Rosenheim/Waldkraiburg/ Traureut – Am Montag ist die dritte Tarifverhandlung der bayerischen Metall- und Elektroindustrie ergebnislos vertagt worden. Zwei Prozent mehr Gehalt und eine Einmalzahlung von 200 Euro bieten die Arbeitgeber, was die IG Metall auch in Rosenheim als „dürftig“ bezeichnete. Sie fordert eine sechsprozentige Lohnerhöhung und die Möglichkeit zur vorübergehenden Arbeitszeitverkürzung (wir berichteten).
Streikende nehmen Rücksicht auf Kollegen
Während sich vergangene Woche bei den Kathrein-Werken in Rosenheim und bei Ecolab in Siegsdorf bereits insgesamt mehrere Hundert Arbeitnehmer an Warnstreiks beteiligten, gab es diese Woche in den Landkreisen Mühldorf und Traunstein einige Arbeitsniederlegungen.
Am Dienstag ging es los mit einem Warnstreik vor den Toren von BSH Hausgeräte in Traunreut mit rund 300 Beteiligten. Auch vergangene Woche gab es bei BSH bereits erste, kleinere Aktionen wie verlängerte Pausen. Etwa 330 Leute hätten dabei mitgemacht, wie es heißt, fast die Hälfte der Mitarbeiter. Im Werk in Traunreut – welches sich in nächster Nähe zum Hausgerätehersteller Bosch befindet, wo ebenfalls am Dienstag gestreikt wurde – hofft man, dass sich die Parteien bald einigen: „Wir wollen nur ungern zu härteren, weiteren Maßnahmen greifen“, sagt ein Mitarbeiter, der nicht namentlich genannt werden möchte. Denn das Unternehmen befände sich mitten in einem Restrukturierungsprozess; rund 250 Arbeitsplätze befinden sich im Abbau. Für die meisten von ihnen wurden bereits vor gut sechs Monaten Lösungen wie Altersteilzeit und Freiwilligenprogramme gefunden, für knapp 80 Mitarbeiter sei aber noch keine akzeptable Alternative gefunden, „darauf wollen wir im Moment Rücksicht nehmen“.
In Waldkraiburg marschierten am Mittwochnachmittag rund 100 Beschäftigte aus dem Werk II von Netzsch Pumpen in der Geretsrieder Straße über die Daimler Straße in das Werk I in der Liebigstraße. Dort fand eine Kundgebung statt.
Christian Nass von der IG Metall Rosenheim ergänzte dort die Forderungen um einen Punkt: „Auszubildende sollen in Zukunft vor jeder Prüfung einen freien Tag zur Vorbereitung bekommen“. In der morgigen Ausgabe der OVB-Heimatzeitungen berichten wir von weiteren Streiks in der Region.sen