Wasserburg – Die Wiedereröffnung der Wasserburger Geschäfte ist gut gelaufen. „Doch die Kauflaune hat sich noch nicht recht eingestellt. Die Kunden reagieren noch sehr verhalten und kaufen vor allem das Notwendigste“, zieht Moritz Hasselt, Vorsitzender des Wirtschaftsförderungsverbandes (WFV) Wasserburg, eine erste Bilanz der vergangenen zwei Wochen.
Hasselt ist jedoch überzeugt, dass sich die Kaufstimmung in der Stadt verbessern wird, wenn auch die Gaststätten wieder öffnen. „Ohne Gastronomie funktioniert der Einzelhandel nur bedingt, das ist ein Geben und Nehmen, ein wichtiges Zusammenspiel“, so Hasselts Überzeugung.
Flanieren
und Shoppen
Einkaufsmeilen wie die Ledererzeile oder die Hofstatt in Wasserburg beleben sich nach seiner Erfahrung vor allem dann, wenn das Shoppen mit einem Flanieren und Einkehren verbunden werden kann. „Ohne Gastronomie ist nicht so viel los. Es fehlt das Flair“, bedauert Hasselt.
Ihn treibt außerdem die Sorge um, es könne zu einer zweiten Infektionswelle kommen. Ein erneuter Lockdown wäre allerdings fatal, warnt Hasselt. „Es gibt nichts Schlimmeres für den Einzelhandel als eine zweite ansteigende Kurve mit einer erneuten Zwangsschließung.“
Doch die Kunden verhalten sich in großer Mehrzahl sehr vernünftig, stellt der Vorsitzende des Wasserburger Wirtschaftsförderungsverbandes, selber Inhaber eines Uhren- und Schmuckgeschäfts, fest.
Die Geschäftswelt in der Innstadt hatte sich früh auf die Wiedereröffnung vorbereitet. „Wasserburg ist fit for opening“, hatte der WFV schon vor drei Wochen versprochen – und die Einzelhändler der Stadt bei der Öffnung ihrer Geschäfte mit einem eigenen zentralen Bestellservice für Hygieneartikel unterstützt. Ein Angebot, das nicht nur gut angenommen wurde, sondern auch den Neustart nach wochenlangen Schließungen erleichtert hat, wie WFV-Vorsitzender Hasselt betont.
Im Zuge dieser Vorbereitungen war ein Raum im Bettengeschäft von Mitglied Christoph Klobeck in ein Lager für Schutzmaterialien umgewandelt worden. Hier wurden zum Einkaufspreis zentral von Klobeck georderte Desinfektionsmittel, Masken und Einweghandschuhe abgegeben. Zugleich boten Wasserburger Handwerker auf der Internetseite des Wirtschaftsförderungsverbandes Glasscheiben für die Kasse und Desinfektionsspender an.
Geschäftswelt
rückt zusammen
Die Homepage des Verbandes entwickelte sich auf diese Weise zur Informationsbörse: Mitglieder veröffentlichten Erfahrungsberichte mit Tipps – etwa zum Anbringen von Bodenmarkierungen oder von Trennscheiben.
Das Beispiel Wasserburg zeigt: Die Geschäftswelt rückte zusammen – ein Miteinander, das sich in der Corona-Krise bekanntlich durch viele gesellschaftliche Bereiche zieht. Heike Duczek