Wirtschaftsbarometer rosenheim

Bürokratie ist der größte Feind

von Redaktion

Um die Einhaltung von Richtlinien und gesetzlichen Vorgaben ging es beim Wirtschaftsbarometer im Mai. Die Umfrage unter rund 50 Rosenheimer Unternehmen zeigt, dass bei vielen die Maßnahmen an sich kein Problem darstellen, wenn nicht ein erhöhter Aufwand zu bewältigen wäre.

Rosenheim – Die aktuellen Ergebnisse des Wirtschaftsbarometer Rosenheim bestätigten die hervorragende Geschäftslage in der Stadt und im Landkreis Rosenheim. Der Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen in dieser monatlichen Umfrage der Fakultät für Betriebswirtschaft an der Hochschule Rosenheim kletterte auf ausgezeichnete + 69. Im Vormonat erreichte er schon sehr gute + 59,9. Erfreulich, dass auch die Geschäftserwartungen angezogen haben: Dieser Saldo lag bei + 20,6 nach 16 vor einem Monat.

Richtlinien einzuhalten verursacht Kosten

Die vergleichbaren Werte des ifo-Institutes für Deutschland liegen unverändert deutlich unter denen aus Rosenheim. Die Lageeinschätzung erreicht gute + 39,4. Die Geschäftserwartungen liegen nach fünf rückläufigen Monaten bei nur noch eher neutralen + 3,2.

Einen Schwerpunkt bei der Umfrage unter rund 50 Unternehmen wurde beim aktuellen Wirtschaftsbarometer auf das Thema Compliance gelegt: Als Compliance oder Compliance Management System wird die Gesamtheit der Grundsätze und Maßnahmen eines Unternehmens zur Einhaltung von Regeln, Gesetzen und Vorschriften bezeichnet. Sie soll Regelverstöße und ungesetzliches Verhalten in einem Unternehmen vermeiden. Konkret wurden die Unternehmen aus Stadt und Landkreis Rosenheim gefragt, welche Hindernisse für mehr Compliance in ihrem Haus jeweils bestehen. Dabei gab die Hälfte der Teilnehmer an, einen erhöhten bürokratischen Aufwand zu haben. 18 Prozent haben durch Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben erhöhte Kosten. Ein Hemmnis bei der Umsetzung von Compliance-Maßnahmen sind für 15 Prozent der teilnehmenden Betriebe mangelnde Kenntnisse im eigenen Haus. Mit Blick auf die befragten Branchen zeigt sich, dass laut Befragung in der Baubranche noch über 30 Prozent der Betriebe mit unklaren Verantwortlichkeiten und Widerständen bei den Mitarbeitern kämpfen. Die Unternehmen konnten mehrere Gründe für Compliance-Hemmnisse melden.

Vier-Augen-Prinzip zählt auch dazu

Immerhin sind fast 40 Prozent der Unternehmen der Meinung, dass bei ihnen keine Hemmnisse für mehr Compliance vorliegen. Auf die Frage, welche konkreten Compliance-Instrumente zum Einsatz kommen, nannten 70 Prozent der Befragten unternehmensbezogene Richtlinien (zum Beispiel im Hinblick auf Geschenke, Einladungen und Reisen). Das Vier-Augen-Prinzip, etwa bei Unterschriften, schreibt jedes zweite Unternehmen vor. Plausibilitätsüberprüfungen bei Spesen- und Reiseabrechnungen führen fast 40 Prozent der Unternehmen durch. Branchenspezifisch gab es Unterschiede: So spielen im Baugewerbe offenbar die Einhaltung von Richtlinien, Trainings und Seminare sowie juristische Prüfungen die größte Rolle. Im verarbeitenden Gewerbe wird zum Beispiel großer Wert auf das Vier-Augen-Prinzip gelegt.

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