreis Rosenheim zuletzt auf 152,16 Tonnen. Jene mit Euro-5-Norm, deren Nachrüstung heute auf der Tagesordnung steht, produzieren nur 28,25 Prozent der Menge. Anders sieht’s bei den Diesel-Pkw aus, die noch Schadstoffklasse Euro 4 und niedriger haben: Sie kommen mit 102,16 Tonnen auf einen Anteil von 67,14 Prozent. Der Nachteil: Zugelassene Nachrüstlösungen gibt’s für sie nicht. Und auch nur rund die Hälfte der Euro-5-Diesel sind nach Herstellerangaben updatebar, was eine Halbierung des Ausstoßes bei diesen Fahrzeugen zur Folge hätte. Unterm Strich würde somit eine Nachrüstung rund 10,75 der 152,16 Stickoxid-Tonnen vermeiden. Das wären 7,06 Prozent.

Für den Landkreis Traunstein weist das Kraftfahrt Bundesamt einen Stickoxid-Ausstoß von insgesamt 102,20 Tonnen aus – bei 39957 zugelassenen Diesel-Pkw. Die Aufteilung zwischen den neueren Euro 6 und Euro 5-Fahrzeugen sowie jenen der Schadstoffklassen Euro 4 und niedriger gleicht dem Landkreis Rosenheim. Auch hier produzieren die Euro-5er nur 28,70 Tonnen und damit 28,08 Prozent der Diesel-Stickoxide. Der Anteil der niedrigeren Schadstoffklassen liegt hingegen bei 69,14 Tonnen und damit 67,65 Prozent. Betrachtet man erneut, wie hoch das Einsparpotenzial durch eine Umrüstung der noch bis August 2015 verkauften Fahrzeuge der Schadstoffklasse Euro 5 ist, liegt dieses sogar leicht unter dem des Landkreises Rosenheim. Unterm Strich würde auf Grundlage der Herstellerangaben eine Nachrüstung 7,18 der 102,20 Stickoxid-Tonnen vermeiden. Das wären 7,02 Prozent.

Die Betrachtung der drei Landkreise in der Region zeigt, dass im Kreis Mühldorf mit 25059 Fahrzeugen zum 1. Januar laut Kraftfahrt- Bundesamt die geringste Zahl an Diesel-Pkw zugelassen war – und entsprechend ist auch die Ausstoß-Tonnage mit insgesamt 64,67 Tonnen auf dem niedrigsten Wert. Die Aufteilung auf die unterschiedlichen Schadstoffklassen zeigt ein ähnliches Bild wie in der übrigen Region. Auch hier macht der Ausstoß der Euro-5-Diesel nur 27,23 Prozent des Stickoxid-Ausstoßes aus. Die Fahrzeuge der Schadstoffklasse Euro 4 und niedriger kommen auf einen Anteil von 68,75 Prozent. Entsprechend ergibt sich das Einsparpotenzial durch eine Umrüstung der Euro-5-Pkw: Unterm Strich würden 4,40 der 64,67 Stickoxid-Tonnen vermieden. Das macht 6,81 Prozent.zs

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