Rosenheim – 70000 Mittelständler gibt es im südlichen Oberbayern, doch nur jeder fünfte von ihnen investiert auch ausreichend in seine Digitalisierung, ergibt eine aktuelle Studie der Hypovereinsbank auf Basis eine deutschlandweiten Analyse der KfW Förderbank.
Demnach investiert nur jedes fünfte Unternehmen in der Region in die Digitalisierung.
Nur ein Zwölftel fließt ins Digitale
Vor allem im produzierenden und verarbeitenden Gewerbe, der Logistik und im Gesundheitswesen nutzten die Mittelständler die Chancen der digitalen Lösungen und Angebote noch zu wenig. Selbst in Branchen, in denen die Digitalisierung als recht fortgeschritten gilt, schöpften ihr Potenzial noch nicht voll aus, so die Hypovereinsbank: Dazu zählten die Informations- und Kommunikationstechnologie, das Finanz- und Versicherungswesen oder der Handel.
„Wir sehen beim Thema in der Region Oberbayern Süd noch großen Handlungs- und Investitionsbedarf“, so Thomas Kaiser, Niederlassungsleiter des Firmenkundengeschäfts der HypoVereinsbank in Südostoberbayern bei einem Pressegespräch in der Rosenheimer HVB-Geschäftsstelle. Insgesamt, so Zahlen der KfW, hätten regionale Mittelständler im Jahr 2016 etwa 267 Millionen Euro für Digitalisierung ausgegeben und damit nur rund ein Zwölftel der etwa 3,2 Milliarden Euro Neuinvestitionen in Bauten und Anlagen. Laut Kaiser investierten die Unternehmen nicht nur zu wenig, sondern auch einseitig in ihre IT – diese Annahme stützen Ergebnisse einer KfW-Studie, wonach Firmen meist Geld in die Erneuerung von IT-Strukturen stecken, Industrie 4.0 aber weiterhin in den Kinderschuhen stecke.
Eine ebenso aktuelle Studie der HVB mit der TU München zeigt, zwei Drittel der Unternehmen geht Digitalisierungsvorhaben nur schrittweise und zu langsam an. Die Interpretation der HVB: Tiefgreifende Veränderungen würden gescheut. „Dabei wären diese in vielen Bereichen erforderlich, um Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln, Prozesse und Produktion zu digitalisieren und neue Geschäftsfelder zu erschließen“, resümiert Thomas Kaiser. Er beobachtet, dass zur Finanzierung von Investitionen in die Digitalisierung neben liquiden Eigenmitteln auch Fremdkapital an Bedeutung gewinnt. Außerdem, gestützt durch Quellen des Bundeswirtschaftsministeriums, dass die Unternehmen bis zum Jahr 2023 geringfügig mehr Ausgaben für digitale Zwecke planen. sen