Töging – Im Töginger Netzwerk fand die Auftaktveranstaltung zu einer geplanten Reihe von Wirtschaftsgesprächen statt. In dem Seminarhaus, unweit des bei Weitem ältesten Wasserkraftwerks am Inn, diskutierten Unternehmer mit regionalen Verbandsspitzen und Politikern über die Zukunft des Standortes Töging. Der Ort, dessen rasante Entwicklung vor 100 Jahren mit der Errichtung des ältesten der Innkraftwerke begann, hat den Wegfall des einst größten Aluminiumwerks der Bundesrepublik Deutschland in den 90er-Jahren gut überstanden. In den früheren Industrieanlagen hat neben Bildungseinrichtungen oder Behörden auch ein funktionierendes Gründerzentrum seinen Platz gefunden: „Wir sind das einzige echte verbliebene Gründerzentrum und sind derzeit fast ausgelastet!“, erklärt Geschäftsführer Markus Saller.
Über 90 Prozent liegt die Auslastung der zu vermietenden Büros und Werkhallen, was auch an der guten Infrastruktur für eine Unternehmensgründung liegt: Gründer können dort im gesetzlichen Rahmen von Vorteilen profitieren, die von der Unternehmensberatung bis hin zum aufstrebenden Unternehmensnetzwerk reichen. Schließlich ist Saller nicht nur in Personalunion auch der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft mit ihren 450 Betrieben der elf Innungen, sondern in Töging gehen den Gründern bereits einige mittelständische Betriebe voraus, die durch ihre gute Entwicklung immer Interesse an neuen und innovativen Lösungen haben. Rund um die demnächst auch in Richtung München fertiggestellte Autobahn A94 findet man beispielsweise mit Baierl & Demmelhuber ein Unternehmen, das für seine innovativen Lösungen beim Innenausbau von Gebäuden erst den German Design Award ausgezeichnet und für sein Engagement für seine Mitarbeiter und Auszubildenden prämiert wurde.
Eine andere aufstrebende Firma in Töging ist die ViscoTec GmbH, deren präzise arbeitende Hochleistungspumpen in vielen industriellen Anwendungen, bei denen es um die genaue Dosierung von zähflüssigsten Werkstoffen geht, unersetzlich sind. „Beim Design können wir zum Beispiel auf das Gründerzentrum zurückgreifen“, erklärt Geschäftsführer Georg Senftl über die fruchtbare Zusammenarbeit mit der Formrise GmbH, die mit ihren 3D-Druck-Verfahren Prototypen genauso modellieren können, wie belastbare Einzelteile, die konventionell nicht herzustellen wären.
Ein weiterer erfolgreicher Maschinenbauer am Standort Töging ist die RVT GmbH, die ihre komplexen Rührwerke und Mischanlagen in 65 Länder der Welt exportiert. Egal, ob petro-/chemische, Nahrungsmittel- oder Pharmaindustrie, Biogas- oder Kläranlagen: „Unsere Produkte sind bis zu 32 Meter lang, wiegen 25 Tonnen und bewältigen bis zu 550000 Newtonmeter Drehmoment“, erklärt Geschäftsführer Norbert Maier dem Leiter der Berufsschulen Altötting Carlo Dirschedel, der die Podiumsdiskussion auf dem ersten Töginger Wirtschaftsgespräch moderierte. Dabei lobten die Unternehmer den Landtagsabgeordneten Dr. Martin Huber und den Töginger Bürgermeister Dr. Tobias Windhorst für ihr Engagement um die lokale und regionale Wirtschaft. Zusammen mit den Genehmigungsbehörden in den Kreisstädten Mühldorf und Altötting, die beide jeweils nur wenige Kilometer entfernt liegen, erhalte man am Standort die beste nur denkbare Wirtschaftsförderung. Eine von der Automobilindustrie ausgehende konjunkturelle Flaute in Zentraleuropa, sei am Standort Töging angesichts der internationalen Ausrichtung nicht zu befürchten.