Rosenheimer Immobilienmarkt

Trotz Preisanstieg bleibt die Nachfrage hoch

von Redaktion

Immobiliengespräch der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling und der LBS Bausparkasse

Rosenheim – 11 000 Interessenten sind aktuell mit einem konkreten Immobiliengesuch bei der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling registriert „Diese Zahl ist beeindruckend, aber auch beängstigend“, so Vorstandsvorsitzender Alfons Maierthaler beim Pressegespräch zum Immobilienmarkt. Denn die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist groß: 1754 Wohneinheiten wurden im vergangenen Jahr in Stadt und Landkreis fertiggestellt.

Nachholbedarf hat

sich angestaut

Nach einer Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft wären aber 2144 Neubauten pro Jahr nötig, um den Bedarf zu decken. „Der Zugzug in den Freistaat hält an. Wohnraum wird aber knapper, weil pro Haushalt immer weniger Menschen leben und die Ansprüche an Immobilien steigen, was wiederum zu einem Renovierungsstau führt“, erklärte Heinz-Peter Hungbaur, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Bausparkasse LBS. Insbesondere richte sich die Nachfrage auf Wohneigentum: „Etwa zwei Drittel der Menschen halten ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung für die beste Geldanlage und die beste Altersversorgung.“ Empirica beziffert den bayernweiten Neubaubedarf allein für den Zeitrum von 2015 bis 2019 mit 68000 Wohneinheiten pro Jahr. „Die Zahl der Baufertigstellungen ist zwar in den vergangenen Jahren gestiegen, aber es hat sich ein erheblicher Nachholbedarf angestaut, weil der Neubau in der Vergangenheit zu gering war“, so Hungbaur. Empirica beziffert den Nachholbedarf mit 390000 Wohneinheiten. Mehr Wohnraum zu schaffen ist nach Meinung von Hungbaur eine gesellschaftspolitische Aufgabe. Gefordert seien neben der Politik auch alle, die die Baufinanzierung begleiten und die Bauträger: „Nur so kommen wir den entscheidenden Schritt voran.“

Nicht nur Wohnraum ist ein begehrtes Gut. Auch bei den Gewerbeimmobilien übersteigt die Nachfrage das Angebot. „Die Gemeinden im Landkreis haben schon ein großes Interesse, weitere Gewerbeflächen auszuweisen“, weiß Alfons Maierthaler. Bei der Stadt Rosenheim sei das Flächenangebot dagegen fast gänzlich ausgeschöpft. Wanderbewegungen seien die logische Konsequenz.

Die angespannte Marktsituation wirkt sich auf die Preise aus, wie die Daten von Sparkassen und LBS für die in Bayern im Jahr 2017 vermittelten Objekte zeigen. Durchschnittlich stiegen die Kaufpreise der von den Maklern der Sparkassen-Finanzgruppe vermittelten Häuser und Wohnungen um 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Raum Rosenheim kosten neue Doppel- und Reihenhäuser zwischen 480000 und 650000 Euro und neue Eigentumswohnungen zwischen 3900 und 5200 Euro pro Quadratmeter. Für gebrauchte Doppel- und Reihenhäuser muss man zwischen 380000 und 570000 Euro bezahlen. Gebrauchte Eigentumswohnungen kosten zwischen 2400 und 3600 Euro pro Quadratmeter. Im Fünfjahresvergleich haben sich die Preisspannen damit um 40 bis 60 Prozent erhöht. „In den kommenden Jahren werden sie die Preise für Wohnimmobilien weiter nach oben entwickeln, aber moderater als bisher“, erwartet Harald Kraus, Vorstandsmitglied der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling.

Der Wert aller Immobilientransaktionen für wohnwirtschaftliche und gewerbliche Zwecke in der Region betrug 2017, hochgerechnet aus den Grunderwerbssteuerzahlungen, 1,143 Milliarden Euro.

Zinssicherung steht

im Vordergrund

Das bedeutet ein Plus von 31 Prozent in fünf Jahren. Abgemildert werden die Preisanstiege durch historisch günstige Zinsen. „Sei dem Jahreswechsel stellen wir aber einen Anstieg der langfristigen Zinsen fest“, so Kraus. Er erwartet, dass sich diese Tendenz weiter fortsetzt. Zinssicherung werde darum wieder mehr nachgefragt: Die Bausparsumme für Stadt und Landkreis lag in den ersten drei Monaten dieses Jahres bei 40,5 Millionen Euro und damit um 2,1 Prozent über dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Karin Wunsam

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