Rosenheim/Altötting/Mühldorf – Diese Nachricht schlug gestern Abend ein: Die Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee eG und die VR meine Raiffeisenbank eG mit Sitz in Altötting verschmelzen zu einer großen Bank. Sie bündeln damit ihre Kräfte und werden somit drittgrößte Volksbank Raiffeisenbank in Deutschland – hinter der Berliner Volksbank eG mit einer Bilanzsumme von rund 14,1 Milliarden Euro (Stand: 31.12.2018) und der Frankfurter eG mit rund 12,4 Milliarden Euro.
Die fusionierten Banken werden zusammen eine Bilanzsumme von rund 8,7 Milliarden Euro (5,1 VR Rosenheim-Chiemsee, 3,6 VR meine Raiffeisenbank) haben. „Die beiden stärksten Volksbanken Raiffeisenbanken in Bayern“ beschreiten damit nach Hubert Kamml, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee, einen Weg von historischer Dimension.
Das neue Geschäftsgebiet bildet mit den Landkreisen Rosenheim, Altötting, Traunstein, Miesbach, Mühldorf und München für die Banken einen „äußerst attraktiven Markt“. Neben den Geschäftsstellen bestehen die zentralen Standorte für die Marktfolge in Altötting, Bad Aibling und Rosenheim weiter.
Gemeinsamer
Name wird erst noch
rechtlich geprüft
Doch wie heißt die neue Bank? Dies steht nach Angaben der Vorstände noch nicht fest und wird gerade rechtlich geprüft. Wichtig ist beiden Banken, dass sich die Identität der Häuser im neuen Namen wiederfindet. Das Leitbild der Verschmelzung lautet „Meine Heimat – meine Bank“.
Ziel ist es, für die über 123000 Mitglieder und 320000 Kunden auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Niedrigzinspolitik, Digitalisierung und das dadurch veränderte Kundenverhalten stellen die Unternehmen vor gewaltigen Herausforderungen. „Gemeinsam können neue Potenziale erschlossen und Synergien gehoben werden. Investitionen in neue digitale Systeme, in die Qualitätssteigerung von Spezialisten und Dienstleistungen erhöhen das Leistungsspektrum der Volksbank Raiffeisenbank zum Nutzen ihrer Mitglieder und Kunden“, sind sich die beiden Vorstandsvorsitzenden Hubert Kamml (Rosenheim) und Wolfgang Altmüller (Altötting) sicher. Mit dem Zusammenschluss erhofft man sich, die Arbeitsplätze der 1359 Mitarbeiter (875 VR Rosenheim-Chiemsee, 484 VR meine Raiffeisenbank) nachhaltig zu sichern. Die Bank will überdies weiterhin ein verlässlicher Arbeitgeber und Ausbilder in der Region sein. Ein dichtes Filialnetz ist den Verantwortlichen für die Nähe zum Kunden wichtig. Und da beide Banken keine Doppelpräsenzen an einem Ort haben, wird durch die Fusion keine der 101 Filialen geschlossen.
Mit einer Bilanzsumme von rund 8,7 Milliarden Euro und einem betreuten Kundenvolumen in Höhe von über 17,2 Milliarden Euro wird die neue Bank eine der stärksten Genossenschaftsbanken in Deutschland. Die Eigenkapitalausstattung in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro liegt deutlich über dem Durchschnitt aller Genossenschaftsbanken.
Die Vertreterversammlungen sollen Mitte 2020 die gemeinsame Zukunft – rückwirkend zum 1. Januar 2020 – beschließen. Vorab finden im Herbst diesen Jahres Vertreterinformationsveranstaltungen statt. Die technische und rechtliche Verschmelzung wird – vorbehaltlich der Zustimmung – im September 2020 umgesetzt. Auf die Kunden kommen kurzfristig keine Veränderungen zu (siehe Kasten).
Gemeinsame Werte und Erfahrungen
verbinden
Auch der Vorstand wird sich in der fusionierten Bank neu zusammensetzen: In der „Startaufstellung“ sind sechs Mitglieder unter dem gemeinsamen Vorsitz von Kamml und Altmüller im Vorstand. Der Aufsichtsrat wird aus 16 Anteilseignervertretern und acht Mitarbeitervertretern bestehen. Jeweils einstimmig haben sich Vorstand und Aufsichtsrat der beiden Häuser ganz aktuell für den Zusammenschluss ausgesprochen.
„Mit Blick auf Mitglieder-Orientierung, Kundennähe, hohes regionales Engagement und gutes Betriebsklima besitzen beide Partner bereits heute eine übereinstimmende Geschäftsphilosophie“, betont Professor Dr. Josef Stadler, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee eG gegenüber den OVB-Heimatzeitungen.
Peter Schacherbauer, Aufsichtsratsvorsitzender der VR meine Raiffeisenbank eG, ergänzt: „Die Erfahrungen aus der bisherigen Zusammenarbeit der beiden Häuser waren immer überaus wertschätzend und auf Augenhöhe.“