Engagement und Tatendrang gewürdigt

von Redaktion

Innovative Ideen im digitalen Einzelhandel zeichnete der Landkreis Traunstein nun zumdritten Mal mit dem „Chiemgauer Wirtschaftspanther“ aus.Zusätzlich gab es eine Reihe weiterer Preise.

Peter Rödel

Grassau – Gleich mehrere Preise für ihre Innovationskraft, Kreativität und mutiges Jungunternehmertum gingen am vergangenen Wochenende an Chiemgauer Firmen bei der Verleihung des dritten „Chiemgauer Wirtschaftspanthers“. Rund 160 Gäste waren der Einladung des Landkreises Traunstein und der Traunsteiner Wirtschaftsförderung am Wochenende nach Grassau ins Golf Resort Achental gefolgt.

Fünf Firmen

bestehen online

Im Vordergrund standen Einzelhändler, die erfolgreiche digitale Konzepte vorzuweisen hatten: So gingen als die besten drei Teilnehmer in der Kategorie „Handel und digitaler Einzelhandel“ die beiden Teemanufakturen Bioteaque GmbH & Co. KG aus Traunstein und TaTeeTaTa aus Inzell hervor sowie das Landkaufhaus Mayer in Siegsdorf. Sie wurden von einer unabhängigen Jury gekürt. Bioteaque stellt in seiner Traunsteiner Manufaktur Bio-Tee-Mischungen nach eigener Rezeptur her, den das Unternehmen unter anderem an die Spitzenhotellerie vertreibt. Gründer und Geschäftsführer Armin Wagner beschäftigt inzwischen 41 Mitarbeiter.

Zudem waren die Teilnehmer heuer aufgerufen, sich per Online-Voting im Wettbewerb um die Auszeichnung zu behaupten. Fünf Chiemgauer Unternehmen gelang es, genügend Unterstützer im Internet zu mobilisieren: Neben der Kaffeerösterei Baruli aus Stein an der Traun gewannen das Online-Rennen das „Chieminger Dorfladl“, die Firma Kleidungsladen.de aus Traunstein, die nachhaltige Mode und Naturkosmetik in ihrem Webshop anbieten, das Landkaufhaus Mayer aus Siegsdorf sowie die Regioland OHG aus Grabenstätt.

Wie man es mit festem Willen, tatkräftiger Unter-stützung aus dem Freundeskreis und Modebewusstsein zu einem eigenen Unternehmen bringen kann, machte Peter Rödel aus Engelsberg deutlich. Der 22-Jährige wurde in Grassau zum „Jungunternehmer des Jahres“ gekürt. Nach seiner Ausbildung zum Versicherungskaufmann arbeitete er rund fünf Jahre darauf hin, mit der Burcleon Europa LTD ein eigenes Modelabel auf die Beine zu stellen. Noch vor der Jahreswende soll in Trostberg das erste Geschäft für seine zwei Modelinien eröffnen (siehe Infokasten). Zwei Models zeigten in Grassau bereits Beispiele aus der Kollektion.

Sonderpreis für

jungen Forscher

Ein Sonderpreis ging an den Bundespreisträger im Wettbewerb „Jugend forscht“, Noah Dormann aus Sondermoning. Der 17-jährige Schüler des Chiemgau Gymnasiums in Traunstein hatte die Jurys mit seiner „Materialprüfanlage für Elastomere“ überzeugt. Wie er im Gespräch mit Moderatorin Maria Wünn aus Prien erklärte, konnte er sich heuer bereits mit Experten bei zwei Forschertreffen in den USA austauschen. Der Einzelhandel steht im Zeitalter der Digitalisierung und großer Online-Portale vor weitreichenden Veränderungen und welch breite Vielfalt an Initiativen der regionale Einzelhandel dabei entwickelt – darauf gingen auch Traunsteins Landrat Siegfried Walch und Dr. Birgit Seeholzer, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderungs GmbH, in ihren Redebeiträgen bei der Preisverleihung ein.

Der Kreis Traunstein zeichnet mit dem Wirtschaftspreis seit mittlerweile drei Jahren herausragende Chiemgauer Unternehmen aus. 27 Teilnehmer hatten heuer an der Ausschreibung teilgenommen.

Bei der Feier in Grassau machte Dr. Birgit Seeholzer deutlich, dass ideenreiche Firmeninhaber ein wichtiges Wertschöpfungspotenzial darstellen. Zahlreiche Unternehmen „produzieren in der Region, wirken aber bis weit darüber hinaus“.

Unternehmertum bedeutet Risiko

Landrat Walch hob die Verbindung von hoher Lebensqualität und Wirtschaftsstärke in der Region hervor. Vergessen werde oft, dass hinter erfolgreichen Menschen „viel Verzicht und Risiko“ stehe. Ermutigend seien vor allem die engagierten Jungunternehmer, „die etwas voranbringen und bewegen wollen“.

Mit dem Wirtschaftspanther wolle der Landkreis in diesem Jahr vor allem die Fachkompetenz, Ideen-kraft, Authentizität und das Engagement von Einzelhandelsunternehmen herausstellen, die die digitale Herausforderung angenommen haben. Walch verwies ergänzend mit dem Blick auf baltische Staaten darauf, dass sich in Deutschland in Sachen digitaler Infrastruktur noch viel verändern müsse, um die Chancen nutzen zu können.

Noch in 2018: Start der Modemarke

„Ich wollte was ganz Eigenes machen, Schule fand ich langweilig“, beschreibt Peter Rödel, 22, seine Motivation, ein Modelabel zu gründen. Noch vor Jahresende will er das erste, eigene Ladengeschäft in Trostberg eröffnen; zusätzlich einen zeitlich begrenzten Popup-Store in Traunreut. „Ich habe aktuell eine 90-Stunden-Woche“, so Rödel. Seine Mode unter dem Namen Burcleon Europe LTD beschreibt er als urban und lässig. Seine selbst entwickelten Designs sind auf Taschen, Mänteln, Kleidern, T-Shirts, Trenchcoats und Sweatern zu sehen. Bei der Finanzierung halfen viel Eigenarbeit und Freunde, die in die Firma investierten. Neue Impulse bringt zudem die Zusammenarbeit mit einer Londoner Modefirma. Zeigen will Rödel, dass man auch ohne viel Kapital viel bewirken kann. Erfahrung hat er schon für mehrere Berufsjahre: Den ersten Markenrechtsstreit hat er schon hinter sich.

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