Rosenheim – Der Rosenheimer Gründerpreis geht in die vierte Runde. Im frisch gestrichenen Sitzungssaal des Landratsamts-Neubaus fand gestern die Auftaktveranstaltung zum Wettbewerb für Gründer statt. Gleichzeitig startet auch die Phase, in der sich Gründer aus Stadt und Landkreis Rosenheim für ihre Teilnahme bewerben können. Anmeldeschluss ist der 21. September 2018.
„Wir wenden uns auch an Nachfolger, die ein bestehendes Unternehmen weiterführen wollen, denn Gründen heißt nicht immer, bei Null anzufangen“, machten die Träger des Gründerpreises – Stadt und Landkreis Rosenheim, Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer und die Hochschule Rosenheim – deutlich. Die Schirmherren des Gründerpreises, Landrat Wolfgang Berthaler und Rosenheims Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer, unterstrichen in ihren Beiträgen den Stellenwert des Standorts in der hiesigen Gründerszene. Im Januar 2018 erreichte Rosenheim als Gründerstandort beim deutschlandweiten Ranking der Zeitschrift „Focus Money“ den ersten Platz unter den 402 Kreisfreien Städten und Landkreisen (wir berichteten). „Das ist ein wichtiger Maßstab für die wirtschaftliche Aufbruchstimmung in einer Region“, so die Oberbürgermeisterin. Gerade von technologisch innovativen Gründern erhofft man sich viel: Daher gebe es seit 2017 den Sonderpreis „Digital“, der sich an Geschäftsgründungen richtet, denen eine digitale Idee zugrunde liegt. Den mit 3000 Euro dotierten Sonderpreis stellt die Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling zur Verfügung. Bauer betonte, dass die Hochschule Rosenheim die Stadt bei der Akquise ebendieser Gründer in der Vergangenheit sehr unterstützt habe. Deren Präsident Prof. Heinrich Köster verdeutlichte anhand von Zahlen die Spitzenstellung der Region 18 bei Gründungen: „Zwischen 500000 und 700000 Gründungen erfolgen pro Jahr in Deutschland. Davon über die Hälfte in Süddeutschland.“ Ganz oben stünde Südostoberbayern. Der Hochschule sind bereits einige Unternehmen entsprungen, die heute erfolgreich am Markt sind, etwa Cubeware, Biesel, Lightweight Solutions oder Liveable Home.
Dass Gründungen in Stadt und Landkreis einen institutionellen Rahmen als Stütze haben und ein vielfältiges Experten-Netzwerk nutzen könnten, hob Alfons Maierthaler, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling hervor. Er lobte vor allem, dass den Gründerpreis eine Reihe qualifizierender Workshops mit regionalen Experten begleiten. Diese bereiten die Teilnehmer kostenlos darauf vor, professionelle Businesspläne zu erstellen, die vom 3. Dezember 2018 bis 7. Januar 2019 bei den Veranstaltern eingereicht werden.
Existenzen auf dem Land fördern
Gerhard Kammel von der Handwerkskammer für München und Oberbayern zeigte sich beeindruckt von der Zahl der Teilnehmer der vergangenen Gründerpreise und stellte fest, dass das Gründungsklima in der Region nach einer kurzen Stagnation vor etwa vier Jahren wieder Aufschwung erfahre. Sein Kammer-Kollege Hartmut Drexel unterstrich, dass es sich für die Region lohne, nicht nur auf die digitalen oder technologiegetriebenen Gründungen zu schauen, sondern auch auf die Selbstständigen im Handwerk: „Wir brauchen immer wieder neue Betriebe mit neuen Ideen, und deren Ansiedelung sollten wir gerade auch im ländlichen Raum fördern.“