Julia Marie Huber
Rosenheim – Weil der Platz im Kuko begrenzt ist, entschloss sich die IHK im vergangenen Jahr dazu, den zweijährigen Turnus abzuschaffen und die Ausbildungsmesse in Zukunft einmal jährlich durchzuführen, um so noch mehr Ausbildungsbetrieben die Möglichkeit zur Präsentation zu geben. Dennoch mussten auch heuer wieder viele Absagen erteilt werden. Die Warteliste für die Unternehmen bleibt lang.
Die Beliebtheit der JobFit bei den Unternehmen erklärt sich Wolfgang Janhsen, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Rosenheim, mit dem Mangel an Auszubildenden. Statt auf Bewerbungen zu warten, müssten die Firmen heute aktiv auf die Jugendlichen zugehen. „Wichtig ist vor allem der persönliche Kontakt“, ergänzt Andreas Bensegger, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Rosenheim. Die JobFit ermögliche Gespräche auf Augenhöhe.
Vom Fachkräftemangel betroffen sind nicht alle Branchen gleichermaßen. „Nach wie vor große Probleme hat das Gastronomie- und Hotelgewerbe“, berichtet Janhsen. Wesentlich besser sehe es bei den kaufmännischen und technischen Berufen aus. „Es wird oft gejammert, dass alte Berufe verschwinden. Auf der anderen Seite entstehen aber auch viele neue Berufe“, so Janhsen.
Auch ihnen mangle es, aufgrund des noch geringen Bekanntheitsgrades, häufig an Bewerbern. Besonders traditionsreiche Berufe tun sich bei der Suche nach Auszubildenden aber nicht unbedingt leichter, wie Jasmin Mauritz, Personalrecruiterin der Backstube Wünsche, erzählt: „Bei einer Bäckerei denkt man zuerst einmal an die klassische Verkäuferin. Dass auch dort eine berufliche Karriere möglich ist, wissen viele nicht.“
Die „Backstube Wünsche“ präsentierte sich in Rosenheim zum ersten Mal. Mit der Resonanz zeigte sich Mauritz am Schluss noch nicht ganz zufrieden: „Bei der JobFit Ingolstadt sind wir regelmäßig dabei, immer sehr erfolgreich. In Ingolstadt ist Wünsche aber viel bekannter als hier. Das merkt man einfach.“
Die Firma Farben Hoegner war in der Vergangenheit schon zwei Mal bei der JobFit in Rosenheim dabei, stand in den vergangenen Jahren aber auf der Warteliste. 2017 hatte das Unternehmen nach Ausbildungsleiter Michael Jegg kein Problem, Azubis zu finden. Heuer sei es extrem schwierig. Um gute Auszubildende zu bekommen, müsse man immer mehr bieten. „Manche Bewerber verhandeln mit uns sogar über Extraleistungen, beispielsweise einen Fahrkartenzuschlag“.
Das Hotel Gut Ising aus Chieming konnte 2018 frühzeitig alle Ausbildungsstellen besetzen. Ausbildungsleiterin Ester Burchard nutzte die JobFit, um bereits für das kommende Jahr zu werben: „Um attraktiv zu sein, braucht es heutzutage mehr als einen guten Namen. Viel wichtiger sind die Zusatzleistungen des Unternehmens für die Mitarbeiter.“
Schon Anmeldung
für nächstes Jahr
Von Anfang an bei der JobFit mit dabei sind auch die Romed-Kliniken. Pflegedirektorin Judith Hantl-Merget ist in ihrem Ausbildungsbereich aktuell mit der Zahl der Bewerbungen zufrieden.
„In diesem Jahr ist die Situation erfreulich gut, auch wenn die Bewerbungen auch bei uns weniger sind als noch vor zehn Jahren“, sagte sie. Christine Halfstad, Leiterin der Personalabteilung der Romed-Kliniken, bereitet vor allem die Ausbildung zum medizinisch-technischen Radiologieassistenten aktuell Probleme. „Das ist unser größtes Sorgenkind“, erzählte sie. Nicht leicht sei es außerdem, die Ausbildungsstellen in der Klinik-Küche zu besetzen.
Am Ende des Messe-Tages fiel das Resümee der Aussteller durch die Bank positiv aus. „Das Feedback danach ist immer gut“, so Wolfgang Janhsen. Viele Unternehmen würden sich darum bereits wenige Tage später schon wieder für die nächste JobFit anmelden.