Anstieg der Arbeitslosenzahl flacht ab

von Redaktion

Nach den ersten Lockerungen wird wieder eingestellt – Weniger Kurzarbeit gemeldet

Rosenheim/Traunstein/Mühldorf – Die Corona-Pandemie hat auf dem regionalen Arbeitsmarkt deutliche Spuren hinterlassen. In der Stadt Rosenheim lag die Arbeitslosenquote bei 5,6 Prozent – zum Vergleich: Im Mai 2019 waren es lediglich 3,7 Prozent. Im Landkreis Rosenheim liegt die Arbeitslosenquote bei 3,2 Prozent (Mai 2019: 2,0 Prozent). Doch der Anstieg hat sich deutlich verlangsamt: „Vorsichtig formuliert können wir deshalb von einem Abflachen des Anstiegs der Arbeitslosenzahl auf hohem Niveau sprechen“, sagt Michael Vontra, der Geschäftsführer des operativen Geschäfts der Agentur für Arbeit Rosenheim.

Zum Stichtag am 14. Mai waren bei der Agentur für Arbeit Rosenheim, zu dem neben Stadt und Landkreis Rosenheim auch die Landkreise Miesbach sowie Bad Tölz-Wolfratshausen gehören, 10670 Arbeitslose gemeldet, 3980 Personen oder knapp 60 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote kletterte im Mai um 0,3 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent und liegt damit um 0,3 Prozentpunkte über dem Wert des Vormonats und um 1,3 Prozentpunkte höher als im Mai 2019.

Wieder Einstellungen nach dem Lockdown

„Am deutlichsten ist der Anstieg der Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Mai 2019 in den Berufshauptgruppen Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufe (620), Lebensmittelherstellung und -verarbeitung (330), Verkaufsberufe (320), Unternehmensführung, -organisation (280) und Verkehr, Logistik (210)“, so Vontra.

Da der Einzelhandel und die Betriebe im Hotel- und Gaststättengewerbe in den vergangenen Wochen schrittweise wieder öffnen konnten, gehen die Arbeitslosenzahlen in diesen Bereichen aber bereits wieder zurück. „Wir hoffen, dass sich dieser Effekt weiter fortsetzt“, so Vontra weiter.

In seinen Augen hat sich das Instrument der Kurzarbeit bewährt: „Wir sind froh, dass viele Unternehmen seit Beginn der Corona-Pandemie auf das finanzielle Förderinstrument Kurzarbeitergeld zurückgreifen. Dadurch konnten viele Entlassungen vermieden werden.“

Bis zum Tag des Datenabzugs am 27. Mai sind für den Monat Mai 488 Anzeigen für Kurzarbeit, die insgesamt 5579 Beschäftigte umfassten, bei der Agentur für Arbeit Rosenheim eingegangen. „Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber den knapp 5692 Anzeigen, die 55171 Personen umfassten, für konjunkturelle Kurzarbeit, die im März und April bei der Agentur für Arbeit Rosenheim eingegangen sind“, erklärt Vontra.

Unternehmen halten an Ausbildung fest

Der Geschäftsführer des operativen Geschäfts wertet es als wichtiges Signal, dass Arbeitgeber weiterhin an der betrieblichen Ausbildung festhalten. Zum Stichtag am 14. Mai haben die Betriebe im Agenturbezirk der Agentur für Arbeit Rosenheim mit 3120 lediglich 130 Ausbildungsstellen weniger gemeldet hatten als im Mai des Vorjahres. Dem Arbeitgeberservice der Agentur wurden seit Oktober 3120 Ausbildungsplätze mit Starttermin im Herbst gemeldet. Davon waren zum Stichtag am 14. Mai 1600 noch unbesetzt, 70 weniger als vor einem Monat.

Die meisten Ausbildungsplatzangebote gibt es noch in den Berufen Kaufmann Einzelhandel (110), Verkäufer (60), Handelsfachwirt (Ausbildung) (60), Bankkaufmann (60), Koch (60) und Zahnmedizinischer Fachangestellter (60).

Für die Stadt Rosenheim errechnet sich eine Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent (Vormonat: 5,1 Prozent; Mai 2019: 3,7 Prozent). Derzeit sind 2017 Bürger ohne Arbeit. Bei den SGB-III-Kunden, die durch die Agentur für Arbeit in Rosenheim betreut werden, stieg die Arbeitslosenzahl um 111 auf 1113. Für 904 arbeitslose SGB-II-Kunden, 84 mehr als im April, ist das Jobcenter Rosenheim Stadt zuständig. Insgesamt betreut das Jobcenter 2301 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1775 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.

Die Zahlen aus
den Landkreisen

Im Landkreis Rosenheim liegt die Arbeitslosenquote bei 3,2 Prozent (Vormonat: 3,0 Prozent; Mai 2019: 2,0 Prozent). Die Zahl der Arbeitslosen insgesamt für den Landkreis beträgt 4681. Hier sind 3290 Männer und Frauen nach dem SGB III bei der Hauptagentur in Rosenheim arbeitslos gemeldet, 323 mehr als im Vormonat. Das Jobcenter Landkreis Rosenheim kümmert sich um 1391 arbeitslose SGB-II-Kunden, 67 mehr als im April. Insgesamt betreut das Jobcenter 3506 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 2783 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.

Die Arbeitslosenquote im Landkreis Traunstein betrug im Mai 3,5 Prozent. Im Mai 2019 lag sie bei 2,3 Prozent. Gegenüber dem Vormonat ist das ein Anstieg um 0,1 Prozentpunkte. 3468 Menschen sind arbeitslos gemeldet, das sind 162 Menschen mehr als im April und 1171 mehr im Vorjahresvergleich. 1171 Stellenangebote sind im Landkreis Traunstein zur Besetzung angeboten, 103 weniger als im April und 44 weniger als im Mai 2019. Im Bestand sind 143 Angebote aus dem Gastgewerbe, 117 aus Handel und Tourismus und 118 aus dem Gesundheits- und Sozialwesen.

Die Arbeitslosenquote im Landkreis Mühldorf betrug im Mai 3,9 Prozent, das sind 2551 Menschen, ein Anstieg gegenüber dem Vormonat um 6,2 Prozent oder 148 Menschen. Im Vorjahresvergleich, als die Quote bei 2,8 lag, waren 702 Menschen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen. 550 Menschen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos, das sind 167 weniger als im April und 39 weniger als im Vorjahresmonat.

315 Ausbildungsstellen sind noch unbesetzt, dem stehen 272 unversorgte Bewerber gegenüber. „Die Anzahl der unbesetzten Ausbildungsstellen ist um 50 niedriger und die der sogenannten unversorgten Bewerber ist höher als im Vorjahr“, so Jutta Müller, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein. Sie rät dennoch dringend, die Entscheidung für einen Ausbildungsvertrag nicht hinauszuschieben.

648 Stellenangebote sind im aktuellen Bestand, das sind 51 weniger als im April und 225 weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahres. 70 Angebote sind neu aufgenommen worden. Die besten Chancen bestehen in den Bereichen Produktion und Fertigung mit 230 Stellen, Gesundheits- und Sozialwesen mit 109 und Verkehr und Logistik mit 86 Stellen.

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