Waldkraiburg – Die Produktion bei Netzsch Pumpen & Systeme läuft auch während der Corona-Krise weiter. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Doch die Aussichten für das zweite Halbjahr sind aktuell weniger gut.
Für Jens Heidkötter ist es nicht wegzudiskutieren: Die Corona-Krise wird einen Einschnitt nach sich ziehen. „Die Folgen werden spürbar sein, aber wie groß ist noch nicht absehbar.“ Jens Heidkötter ist seit Januar neuer kaufmännischer Geschäftsführer bei Netzsch Pumpen & Systeme und leitet auch den internen Krisenstab des Unternehmens. „Das Krisenmanagement gelingt gut.“ Die Mitarbeiter würden verantwortungsvoll mit der Situation umgehen.
Mehr als 2000 Mitarbeiter sind in 30 Ländern für Netzsch Pumpen & Systeme tätig. Die multinationale Arbeit des Unternehmens brachte in der Corona-Krise Vorteile mit sich: „Wir haben früh mitbekommen, welche Einschnitte und Veränderungen es aufgrund des Coronavirus geben kann“, sagt Heidkötter.
Bereits im Januar sei man im Austausch mit den Kollegen in China gewesen und habe deshalb aktiver reagieren können als viele andere. Schon früh habe das Unternehmen daher einen internen Krisenstab eingerichtet, die Mitarbeiter angeregt, Abstand zu halten, und eine Schichttrennung veranlasst, um Kontakte zu minimieren. „Wir waren vor der Welle und das war ganz gut so“, sagt Heidkötter.
Bislang gibt es im Unternehmen keinen Corona-Fall, auch die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Noch… „Das zweite Halbjahr wird schwieriger.“ Das Unternehmen merke eine Krise erfahrungsgemäß meist erst nachgelagert, deshalb werde man bei Netzsch erst später eine Entwicklung sehen. „Wie schwierig es wird, wissen wir nicht. Wir fahren auf Sicht und stellen uns auf alle Eventualitäten ein“, sagt Heidkötter.
Einen individuellen Weg ging das Unternehmen in der Corona-Krise aber nicht. „Wir haben uns an den Vorgaben der Politik und der Wissenschaft orientiert und versucht, diese so gut wie möglich umzusetzen.“
In seinen ersten Monaten bei Netzsch Pumpen & Systeme habe er im Unternehmen eine gut funktionierende Solidargemeinschaft kennengelernt, in der Krise seien die Mitarbeiter sogar noch stärker zusammengerückt. Damit das auch so bleibt, sieht sich das Unternehmen seinen Mitarbeitern gegenüber in der Pflicht. Entscheidungen im Bezug auf die Corona-Krise werden „nicht im stillen Kämmerlein“ getroffen, sondern sollen transparent sein, Nöte der Mitarbeiter verstanden werden: „Was können wir in dieser Zeit unseren Mitarbeitern Gutes tun, aber gleichzeitig weiterhin in der unternehmerischen Verantwortung bleiben?“ Über verschiedene Angebote will das Waldkraiburger Unternehmen den Alltag der Mitarbeiter erleichtern.
Dazu gehört eine erste Grundausstattung an Schutzmasken für die Familie, Schichtmodelle werden regelmäßig überprüft. Heidkötter ist überzeugt: Die solide Unternehmensführung, die er in seinen ersten Monaten bei Netzsch kennengelernt hat, wird sich ausbezahlen. Netzsch Pumpen & Systeme sind Marktführer in ihrem Segment. Wichtig sei, dass das Unternehmen aus der Krise gestärkt hervorgehe – auch wenn jetzt die Unsicherheit groß sei, sagt Jens Heidkötter. „Wir wollen vorausschauend und mit Ruhe handeln und Risiken abfedern. Wir sind optimistisch, dass uns das gelingt.“