Rosenheim – Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe und Dienstleister in Rosenheim gehören zu denjenigen Wirtschaftsakteuren, die den Klimawandel besonders kritisch beobachten, darin sogar ein Risiko für ihr Geschäft sehen. Das zeigt die aktuelle Erhebung der Technischen Hochschule für das monatliche Wirtschaftsbarometer.
Einbußen durch Auflagen befürchtet
Dieses greift die aktuelle Stimmung in der regionalen Wirtschaft auf, indem es exemplarisch 50 Rosenheimer Unternehmen aus den Branchen verarbeitendes Gewerbe, Einzelhandel, Dienstleistungen und Baugewerbe befragt. Auch eine Frage des Monats gehört dazu – diesmal geht es um die Risiken des Klimawandels.
Demnach befürchtet jedes vierte teilnehmende Unternehmen Einbußen durch gesetzliche Auflagen und damit verbundene Kosten. 15 Prozent sehen das Risiko höherer Kosten für umweltgerechtere Aufarbeitung von Produkten und Abfallstoffen, gefolgt von 13 Prozent der Firmen, die höhere Kosten für Kühlung und Wasserbedarf aufgrund steigender Temperaturen befürchten. Einen möglichen allgemeinen Nachfragerückgang halten zwölf Prozent der Befragten für möglich. Verarbeitende Betriebe und Dienstleister fürchten insgesamt eher, vom Klimawandel in Form von Transportproblemen, höherem Investitionsbedarf, Mehrkosten, Nachfragerückgang und Einbußen durch gesetzliche Auflagen betroffen zu sein als der Einzelhandel und das Baugewerbe.
In einer offenen Frage zu den Chancen des Klimawandels wurden nur vereinzelte genannt: So können sich einige der Befragten vorstellen, dass es zu mehr Nachfrage wegen staatlicher Förderprojekte und damit verbundenen Investitionen kommt. Eine Chance im Wettbewerb sehen Unternehmen in einer umweltfreundlicheren Produktion als die Konkurrenz. Einige der Antworten fielen jedoch negativ aus: „Wir sehen keinerlei Chancen für unser Unternehmen, sondern eher negative Einflüsse durch mehr bürokratische Auflagen“, hieß es zum Beispiel, oder auch, dass das Thema Klimawandel eher ein Mittel der Politik sei, Wählerstimmen für sich zu gewinnen.
Ihre aktuelle Geschäftslage schätzen die befragten Rosenheimer Unternehmen etwas schlechter ein. Mit einem Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen von + 27,08 lag der Wert im Juli um über sieben Punkte unter dem des Vormonats und ist damit gravierend schlechter, als im Vorjahresmonat mit + 61,5 Punkten.
Weniger Diskrepanz
in Rosenheim
Seit Februar bewegen sich die Saldi der Lageeinschätzungen zwischen + 19 und +36 Punkten, sodass der aktuelle Wert noch keine wesentliche Verschlechterung darstellt. Die vergleichbaren Werte des ifo Instituts für Deutschland sind in diesem Zeitraum tendenziell rückläufig und erreichen nur leicht positive + 17,1.
Deutlicher ist die Diskrepanz bei den Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate. Während die vergleichbaren ifo-Werte für Deutschland seit Februar von – 2,4 auf pessimistische – 16,9 Punkte gefallen sind, reduzierte sich der Saldo für Rosenheim nur von + 19,3 auf + 17,1 Punkte.