Aufholjagd zwischen Europa und dem Reich der Mitte

von Redaktion

China-Experte Frank Sieren zu Gast bei Schattdecor

Thansau – Frank Sieren, Peking-Korrespondent des Handelsblatts und führender China-Experte Deutschlands, lebt seit 1994 mit seiner Familie in Peking. Auf Einladung von Andreas März, Vorsitzender des Bezirks Rosenheim des Wirtschaftsbeirats Bayern, schilderte er bei Gastgeber Schattdecor in Thansau, wie die Supermacht China Leben, Politik und Wirtschaft in Deutschland verändert.

Innovativ wie das Silicon Valley, schnell und gut organisiert, bestimmt China Sieren zufolge zunehmend die internationalen Spielregeln. China sei schon lange nicht mehr „die Fabrik der Welt“, sondern habe sich zu einer ernstzunehmenden Wirtschaftsmacht gemausert, die führend sei bei entscheidenden neuen Technologien wie Künstliche Intelligenz, E-Mobilität und bargeldlosem Bezahlen. Europa könne diesen Vorsprung kaum mehr einholen.

Europa muss an

einem Strang ziehen

So gebe es in Peking bereits eigene Autobahnen für Elektroroller, während deutsche Politiker noch debattieren, ob E-Roller eine Gefahr für Fußgänger darstellen oder nicht. China habe auch die wirtschaftlichen Chancen in weniger entwickelten Ländern wie Afrika erkannt und sichere sich frühzeitig Einfluss und Absatzmärkte. Sieren machte deutlich, dass Europa nur dann eine Chance habe, wenn es an einem Strang ziehe und akzeptiere, dass der Westen nicht mehr unangefochten den Ton der Welt angibt. Er rät der Politik daher dringend, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen und den Dialog mit China zu suchen, „bevor es zu spät ist, um die uns wichtigen globalen Werte einzubringen und nicht überrollt zu werden.“

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