Rosenheim – Zwei Großkaliber aus Rosenheim machen nun gemeinsame Sache: Die Krones AG fertigte für das Traditionshaus Auerbräu einen neuen Palettierer an. Dieser Roboter fasst die Bierkästen auf Ladungsträgern zusammen, der letzte Schritt vor der Auslieferung in die Getränkemärkte. Es sei eine große Veränderung für die bisherige Produktion, wie Auerbräu-Geschäftsführer Thomas Frank erklärt.
Millimeterarbeit
in der Produktion
Es riecht nach Bier. Bis zur Decke stapeln sich die Kisten voller Flaschen. Sie alle schmückt der grüne Hahn, das Logo der Brauerei. Mit einem Surren rollen die Gabelstapler durch die Hallen. Mittendrin, auf dem über zwei Hektar großen Werksgelände: eine Maschine der Firma Krones AG, die Verpackungs- und Abfüllanlagen entwickelt.
Der Greifarm des sechs Meter hohen Palettierers fährt über die neun Kisten – in Sekundenschnelle sind diese komprimiert und stapeln sich auf der Palette. Eine Schnur hält die Kisten in Reih‘ und Glied. „Ihr Vorgänger stammte aus dem Baujahr 89, eine unserer ältesten Maschinen“, so Frank. Die Herausforderungen an das Gebinde und insbesondere die Ladungssicherung stiegen ständig. Der Belader mit der neuen Steuerungsgeneration – über die Höhe der Investitionssumme wollten sich beide Firmen auf Nachfrage nicht äußern – kann Auerbräu nun 1800 Kisten in einer Stunde palettieren. Das sind exakt 36000 Flaschen. Eine Arbeit, die von Hand nicht möglich wäre. Seit Johann Auer vor 130 Jahren sein erstes Bier braute, hat sich viel verändert: Arbeitsplätze wichen modernsten Maschinen. „Es war eine sehr schwere körperliche Arbeit, heute wäre sie gar nicht mehr zumutbar.“
Mittlerweile stünde die Brauerei kurz vor den Vorbereitungen für das Herbstfest, wäre da nicht die Corona-Pandemie: „Die Auswirkungen haben wir natürlich gespürt, vor allem durch den Lockdown der Gastronomie“, so Frank. Doch der Verkauf der Flaschenbiere laufe sehr gut. „Wir blicken optimistisch in die Zukunft, auch für das weitere Jahr.“
Auf einem Bildschirm zeigt der Roboter, wie viele Kisten er bereits verarbeitet hat. Der Auftrag, den Palettierer zu bauen, sei „eine Win-Win-Situation“ gewesen, betont Helmut Schwarz, Krones-Werksleiter am Standort Rosenheim. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen mit Sitz im oberpfälzischen Neutraubling mit einem geplanten Stellenabbau von bis zu 400 Stellen von sich reden gemacht. Auch die Werke in Rosenheim und Raubling sollen betroffen sein. Anna Hausmann