MBM Industrie GmbH

Klares Bekenntnis zum Standort

von Redaktion

Nachdem im Januar der Lohnfertiger MBM aus Mühldorf von den Gesellschaftern Eduard Regele und Tilmann Rosch übernommen wurde, nähert man sich dort langsam, aber stetig wieder der Vollauslastung der Maschinen. Die neue Geschäftsführung hat Pläne und investiert bereits erneut in den Standort.

Mühldorf – Die ersten drei Monate nach der Übernahme des insolventen Maschinenbauers (wir berichteten) waren hart, erinnert sich Geschäftsführer Eduard Regele heute, neun Monate später. „Aber nach dieser Anlaufphase waren auch die wichtigsten, früheren Großkunden wieder fest an Bord und seitdem geht es mit MBM kontinuierlich bergauf.“ Zwar liege der jetzige Umsatz von fünf Millionen Euro noch weit unter der ehemaligen Größe, doch verfolgen er und Gesellschafter Tilmann Rosch einen ehrgeizigen Drei-Jahres-Plan, wonach bis Ende 2021 der Umsatz auf zwölf Millionen Euro gesteigert werden soll.

Auch die Zahl der Mitarbeiter soll wachsen: Aktuell sind es 54 Beschäftigte, davon 46 aus der Belegschaft, die schon für die Vorgängerfirma tätig war. „In den kommenden Jahren könnten wir doppelt so viele Leute brauchen“, so Regele. Das bei der Übernahme 38-köpfige Team war und ist für das Unternehmen eine große Stütze, wie er schildert. Alle Mitarbeiter bewiesen durch ihr hohes Engagement ihre Loyalität zur MBM und der Geschäftsführung, wie er und Rosch dankbar feststellen.

Die langjährige Erfahrung der Mannschaft sei für viele Bestandskunden entscheidend für die weitere Zusammenarbeit gewesen. „Weil sie teils sehr lange am Standort beschäftigt sind, verfügen sie über ein tiefes, handwerkliches Know-how und kennen die Bedürfnisse unserer Kunden im Speziellen.“ Neben neu gewonnenen Kunden bestimmen laut Regele langjährige Auftraggeber zu 90 Prozent die Kundenstruktur.

Später beim Rundgang durch die Produktion wird klar, warum es für MBM so wichtig ist, nicht nur junge Fachkräfte zu haben, sondern auch „alte Hasen“: Ein Mitarbeiter formt dort ein großflächiges Stück Metall an einer riesigen Rundwalzenmaschine aus den 60er-Jahren. „So eine Maschine kann heute nicht mehr jeder bedienen. Eine Maschine in neuwertigem Zustand kommt aber an die Qualität dieser alten Anlage nicht heran.“ Sie arbeite so zuverlässig und präzise, dass höchstens eine Differenz von einem Millimeter entstehe, zeigt Regele am Beispiel eines frisch zurecht gebogenen Stahlrohrs. Während sie aus guten Gründen „alte Schätze“ in der Produktion bewahren, haben Regele und Rosch auch in neue Anlagen investiert. Und wollen dies in naher Zukunft erneut tun, wie sie sagen. Genaue Zahlen wollen sie noch nicht nennen, aber: „Wir wollen mit unseren Investitionsabsichten bekräftigen, dass wir zu MBM stehen und noch viel mit dem Betrieb vorhaben.“

Denn man habe den guten Ruf als Dienstleister für den Maschinen- und Anlagenbau für viele Bereiche der Industrie halten können und jetzt gelte es, ihn weiter auszubauen.

„Wir sind einer von wenigen Lohnfertigern in Bayern, die großflächige Metallstücke bis 13,5 Meter und einem Gewicht von bis zu 30 Tonnen bearbeiten können.“ Ein Alleinstellungsmerkmal sei zudem, dass man von präzisem Stahlbau über die mechanische Bearbeitung, Sandstrahlen, Lackierung, Montage und dem sogenannten Richten der Metallteile Lösungen direkt aus einer Hand bieten könne. „Ein langjähriger Kunde hat uns bestätigt, dass er ohne MBM für sein Produkt vier verschiedene Dienstleister beauftragen müsste.“ Entscheidend für einen Großteil der Kunden sei weiter, dass MBM ein regionaler Dienstleister sei, die bestellten Maschinen noch am Standort aufbaue und in Erstbetrieb nehmen würde. „Auch sind wir überzeugt, dass sich unsere industrielle Ausrichtung in Verbindung mit der Handwerkskunst dauerhaft am Markt behaupten kann.“

Wer kauft das riesige Firmengelände?

Während die Wachstumsziele klar definiert sind, haben die beiden in den nächsten zweieinhalb Jahren noch eine weitere „Großbaustelle“ zu bearbeiten: Das rund 50000 Quadratmeter große Firmengelände, auf dem MBM seit je her als Mieter ansässig ist, steht zum Verkauf. Interessenten gibt es, auch die beiden Geschäftsführer haben schon ein Kaufgebot an den Eigentümer abgegeben. „Jetzt müssen wir abwarten, ob wir den Zuschlag bekommen.“

Aktuell sei noch alles offen; bis Ende 2020 laufe erst einmal der Mietvertrag. Mehrere Szenarien sind für Regele vorstellbar. Etwa, dass sich in den Industriehallen, die MBM selbst nicht komplett nutze, noch weitere Firmen ansiedeln. Für den eigenen Betrieb biete sich ein Neubau im hinteren Teil des Geländes an, am besten mit eigener Stromerzeugung. Auch das Thema Wohnraum für Mitarbeiter könnte in Zukunft eine Rolle spielen. Vieles sei denkbar, schließt Regele, fest stehe zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nur, dass man den Standort ungern verlassen würde. „Wir haben sogar Anfragen ehemaliger Mitarbeiter, die sagen: ‚Wenn ihr in Mühldorf bleibt, kommen wir wieder ins Unternehmen‘.“

Ausbildung in Kooperation

Nach der Übernahme des insolventen Betriebs war zunächst unklar, ob man die Ausbildung am Standort weiter sichern könne, erzählt Eduard Regele. Denn die eigene Lehrlingswerkstatt auf dem Gelände hatte man aufgelöst. Doch dann habe überraschend die benachbarte ZAGtruck GmbH die Halle angemietet. Damit sei der Grundstein für die gemeinsame Ausbildung der Lehrlinge beider Firmen gelegt worden. Aktuell sind es zwei Azubis, die an den Maschinen von MBM und ZAGtruck ihr Handwerk erlernen. „Inzwischen sind wir froh, das Thema Ausbildung in Zeiten des Fachkräftemangels doch nicht auf Eis gelegt zu haben“, sagt Regele dazu.

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