Hochwald Foods

Vorerst ein Aufatmen

von Redaktion

Es ist noch kein ganzes Jahr her, da beschloss die Hochwald Foods GmbH, sich aus Weiding im Landkreis Mühldorf zurückzuziehen. Für 240 Mitarbeiter und 600 Milchbauern begannen lange Monate des Hoffens auf einen Investor. Diese Zeit ist nun zu Ende.

Weiding – Die Almil AG aus dem hessischen Oberursel hat nun offiziell den Standort von Hochwald übernommen (wir berichteten). Auch für die Mitarbeiter sieht es relativ rosig aus, zumindest der Mühldorfer Landtagsabgeordnete Günther Knoblauch, früherer Erster Bürgermeister und Vermittler zwischen den beiden Unternehmen, will das in Erfahrung gebracht haben.

Denn sowohl bei Hochwald – wo bislang auch die „Bärenmarke“-Milch hergestellt wird – als auch bei Almil gab es zu diesem Punkt auf Nachfrage der OVB-Heimatzeitungen keinen Kommentar. In Oberursel will man sich im Moment noch gar nicht zu den aktuellen Entwicklungen äußern. Vielleicht liegt das daran, dass erst zum 1. April dieses Jahres die Übernahme ansteht; darin eingeschlossen sind laut Sandra Kaufmann von Hochwald die entsprechenden Grundstücke, Gebäude und technischen Anlagen, allerdings ohne den Trockenturm und die Anlage zur Kondensmilchaufbereitung.

„Hochwald wird den Trockenturm bis Ende März 2021 weiter betreiben; anschließend erfolgt der Übergang an die Almil AG. Bis zur Verlagerung der Kondensmilchproduktion nach Thalfang wird Almil im Rahmen eines Copackingvertrages bis Ende Juni 2019 für Hochwald Kondensmilchprodukte in der Dose herstellen.“ Danach würden die Anlagen demontiert, so die Sprecherin. Sie könne sich nicht weiter äußern, aber die Belegschaft sei froh, dass der Investor gefunden sei.

Von anderer Seite her heißt es, Hochwald würde zunächst noch in den Trockenturm investieren und seine Sprühtrocknungsanlagen modernisieren.

Auch, was die Mitarbeiter betrifft, sind längst Informationen veröffentlicht, wonach für fast alle der 240 Beschäftigten Lösungen gefunden wurden: Laut Georg Schneider, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) für die Region Rosenheim-Oberbayern, sind etwa 170 Stellen sicher. Diese würden von Almil übernommen. Wie es heißt, sollen einige Hochwald-Mitarbeiter freiwillig Abfindungsangebote von ihrem ehemaligen Arbeitgeber in Weiding angenommen und knapp 50 ihrer Kollegen anderweitige Arbeitsplätze gefunden haben. Auszubildende sollen bei anderen Unternehmen in der Region untergekommen sein.

MdL Knoblauch, der nach eigener Aussage einst den Kontakt zwischen Almil und Hochwald hergestellt hat, zeigte sich erfreut über die Entwicklungen, an denen auch die NGG, der Landkreis und die Kommunalpolitik mitgewirkt hätten: „Es zeigt sich immer wieder, wenn wir alle an einem Strang ziehen, dann klappen Dinge, die anfangs niemand erwartet. Wir brauchen unsere landwirtschaftlichen Familienbetriebe und wir brauchen Arbeitsplätze hier in der Region im ländlichen Raum.“

Almil hat andernorts kräftig investiert

Hochwald ist nicht der erste milchverarbeitende Betrieb, den die Almil AG aus dem Taunus übernimmt. Im Jahr 2009 kaufte das Unternehmen das Bützower Dauermilchwerk in Mecklenburg-Vorpommern und brachte es auf Expansionskurs. Dort wird aus Rohmilch Pulver hergestellt. Almil-Geschäftsführer Tilen Verhovsek konnte die Lieferungen an die Industrie in ganz Europa auf 45000 Tonnen im Jahr steigern. Weiter werden in Bützow pasteurisierte Milchprodukte und Sahne hergestellt. Das Magermilch- oder Vollmilchpulver geht zu einem Großteil etwa an die Hersteller von Schokolade oder Speiseeis. Ende 2017 hatte man die Menge an verarbeiteter Rohmilch von 200 Millionen Kilo auf 400 Millionen erhöhen können und rund 15 Millionen Euro investiert.

Wird Almil auch den Standort Weiding derart aufwerten? Von Hochwald kommt die Nachricht, dass von den bisher 600 Lieferanten nur ein Teil zu Almil gehe; der Rest hätte sich für andere Molkereien entschieden. Bereits 2016 hatte Hochwald die Lieferverträge mit den 210 Landwirten der Milcherzeugergemeinschaft Traunstein (40 Mio. kg) gekündigt – sie hatten dem Werk bis dahin jährlich 40 Millionen Liter Milch geliefert. Hochwald Foods will nach der Trennung von Weiding den Fokus unter anderem auf die Verarbeitung von Genossenschaftsmilch legen und Logistikwege optimieren. Wie es mit der „Bärenmarke“-Kondensmilch nach 2019 weitergeht, darüber äußerte man sich nach wie vor nicht.

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