kathrein SE

Über den Erwartungen

von Redaktion

Der Kommunikationstechnik-Spezialist Kathrein hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mehr Umsatz gemacht als geplant und ist damit wieder auf Wachstumskurs. Die Restrukturierung greift.

Rosenheim – Bis Ende Juni erzielte das Unternehmen rund 394 Millionen Euro an Erlösen, kalkuliert waren für diesen Zeitraum knapp 372 Millionen Euro. Auch bei den wichtigen Meilensteinen seiner Restrukturierung liegt Kathrein im oder sogar über dem Plan.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnte die Kathrein-Gruppe ihren Halbjahresumsatz um 2,3 Prozent steigern. Der Geschäftsbereich „Products“ legte als Hauptumsatzträger im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2017 sogar um 6,1 Prozent zu. Das Unternehmen beliefert in seinem Kerngeschäft die größten und wichtigsten Netzbetreiber und Netzausrüster. Darunter befinden sich laut Kathrein Namen wie Ericsson, Nokia, Vodafone und Deutsche Telekom.

Rückenwind fürs zweite Halbjahr

„Durch unsere höheren Umsätze und die realisierten Restrukturierungsmaßnahmen in den ersten sechs Monaten konnten wir den Rohertrag im Vergleich zu unseren Planungen ebenfalls deutlich steigern“, erläutert Elmar Geissinger, zuständig für die Finanzen der Kathrein-Gruppe. Auch das EBITDA, also das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände, „liegt über den Erwartungen“. Genauere Angaben hierzu will das Unternehmen auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen jedoch nicht machen. Nur soviel: „Die Zahlen beweisen, dass wir auf einem guten Weg sind und geben uns Rückenwind für das zweite Halbjahr“, so Geissinger weiter. So werde weiter intensiv an Kernthemen der Kathrein SE gearbeitet: Am Management der Supply Chain, also der Wertschöpfungs- und Lieferkette etwa; am Einkauf, dem Produktionsnetzwerk sowie an der Produktarchitektur. Darunter versteht man die Darstellung der Zusammensetzung aus einzelnen Bauteilen beziehungsweise der Baugruppen.

Nicht nur bei den Geschäftszahlen, sondern auch insgesamt befindet sich das Unternehmen nach eigener Aussage bei seiner Restrukturierung auf einem guten Weg. Im Bereich Produktion wird das neue Fertigungskonzept bis zum Herbst realisiert.

Dieses, so heißt es, sehe vor, dass wichtige Komponenten, die in einer Antenne verbaut werden, am selben Standort gefertigt werden. „Dadurch sparen wir Logistikzeiten und Bestände ein.“ Beispiele für solche Komponenten seien Koaxialkabel oder Phasenschieber.

Die Herstellung von Mobilfunkantennen übernehmen im Herbst einzig die Werke in Timisoara (Rumänien) und Tetla (Mexiko), das Werk in Shenzhen China produziert Antenna Line Devices. Durch die Konzentration auf wenige Standorte werden Lieferzeiten zukünftig deutlich kürzer.

Sanierungspläne greifen

„Wir produzieren nach dem Prinzip ,Local-for-Local‘: Die Produkte werden in den Märkten hergestellt, wo sie verkauft werden. Zudem werden lokale Zulieferer genutzt. Insgesamt spart man so Zeit und Kosten“, erklärt Jürgen Walter, Leiter des Geschäftsbereichs „Products“ und Leiter des operativen Geschäfts der Kathrein-Gruppe. Auch im Vertrieb, im Einkauf, in der Logistik und in der IT wurden zahlreiche Maßnahmen erfolgreich umgesetzt. „Wir arbeiten unseren Restrukturierungsplan sehr gewissenhaft ab und sehen inzwischen, dass unsere Bemühungen Früchte tragen“, sagt Hans-Joachim Ziems, Mitglied der Geschäftsführung und zuständig für die Restrukturierung bei Kathrein. „Die Kolleginnen und Kollegen in den einzelnen Teams leisten hier großartige Arbeit. Neben dem Tagesgeschäft erledigen sie noch viele zusätzliche Aufgaben.“ Im Rahmen der Optimierungsprogramme genießt die Entwicklung einer neuen Produktarchitektur für Mobilfunkantennen hohe Bedeutung. „Wir ermöglichen damit eine höhere Leistungsfähigkeit von Mobilfunkantennen bei gleichzeitig reduzierten Abmessungen“, erläutert Jürgen Walter. Die Antennen würden immer komplexer, sie deckten immer mehr Bänder ab – „auch solche, die für den künftigen Mobilfunkstandard 5G geplant sind“ – und ermöglichten immer höhere Datenraten. Das neue Plattform-Konzept, das als Ausgangsbasis für die Entwicklung verschiedener Modelle diene, erlaubt Walter zufolge eine erhöhte Integrationsdichte – denn immer mehr Bauteile seien in einem bestimmten Bauraum untergebracht. Das neue Konzept ermögliche auch die schnelle Entwicklung kundenspezifischer Lösungen und werde im ersten Quartal 2019 in Serie gehen.

Netzwerk- Vision 2022

Kathrein verfolgt die „Netzwerk Vision 2022“ vor dem Hintergrund eines immer weiter verbreiteten Internets und einer voranschreitenden Digitalisierung. Dazu hat man ein Projektteam ins Leben gerufen, um eine Vision für das Netzwerk der Zukunft zu entwickeln. Für dessen Arbeit kristallisieren sich Kernthemen heraus: Etwa enorm wachsende Datenmengen, die durch die Mobilfunknetze transportiert werden müssen. Sie erfordern laut Kathrein eine effiziente Kommunikationsinfrastruktur als technische Grundlage. Aufgabe des Projektteams, das aus internen Fachleuten und externen Spezialisten, unter anderem von IBM, besteht: Die Kathrein „Netzwerk-Vision 2022“ in die Wege zu leiten und Innovationen zu erarbeiten.

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