Rosenheim – Was kommt nach der Schule? Vor dieser Frage stehen aktuell wieder viele Jugendliche. Gleichzeitig suchen Betriebe nach Bewerbern für ihre Ausbildungsstellen. Die 11. IHK-Ausbildungsmesse „Jobfit“ brachte im Kultur- und Kongresszentrum Rosenheim beide Seiten zusammen.
Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt ist besser als je zuvor. Die Berufsvielfalt wird immer größer. Beste Voraussetzung also für die Jugend – aber die tut sich trotzdem oder gerade wegen dieser Fülle an Möglichkeiten immer schwerer, das für sie Passende zu finden.
13-Jähriger beginnt schon mit Jobsuche
Darum fangen viele lieber möglichst frühzeitig mit der Suche an, wie der 13-jährie Ricardo. „Ich würde nach der Schule gerne irgendetwas mit Sport machen“, erzählt der Raublinger. „Das ist schon mal eine Richtung, aber noch kein Plan“, meint seine Mama. Deshalb ist sie mit ihrem Sohn zur Jobfit gegangen. „Er musste halt dafür früher aufstehen, als an einem Samstag eigentlich gewohnt“, schmunzelt sie. Schnell waren sich die beiden aber dann einig, dass sich der Besuch lohnt. „So viele Schnuppertage kann man gar nicht einlegen, um so viele verschiedene Betriebe kennenzulernen“, meinten beide.
So viele Aussteller
wie noch nie
Das Angebot an Ausstellern war in diesem Jahr so groß wie nie zuvor. 137 Betriebe aus der Region – und damit noch einmal 27 mehr als im Vorjahr nutzten diese Plattform zur Präsentation. Um Platz zu schaffen, wurde die Bühne diesmal sogar in einen Nebenraum verlegt. Trotzdem war die Job-Fit auch heuer wieder innerhalb weniger Tage komplett ausgebucht.
„Leider konnten nicht alle interessierten Unternehmen berücksichtigt werden“, berichtet IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl. Das Besondere an JobFit: Präsentiert werden die Betriebe durch die Auszubildenden selbst. Dadurch entstehen Gespräche auf Augenhöhe. Schüler können Fragen rund um Berufsausbildung und Bewerbungsverfahren in ungezwungener Atmosphäre stellen und bekommen Erfahrungsberichte aus erster Hand.
Christina Wolf hat ihren Traumjob bereits gefunden: Mikrotechnologin – ein noch relativ junger und unbekannter Berufszweig. „Ich kannte diesen Beruf ursprünglich auch nicht, aber dann habe ich ein Praktikum absolviert und war begeistert“, erzählt die 19-jährige. Für Technik habe sie sich immer schon interessiert und ein Arbeitsplatz im Büro sei für sie keinesfalls in Frage gekommen. Mikrotechnologen arbeiten in Labors und Werkstätten. „Schon die Ausbildung ist unglaublich vielseitig“, wärmt Christina Wolf.
In die Fußstapfen
der Eltern treten
Für Teresa Kirchmayer stand schon als Kind fest, was sie später einmal werden will. „Meine Mama ist Bankkauffrau. Mir hat ihre Arbeit immer schon gefallen und darum wollte ich das auch werden“, sagt sie. Derzeit absolviert sie in der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling ihr erstes Lehrjahr und ist sehr zufrieden: „Ich rede gerne und viel mit anderen Leuten. Das passt“.
Sehr beliebt sowohl bei Schulabgängern als auch bei Arbeitgebern ist nach wie vor das duale Studium. Es verzahnt Ausbildung und Studium miteinander und führt in vergleichsweise kurzer Zeit zur Doppelqualifikation. Sascha Hofstätter könnte sich diesen Weg für sich selbst gut vorstellen. Aktuell absolviert er eine Ausbildung als Industriemechaniker.
Danach will er seinen Master machen. „Mein Ausbildungsbetrieb unterstützt mich sehr dabei. Das finde ich gut“, so der 21-jährige Wasserburger. Auch er hat beruflich das gefunden, was ihm tatsächlich Spaß macht: „Technik liegt mir einfach.“
Die Mehrheit der jungen Besucher hat diesen Weg erst vor sich, wie die 18-jährige Anna aus Großkarolinenfeld. Sie wollte eigentlich Schneiderin werden. „Leider gibt es dafür kaum noch Ausbildungsplätze, bedauert sie. Sie suchte darum auf der Jobfit nach Alternativen. Der 13-jährige Andreas wusste dafür schon ganz genau, wie es für ihn nach der Schulzeit weitergeht: „Ich werde CNC-Fräser“, sagt er voller Überzeugung.
Der Pruttinger würde mit dieser Berufswahl in die Fußstapfen seines Vaters treten. „Ich habe ihn einmal bei der Arbeit besucht und fand das echt gut“, erzählt wiederum Andreas. Seinen Besuch auf der JobFit hat aber auch er trotzdem nicht bereut: „Mal so viele verschiedene Berufsbilder an einem Ort zu sehen, ist schon sehr interessant.“