Rosenheim – 2017 war für die Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling ein Jahr, das zwar vom Niedrigzins und noch mehr Regulatorik geprägt war, aber auch von einer nachhaltig soliden und dynamischen Geschäftsentwicklung sowie von einem ausgeprägten Wachstum. Entsprechend positiv gestimmt präsentierte der dreiköpfige Vorstand die jüngste Bilanz des Instituts.
Vorstandsvorsitzender Alfons Maierthaler gab eine derzeitige Bilanzsumme von 4,99 Milliarden Euro an, die im Drei-Jahres-Vergleich seit 2015 um 159 Millionen Euro gestiegen sei. Über drei Millionen Euro hat das Haus 2017 in die Hand genommen, um rund 700 soziale, wissenschaftliche, sportliche oder kulturelle Projekte sowie Stiftungen in der Region zu fördern.
Der Bestand an Einlagen ist seit 2015 um 2,3 Prozent auf 3,83 Milliarden Euro gewachsen; die ausgegebenen Kredite belaufen sich auf 3,52 Milliarden Euro (+3 Prozent). 2017 wurden außerdem Immobilien im Wert von 94 Millionen Euro vermittelt (+ 9 Prozent); der Bestand im Bauspargeschäft mit der LBS verzeichnet ein Neugeschäft von 120 Millionen Euro. Um sieben Prozent gegenüber 2016 gewachsen ist das Versicherungsgeschäft. Erfreulich für die Sparkasse ist die Entwicklung bei den Wertpapieren mit einem Umsatzplus von 37 Prozent und insgesamt mehr geführten Depots.
Zinswende in Sicht?
Vermögensbildung abseits nennenswerter Zinserträge war eines der großen Themen der Bilanzpressekonferenz der Sparkasse: „Je länger die expansive Geldpolitik andauert, desto größer werden ihre Gefahren“, warnte Maierthaler: Gelder flössen in erster Linie in Immobilien und Aktien, was die Preise in die Höhe treibe. „Die langfristige Kapitalbildungin Zinstiteln wird in zerstörerischer Weise beschädigt“, wurde er deutlich. Sein Credo: Weiter konsequent sparen und sich später freuen, wenn die Zinsen für Erspartes wieder steigen.
„Wir gehen von einer schrittweisen Zinswende auch in Europa bis zu einem Zinsniveau von zwei Prozent bei zehnjährigen Staatsanleihen aus.“ Ende 2019 soll es nach Ansicht der Sparkasse soweit sein. Die USA machten es vor mit zehnjährigen Anleihen, die bereits jetzt europäische Anleihen um den Faktor vier überträfen. Trotz einer gewissen „Zinsnervosität“ und voraussichtlich schwankungsintensiveren Zeiten an den Weltbörsen 2018, trotz der „fast beängstigenden“ Unberechenbarkeit der US-Politik, lautet die Prognose des Vorstands: „Wir erwarten eine solide Wirtschaftsentwicklung weltweit, zusammen mit historisch immer noch günstigen Zinsen, welche die Aktienmärkte volatil auf neue Höchststände bringen werden.“ Mit Sorge betrachtet das Geldinstitut allerdings die Überregulatorik im Bankgeschäft, während, so Maierthaler, Auswüchse an den „kaum regulierten Kapitalmärkten“ – er nannte als Beispiele etwa den Bitcoin und kreditfinanzierte Spekulationen in großem Stil – praktisch an der Tagesordnung seien. Hier wünscht man sich eher eine differenzierte Regulierung je nach Komplexität und Risikostruktur der Bankhäuser, wie es die USA vormachten. Trotz der in diesem Kontext gestiegenen Kosten und des deutlich erhöhten Schulungsaufwands für die Berater, will die Sparkasse nach vorn schauen und sich auf das Positive konzentrieren: Hohe Investitionen etwa in das „omnikanale“ Geschäftsstellennetz aus 49 Standorten und 13 SB-Filialen, in das neue Heilberufe-Center, in die Weiterqualifizierung von Mitarbeitern und in den Ausbau der digitalen Bezahlmöglichkeiten.
Rund 9,6 Millionen Euro, erzählt Karl Göpfert aus dem Vorstand, habe man für betriebliche Immobilien, ihre Ausstattung und Technik investiert. Ein großes Projekt etwa sei aktuell der Bau eines Wohn- und Geschäftshauses mit elf Wohn- und drei Gewerbeeinheiten in Aisingerwies. „Bei all diesen Investitionen vergeben wir fast ausschließlich Aufträge an Betriebe aus der Region“, so Göpfert.
Nachhaltig investiert
Ausgebaut hat die Sparkasse zuletzt ihre Kooperationen mit der Sparkasse Miesbach-Tegernsee und im Januar mit der Sparkasse Berchtesgadener Land, so Vorstandsmitglied Harald Kraus: „Dabei geht es um unsere Kompetenzen im Auslandsgeschäft. Über Jahre haben wir hier in Rosenheim ein Spezialistenteam aufgebaut, mit dessen Wissen wir unsere Nachbarinstitute unterstützen.“ Abschließend veröffentlichte die Bank ihre jüngsten Nachhaltigkeitserfolge: 2017 erhielt sie das Zertifikat „Klimaneutrale Sparkasse“; 2018 sollen 17 Geschäftsstellen das Siegel „Bayern barrierefrei“ tragen.