Rosenheim/Traunstein – Die Region ist im Gründerfieber: Wird am Donnerstag der Rosenheimer Gründerpreis verliehen (Bericht folgt), findet am Samstag, 16. März, die Gründermesse „Existenz“ in Traunstein statt (siehe Info). Professorin Stephanie Kapitza, die an der TH Rosenheim Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Entrepreneurship und digitale Geschäftsmodelle lehrt, gehört zu den Referenten der Messe. Sie stellt den Besuchern die Lean Startup Methode vor. Die TH vermittelt in Lehrveranstaltungen praxisbezogen, wie mit der Methode tragfähige Geschäftsmodelle entwickelt werden können. Die OVB Heimatzeitungen haben mit ihr darüber gesprochen.
Was ist die Lean Startup Methode und warum eignet sie sich für die Entwicklung eines Geschäftsmodells?
Die Lean Startup Methode wurde von Eric Ries entwickelt und 2011 in seinem Buch „The Lean Startup“ ausführlich beschrieben. Sie setzt darauf, sehr schnell ein erstes Produkt oder eine Dienstleistung auf den Markt zu bringen, um möglichst früh ein Kundenfeedback einzuholen und die Erkenntnisse daraus in die Weiterentwicklung zu integrieren. Das so entstandene Produkt, genannt MVP (für minimum viable product, deutsch: minimal funktionstüchtiges Produkt) soll nur grundlegende Features beinhalten, um die Annahmen über die Geschäftsidee am Kunden prüfen zu können. Gründer können so testen, ob ihre Idee am Markt bestehen und in ein tragfähiges Geschäftsmodell übersetzt werden kann.
Können Sie das Kernstück der Methode, den „Bauen-Messen-Kreislauf“, näher beschreiben?
Im ersten Schritt, Build, wird das MVP entwickelt oder gebaut, um beispielsweise Annahmen über Kundenwünsche, Marktbedürfnisse, Vertriebswege und mehr zu testen. Im zweiten Schritt, Measure, werden diese Annahmen in Hypothesen übersetzt, die messbar überprüft werden können. Beispielsweise kann mithilfe eines sogenannten Split-Tests überprüft werden, ob Kunden eine bestimmte Variante des Produkts bevorzugen. Drittens werden die so erhaltenen Ergebnisse überprüft und mit den aufgestellten Hypothesen abgeglichen, um die Notwendigkeit für Veränderungen des MVP zu erkennen und vorzunehmen.
Nach Integration der Erkenntnisse wird der Kreislauf erneut angestoßen. Ziel ist es, die Durchlaufzeit durch den Kreislauf möglichst gering zu halten.
Wo sehen Sie in der Methode Vorteile für die Gründer?
Vor allem, dass Ideen sehr schnell und ohne viel Kapitaleinsatz auf Tragfähigkeit überprüft werden können. Die Lean Startup Methode hört sich sicher im ersten Moment sehr technisch an, allerdings ist so ein Ansatz oft auch nötig, um prüfen zu können, ob die eigene Begeisterung über die Geschäftsidee über Schwachstellen hinwegtäuscht.
Interview: Elisabeth Sennhenn