Fünf Jahre Chiemsee-Alpen Business Treff

Alles ist erlaubt, nur keine Routine

von Redaktion

Das Motto „Berge und bayerische Tradition“und dazu schönstes Kaiserwetter bei der Tagung: Dafür, dass sich der Chiemgau pünktlich zum fünften Chiemsee-Alpen Business Treff von seiner perfekten Seite zeigte, konnte nun wirklich keiner etwas.

Aschaus Bürgermeister

Peter Solnar.Foto re

Aschau im Chiemgau – Eines wurde beim fünften Chiemsee-Alpen Business Treff (CAT), der kürzlich in der Festhalle Hohenaschau stattfand, deutlich: Die Hoteliers, Wirte und Event-Agenturen der Region nutzen gerade die Vielfalt der schönen Umgebung als jeweiliges Alleinstellungsmerkmal, jeder für sich aber auf ganz individuelle Weise.

„Gastfreundlichkeit darf keine Routine werden“ Fabian Schneikart

Christina Pfaffinger, Chiemsee-Alpenland Geschäftsführerin, konnte zur Jubiläumsveranstaltung über 44 Anbieter und 300 Gäste in der Festhalle begrüßen. Kontinuierlich zieht ihrer Aussage nach die Fachmesse mehr und mehr Publikum aus der Region und darüber hinaus an. Anlass zum Feiern sei neben dem Fünfjährigen der Tagung auch das Plus von rund sieben Prozent bei den Übernachtungszahlen 2017, so Pfaffinger.

Aschau war der diesjährige Ausrichter der Tagung – für Aschaus Bürgermeister Peter Solnar die Gelegenheit, für eine Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs sowie für mehr Hotels zu werben (siehe Interview). Schließlich leiste der Tourismus einen großen Beitrag zur Wirtschaftskraft. Robert und Fabian Schneikart, Betreiber der Aschauer Festhalle und der zugehörigen Schloßbergalm, erklärten die Gastfreundlichkeit zur obersten Priorität: „Das darf nie zur Routine werden.“ Gastgeberfamilie Kiesl vom „Hotel Feuriger Tatzelwurm“, Oberaudorf, sah das ähnlich. „Das Ganze steht und fällt mit uns als Familienbetrieb und mit unserem Team“, so Andreas Kiesl. Nichtsdestotrotz sei für ihn „die Branche doch recht uniform.“ Genau deshalb gebe es beim „Tatzelwurm“ jedes Jahr etwas Neues. Aktuell sei das die neu eröffnete eröffnet „Players Lounge“ mit Musik, Sitzecken und Billardtisch. Konstant aber bleibe bei allen Neuerungen die persönliche Betreuung und, im Falle des „Tatzelwurms“, das wichtige Zusatzstandbein, die Hütte auf dem Rosenheimer Herbstfest. Die schöne Lage und die Natur sehen die Aussteller unisono als gute Ausgangsbasis, aber darauf müsse dann die jeweils eigene Note gesetzt werden. Sei es kulinarisch wie beim „Hasenöhrl-Hof“ in Bayrisch Zell, bei dem man selbst das Gemüse fürs Abendessen „schnippelt“ und für den Herd Holz hacken darf, beim Landgasthof „Karner“ in Frasdorf mit klassisch-alpenländischer Gourmet-Küche oder beim Aschauer Restaurant „Heinz Winkler“ mit zwei Sternen. Auch eine besonders ruhige oder exklusive Lage ist für so manche Unterkunft ein zentrales Merkmal: Das Kloster „Seeon-Hotel“ wirbt mit dem Slogan „Insel der Ruhe und Gelassenheit“, das Thermenhotel „Ströbinger Hof“ in Bad Endorf mit seinen Thermalbädern und das mit sieben Chalets neu erbaute „Gut Steinbach“ bei Reit im Winkl beschreibt sich als „Heimatrefugium in den Bergen“.

Wettbewerb nicht von der Hand zu weisen

Vom Konkurrenz-Gedanken scheinen die Anbieter beim Bummel über die Messe weit entfernt. Überall wird geplaudert, gelacht und sich über das Geschäft ausgetauscht. Gastronomie, Übernachten und Tagen – für die Anbieter des Chiemsee-Alpenland Business Treffs gehen diese Punkte Hand in Hand. Christian Saxen, Hoteldirektor vom Priener „Yachthotel Chiemsee“, sieht das Verhältnis zwischen Urlaubshotel und Tagungsstätte sogar als „ausgewogen“.

So freundschaftlich sich die Aussteller untereinander auf der Tagung gaben, eines verheimlichen sie nicht: Es herrscht großer Wettbewerb auch in der Region. Ganz ohne Werbung gehe es nicht, ist man sich einig. Der gut bei den Ausstellern nachgefragte Chiemsee-Alpenland Business Treff zeigte außerdem, dass es dazu nicht reicht, die Gastfreundlichkeit in Worten und mit Prospekten Ausdruck zu verleihen. Es kommt inzwischen auch auf die persönliche Präsenz der Gastgeber bei Gelegenheiten wie dieser an.

Aschaus Bürgermeister Peter Solnar: Mehr Hotels und besserer Nahverkehr

Geht es nach der Gemeinde Aschau, könnte die Region noch mehr Gästeunterkünfte brauchen.

Besteht Hotel-Bedarf in Aschau und in der Region?

Der Gemeinderat Aschau ist sich einig, dass in der Gemeinde Bedarf für Hotelkapazität besteht und hat bei der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes dazu Stellung bezogen. Auch die höheren Landesplanungsbehörden haben den Bedarf und die Eignung in Aschau bestätigt. Gerade weil die Hoteliers und Gastgeber, die sich in der Festhalle präsentierten, von einer guten Auslastung sprachen und auch das CAT eine Steigerung bei den Hotelübernachtungen vermeldete, begründet das den Bedarf.

Um welche Größenordnung geht es dabei?

Über genauere Planungen wie Größe oder Architektur kann jetzt noch keine verbindliche Auskunft gegeben werden. Eine Vielfältigkeit von Unterkünften, vom Familienhotel über das Tagungshotel bis hin zu kleineren Unterkünften, etwa für Wanderurlauber, ist wünschenswert.

Tauschen sich die umliegenden Kommunen über das Thema aus?

Grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass wir hinsichtlich des Themas Gäste verstärkt und intensiver in unserer Region, vor allem die Landkreise Rosenheim und Traunstein zusammenarbeiten müssen. Dies betrifft hauptsächlich die gemeinsame Darstellung unserer Region für Gäste, gemeinsame Gästekarten, eine grundlegende Verbesserung und dringende Steigerung der Attraktivität des ÖPNV-Angebotes als echte Alternative zum Individualverkehr mit dem Auto. Für uns Chiemgauer und somit auch für unsere Gäste wäre das wichtig. Mit der Umsetzung dieser Themen und Leistungen könnten wir der Verwirklichung des landespolitischen Ziels, die Stärkung des ländlichen Raumes insgesamt, ein Stück näher kommen.

Interview: Elisabeth Kirchner

Artikel 5 von 5