Bäcker und Metzger leiden stark unter Nachwuchsmangel

von Redaktion

Innungsmeister besorgt über weniger Azubis – teils Hoffnungen auf Flüchtlinge

Rosenheim/Mühldorf – Gerade Metzgern und Bäckern in den Landkreisen mangelt es an Auszubildenden. Das bestätigt Markus Saller von der Kreishandwerkerschaft Mühldorf-Altötting: „Wir sind sehr froh, dass wir die Ausbildung zum Metzger und Bäcker noch an unseren heimischen Berufsschulen gewährleisten können, allerdings fällt es zunehmend schwer, die notwendige Klassenstärke zu erreichen.“ Die Gründe für das nachlassende Interesse: „Vermeintlich unattraktiven Arbeitszeiten“, die zunehmende Industrialisierung in der Lebensmittelbranche, die Ausweitung der Supermarktangebote etwa.

Wolfgang Sattelberger, Obermeister der Rosenheimer Bäckerinnung, sieht das ähnlich: „Die Ausbildungslage bei den Bäckern ist wirklich sehr angespannt. Die Jugendlichen gingen lieber ins Büro, als in den frühen Morgenstunden und auch am Wochenende in der Backstube zu stehen.

Dabei bekämen Lehrlinge heute mehr Geld und die Arbeit an sich, obgleich stark handwerklich geprägt, sei zunehmend computergestützt. „Dadurch ist der Beruf des Bäckers leichter geworden, hat aber in seiner Vielfältigkeit und Kreativität nicht verloren.“

Das gelte auch für den Konditor, wo es ebenfalls zunehmend schwerer werde, Azubis zu finden. Sattelberger selbst hat derzeit drei Bäcker-Lehrlinge, davon zwei Flüchtlinge aus afrikanischen Ländern – die Hoffnung auf diese Zielgruppe sei unter den Bäckern groß. Für ihn ist der Bäcker ein Beruf mit guten Zukunftsperspektiven. Hubert Lohberger, Innungsobermeister der Rosenheimer Metzger, sagt, die Azubi-Situation sei in seiner Branche „nicht zufriedenstellend“, aber mit leichter Aufwärtstendenz: „Die Metzger haben in jahrelanger Arbeit ihr Image stark aufgebessert.“

Er wünscht sich einen noch höheren Stellenwert seines Berufsstands und mehr Berufsstolz, wie er es etwa in Frankreich erlebt habe, denn das spüre auch der Nachwuchs. Mehr Gehalt in der Lehrzeit, ein guter Umgang untereinander, ein moderner Betrieb, das seien seiner Erfahrung nach wichtige Faktoren, um für Azubis attraktiv zu sein. Umgekehrt mache die Arbeit mit motivierten Lehrlingen „richtig Freude“. sen

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