20 Mitarbeiter von Schließung betroffen

von Redaktion

Gewerkschaft nennt Aus von Karstadt Sports in Rosenheim einen „Schlag ins Gesicht“ – Wie die Stadt Gewerbe locken will

Rosenheim – Wir haben es am Samstagnachmittag bei einer Mitarbeiterversammlung erfahren“: Mit diesen Worten hat Michael Hahn, Filialleiter des Karstadt Sports in Rosenheim, den OVB-Heimatzeitungen die Schließung des Standorts bestätigt. Damit stehen 20 Mitarbeiter in Voll- oder Teilzeit davor, ihren Job zu verlieren. Für Hubert Thiermeyer von Verdi „ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten“.

Am Freitag war bekannt geworden, dass Galeria Kaufhof Karstadt zum Kahlschlag ausholt. Der Warenhauskonzern teilte mit, dass 62 von 172 Standorten geschlossen werden sollen – darunter sechs in Bayern. Dass Rosenheim zumindest auf dieser Streichliste nicht auftauchte, sorgte zunächst für Erleichterung. Über ihre Karstadt-Sports-Geschäfte hatte die Zentrale in Essen da noch gar nichts mitgeteilt. Dann die böse Überraschung am Samstag. Die Informationspolitik des Kaufhauskonzerns erwies sich auch am Montag als mager: Zu den Gründen für die Schließung des Sportgeschäfts ausgerechnet in der Sportregion Rosenheim machte die Pressestelle keine Angaben.

Der Filialleiter sieht den Standort von den Nachwirkungen der Corona-Krise gebeutelt. Seit der Wiedereröffnung verzeichne man 30, 40 Prozent weniger Umsatz. „Ich kann mir vorstellen, dass das Einkaufen mit Maske sicherlich nicht so viel Spaß macht“, sagt Michael Hahn. Möglicherweise hätten sich Kunden auch an den  Onlinehandel gewöhnt.

Für Rosenheims Zweiten Bürgermeister Daniel Artmann (CSU) stehen zunächst die Mitarbeiter an erster Stelle. „Ich hoffe, dass wir da eine Lösung finden.“ Er sagte aber auch, dass eine Kommune wenig Einfluss auf die Konzernpolitik nehmen könne. „Wir können nur  attraktive Rahmenbedingungen schaffen“, sagt Artmann und verwies auf das Kultur- und Veranstaltungsprogramm „Sommer in Rosenheim“ und das Entgegenkommen für die Gastronomie.

„Leerstand hat katastrophale Folgen für die Innenstadt“, sagt Hubert Thiermeyer. Von Arbeitnehmerseite aus werde man die Schließung nicht akzeptieren. „Die Beschäftigten dort haben ihr Bestes gegeben, was man vom Management nicht behaupten kann.“ Insbesondere habe man es versäumt, die Stärken eines Marktes mit der Digitalisierung zu verbinden. „Der stationäre Handel hat seine Vorteile, kann sich aber auch die Vorteile des Internets zunutze machen.“ Beratungskompetenz sei vorhanden, die müsse man mit einem Sortiment verbinden, das zur Region mit ihren vielen Sportlern passe.

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