Der heutige Weltfrauentag steht für Gleichberechtigung und Emanzipation. Ingrid Obermeier-Osl, Vizepräsidentin der IHK für München und Oberbayern, erklärt die Relevanz des Tages aus ihrer Sicht.
Welche Bedeutung besitzt der Weltfrauentag in Ihren Augen?
Frauen stehen in der Wirtschaft für Potenzial. Sie sind sehr gut ausgebildet und stellen in Bayern rund die Hälfte der Studierenden und Beschäftigten. Allein in München und Oberbayern sind rund 30 Prozent der Unternehmen von Frauen geführt oder mitgeführt. Wirklich sichtbar ist dieses Potenzial leider nicht. Als Unternehmerin und Vorsitzende des IHK-Arbeitskreises „Frauen in der Wirtschaft“ möchte ich dazu beitragen, dass sowohl Unternehmerinnen als auch Frauen in der Wirtschaft ein Gesicht bekommen und ihre Fähigkeiten besser wahrgenommen werden.
Sie sind selbst in einer Führungsposition. Wie beurteilen Sie die Situation für Frauen in vergleichbaren Positionen?
Sie werden wahrgenommen und entsprechend als Führungskräfte akzeptiert. Frauen müssen mit ihrem Know-how und einer gehörigen Menge an Selbstbewusstsein gegenüber der Männerwelt mithalten können. Ihre ausgleichende Fähigkeit, Zielstrebigkeit und Ausdauer sind in Führungspositionen gefragt. Zudem sind Unternehmen mit gemischten Teams und Frauen an der Spitze oft erfolgreicher. Das belegen Studien. Zu ihrem eigenen Vorteil müssen Unternehmen also dafür sorgen, dass Frauen in höhere oder höchste Positionen aufsteigen. Im neuen Koalitionsvertrag wurden viele Grundlagen in punkto „Frau und Karriere“ geschaffen.
Welchen Rat können Sie Frauen geben, die es anstreben, auf der Karriereleiter nach oben zu klettern?
Frauen müssen sich eine Führungsposition zutrauen – das tun viele leider nach wie vor nicht. Sie müssen den mutigen Schritt wagen, sich dafür zu bewerben und sich entsprechend vorbereiten. Wichtig ist, Unternehmerinnen und weibliche Führungskräfte inner- und außerhalb des Unternehmens sichtbarer zu machen und Netzwerke zu schaffen. Damit erkennen Frauen Karrierechancen eher und haben Unterstützer wie Ermutiger. Interview: Marina Birkhof