Edling – Schon einmal hat sich die Denava AG als eines von Bayerns 50 besten Unternehmen beworben, nun hat es mit der Auszeichnung geklappt: Vorstandsvorsitzender Franz Görlich konnte vor Kurzem den bayerischen Löwen aus Porzellan mit nach Edling nehmen, wo die Denava AG mit ihren Firmen – Goerlich Pharma, Go Caps, PG Naturpharma und Navago Tech – ansässig ist. Mit dem eigenen Wachstum und der steigenden Zahl an Mitarbeitern, zwei der wesentlichsten Kriterien bei der Preisvergabe, konnte Denava die Jury überzeugen.
„Alle unsere Bereiche sind in den vergangenen Jahren stark gewachsen“, so Franz Görlich. Lag der konsolidierte Umsatz 2012 noch bei 13,6 Millionen Euro, hat er sich 2017 mit 34,7 Millionen Euro fast verdreifacht. „Für 2018 planen wir einen Umstaz von 40 bis 41 Millionen Euro“, prognostiziert Görlich, gebürtiger Wasserburger, der das Unternehmen vor über 40 Jahren in Norddeutschland gegründet hat und es 1968 in Edling beheimatete. 2018 will er 130 fest angestellte Mitarbeiter am Standort haben; auch ihre Anzahl hat sich mehr als verdoppelt seit 2013.
Standort ist schon wieder zu klein
Begann man mit fünf Auszubildenden, werden es im Lauf des Jahres 15. Einen Azubi wird man im brandneuen Lehrgang zum Kaufmann im E-Commerce ausbilden. Als eines von „Bayerns best 50“-Unternehmen überzeugte die Denava AG auch damit, dass sie ihre Mitarbeiter mit einem eigenen Aktienprogramm beteiligt. „Das stärkt die gegenseitige Verbundenheit“, ist Görlich überzeugt. Für ihn zeigt sich diese Verbundenheit zum Beispiel in einer seit Jahren sehr niedrigen Fluktuation.
Hat man vor knapp fünf Jahren fünf Millionen Euro in den Standort im Edlinger Gewerbegebiet investiert – „dazu außerdem jährlich eine Million Euro in Maschinen“ – platzt das jetzige Gebäude laut Görlich schon wieder aus allen Nähten. Ein recht individueller Bau mit Holzbalken an den Decken und viel Kunst an den Wänden, die der Unternehmer mit seiner Frau auf vielen Reisen gesammelt hat: Eigentlich schade, schon wieder auszuziehen, findet er auch selbst, „aber es hilft ja nichts, wir können das Gebäude nicht mehr aufstocken.“ Glücklicherweise sind die Umstände auf seiner Seite und ein größeres Nachbargebäude wird in Kürze frei, wohin das gesamte Unternehmen dann umziehen wird. Mittelfristig verfolgt man die Vision eines gänzlich neuen Anfangs auf einem Grundstück in der näheren Umgebung, das mindestens 25000 Quadratmeter groß sein soll.
Aushängeschild und Ur-Firma ist die Goerlich Pharma GmbH, die vom heute 64-Jährigen eher zufällig nach dem Studium gegründet wurde. Inzwischen ist Goerlich Pharma ein renommierter Lohnhersteller von Darreichungsformen und Verpackungslösungen für Nahrungsergänzungsmitteln, Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke, Medizinprodukte und Ergänzungsfuttermittel. Zum Beispiel füllt man in Edling pulverisierte Rezepturen in Kapseln ab; die Kundenliste ist lang, es finden sich darunter auch Namen wie Sandoz, Boehringer Ingelheim oder Salus. Man exportiert in über 40 Länder weltweit, „40 Prozent unseres Umsatzes erzielen wir im EU-Ausland“. Mit GoCaps hat man zugleich ein Tochterunternehmen an der Hand, das weltweit zu den führenden Hartkapsel-Herstellern gehört. Der Auftragseingang bei GoCaps ist für die Goerlich Pharma GmbH auch ein Gradmesser für die Nachfrage am Markt.
Und die sei, so Görlich, im Moment sehr gut. Besonders Nahrungsergänzungsmittel seien stark gefragt, dazu komme ein Trend zu neuen Darreichungsformen wie etwa Sticks, aus denen man sich ein Pulver direkt auf die Zunge geben könnte. Auch dies stellt man in Edling selbst her. Görlich, ein drahtiger Typ, der im Unternehmen die Duz-Kultur lebt und flache Hierarchien schätzt, hat sich bereits vor rund zehn Jahren aktiv um seine Nachfolge gekümmert. So hat er mit Dr. Dietmar Kapl und Beate Böhm zwei langjährige, erfahrene Mitarbeiter in den Vorstand der Denava AG geholt.
„Irgendwann in den nächsten Jahren“ sollen die beiden Söhne auch einsteigen, so der gemeinsame Plan. Görlich will den beiden, die theoretisch schon das richtige Alter hätten, bewusst Zeit lassen, sich beruflich zu entwickeln. „Ich will keinen Druck machen.“ Die Branche, in der er tätig sei, sei zudem recht konservativ – als gleichberechtigter Verhandlungspartner anerkannt zu werden, sei in jungen Jahren oft nicht ganz einfach. Bis es soweit ist, will Görlich noch Vieles selbst gestalten – sicher wird auch das neue „Zuhause“ des Unternehmens wieder seine Handschrift tragen: menschlich und bunt. Dies im doppelten Wortsinn: Neben der Kunst an den Wänden bringen Mitarbeiter aus 20 Nationen Farbe in den Betrieb.