Kenndaten Raiffeisenbank St. Wolfgang-Schwindkirchen eG

Niedrigzinsen machen Bankern große Sorgen

von Redaktion

Generalversammlung Raiffeisenbank St. Wolfgang-Schwindkirchen eG

St. Wolfgang – Auf ein „außerordentliches Jahr“ blickte der Vorstandsvorsitzende Felix Lechner in der Generalversammlung der Raiffeisenbank St. Wolfgang-Schwindkirchen im Schex-Saal zurück. Das Gesamtbetriebsergebnis 2019 sei zum Vorjahr weiter gesunken, musste Lechner berichten. Einlagen und Kredite hätten dennoch für ein „zufriedenstellendes“ Wachstum der Bilanzsumme (231 Millionen Euro) gesorgt.

Aber trotz guten Wachstums im Kundengeschäft und sogar Sondereffekt eines bankeigenen Bausparvertrags über rund 200000 Euro sei die Zinsspanne (Differenz zwischen Haben- und Schuldzinsen) weiter rückläufig gewesen. Und ein Großteil der Bankeinnahmen komme eben aus dem Zinsgeschäft.

Das Geschäftsjahr 2019 war durch eine „lahmende Weltwirtschaft geprägt“. Dennoch hieß es bei der kleinen Raiffeisenbank: Gutes Wachstum beim Kundengeschäft, tolles Ergebnis im Provisionsbereich, erstklassiges Kreditportfolio und keine Ausfälle. Ergebnis: noch zufriedenstellend. Nur die EZB (Europäische Zentralbank) sorge mit ihrem Niedrigzinskurs für große Enttäuschung, „und jetzt noch die Corona-Krise“.

Für die kleine Raiffeisenbank St. Wolfgang-Schwindkirchen war 2019 ein erfolgreiches, aber dennoch „schwieriges Jahr“ mit „großen Herausforderungen“, beschrieb Lechner. Genauer beleuchtete er die Zinspolitik. Die habe sich für Banken weiter verschlechtert, wie auch weiter das „regulatorische Umfeld“. Intern habe „eine Schwangerschaftswelle“ für viel Freude aber auch für Personalengpässe gesorgt, die aber dank hoch engagierter Mitarbeiter gut bewältigt wurde.

„Dennoch gut gelaufen“ sei vor allem der Aktienmarkt, getrieben durch die enorme Geldmenge, die die Notenbanken in die Märkte pumpten. Aber statt der „erwarteten Zinswende“ habe die EZB ihren expansiven Kurs sogar noch verschärft bei weiterem Leitzins von null Prozent. Auf 0,5 Prozent erhöht worden sei dagegen der von Banken zu zahlende Negativzins.

Hoffnung hegte man, dass mit Abgang von EZB-Präsident Mario Draghi die Niedrigzinsphase endet und es „endlich“ steigende Zinsen gebe. Der Wunsch sei „zerplatzt wie eine Seifenblase“, denn die EZB sei mit ihrer neuen Präsidentin Christine Lagarde weiter strikt auf Niedrigzinskurs.

Für heuer erwarte der Bankvorstand „bei der Zinsspanne wieder einen schmerzhaften Rückgang“ und auch in den folgenden Jahren sei weiter mit massiven Belastungen zu rechnen. Ohne steigende Zinsen „kommt unsere Zinsspanne in den nächsten Jahren enorm unter Druck“.

Einen Wechsel gab’s im Aufsichtsrat: Schreinermeister Wolfgang Brandlhuber aus Lappach wurde neu in das Dreier-Gremium gewählt, der frühere Gemeinderat Anton Schneider schied nach 27 Jahren aus und stand aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl. Zwölf Jahre war Schneider Aufsichtsratsvorsitzender. Lechner würdigte das großartige Engagement und „jahrelange Wirken“ des Landwirts aus Weizenbach zum Wohle der Genossenschaft, in der er „viele wichtige Entscheidungen mitgetragen“ habe. Hermann Weingartner

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