Wasserburg – „Unser wichtigstes Kapital steht nicht in den Bilanzen: Das sind Sie“. Mit diesen Worten hat Toni Meggle, Eigentümer der gleichnamigen Unternehmensgruppe, den Stellenwert seiner Mitarbeiter gewürdigt. Zum Auftakt der bayernweiten „Woche der Ausbildung“, der heuer bei Meggle am Hauptsitz in Wasserburg stattfand, unterstrich der Aufsichtsratsvorsitzende auch, wie wichtig der eigene Nachwuchs ist. Die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit des Unternehmens baue auf gut ausgebildeten Fachkräften.
Meggle zählt zu den größten Ausbildungsbetrieben der Region, gehört im Ranking des Focus-Magazins zu den attraktivsten Arbeitgebern in Deutschland. 44 junge Erwachsene werden hier derzeit in sieben Berufen ausgebildet, hinzu kommen duale Studenten in zwei Fachrichtungen.
Sie nahmen in Blaumann oder Laborkittel am Festakt des Staatsministeriums persönlich teil – ebenso wie zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verbänden. Nur Staatsministerin Michaela Kaniber, die als Festrednerin sprechen sollte, war kurzfristig verhindert – zum großen Bedauern von Meggle.
Kaniber vertrat Dr. Michael Karrer, Referatsleiter im Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. „Wir brauchen Meister und Master“, unterstrich auch er die Bedeutung der Ausbildung. Karrer kritisierte die seit einigen Jahren stark zu spürende Akademisierungswelle: „Ich merke, da läuft was falsch bei uns“, stellte er angesichts der Tatsache fest, „dass es immer weniger junge Leute gibt, die auch anpacken“. In Zeiten neuer Herausforderungen wie des Klimawandels benötige die Wirtschaft jedoch auch Fachkräfte, die das große Ganze sehen würden, nicht nur studierte Spezialisten.
Karrer räumte auch mit dem weitverbreiteten Glaube auf, dass nur Studienabsolventen höhere Einkommen erzielen könnten. Die duale Ausbildung biete hervorragenden Entwicklungsmöglichkeiten. „Es wird oft übersehen, dass in vielen Sparten Techniker, Meister oder Fachwirte sogar bessere Einkommensperspektiven haben als mancher Hochschulabsolvent“, so Karrer. „Für die Ministerin und mich ist die berufliche Aus- und Fortbildung einem Studium gleichgestellt.“
Die frühe finanzielle Unabhängigkeit vom Elternhaus war auch ein Grund, warum die bayerische Milchprinzessin Miriam Weiß eine Ausbildung als Laborantin absolviert hat. Sie präsentierte sich als perfekte Botschafterin ihres Berufes und der Milchwirtschaft. „Es gibt kaum einen Rohstoff, aus dem so viel gemacht werden kann“, unterstrich sie auch die Vielfalt ihres Berufes.
Er ist stark technikaffin. Das passt zur bayernweiten Woche der Ausbildung, eine gemeinsame Aktion bayerischer Ministerien, Wirtschaftsverbände und der Arbeitsagentur. Sie legt heuer im dritten Jahr des Bestehens den Schwerpunkt auf die MINT-Berufe: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Der Ausbildungsbedarf in der Milchwirtschaft sei hoch, so Karrer. Seit 1997 seien die Azubizahlen verdoppelt worden. Derzeit befänden sich in Bayern über 5000 junge Menschen in einem Agrarberuf in Ausbildung. Das sei ein ermutigendes Zeichen, denn die Landwirtschaft habe es angesichts der Diskussionen um das Volksbegehren, angesichts von offenen Fragen zur Tierhaltung und zur Düngeverordnung schwer. Karrer versprach eine Imagekampagne, um dagegenzuwirken. „Wir können es nicht zulassen, dass sich Junglandwirte entmutigt von den Höfen abwenden.“