Ein Drittel des Umsatzes fehlt

von Redaktion

Zurück zur Normalität: So erging es der Firma Stangelmayer während des Lockdowns

Rosemarie Weber

Kolbermoor – „Glücklicherweise gab es in dieser turbulenten Zeit eine feste Konstante – und das waren unsere Mitarbeiter, auf die wir uns felsenfest verlassen konnten.“ Mit diesen Worten fasst Gerhard Stangelmayer, einer der beiden Geschäftsführer des Mietwäsche-Unternehmens, die von der Corona-Pandemie bestimmten Monate zusammen. Denn die Firma war noch früher als andere Erwerbszweige von den Einschränkungen erfasst worden. Ein Gutteil der Wäsche, die von Stangelmayer gewaschen und aufbereitet wird, ist in österreichischen Hotels im Umlauf.

Fuhrparkleiter
war fassungslos

Die aber schlossen über Nacht und ohne Vorwarnung, 14 Tage bevor auch in Bayern Einschränkungen verordnet wurden. Stangelmayer erinnert sich gut an den Vormittag, als der Fuhrparkleiter fassungslos bei ihm anrief und sagte, die Lkws, die Richtung Österreich unterwegs waren, kämen voll beladen zurück, weil sie die Wäsche nicht mehr abladen konnten.

Spätestens zu Pfingsten, so habe man am Anfang geglaubt, würde sich die Situation normalisiert haben. Stattdessen begann eine monatelange Zeit des „Fahrens auf Sicht“, wie Stangelmayer sagt, bei denen jeder Tag neue Überraschungen brachte. Denn auch in Deutschland kam der Lockdown. Dazu der Einbruch bei der Krankenhauswäsche: Wer sich an die Sorge um genügend Krankenhausbetten erinnert, würde vermuten, dass ein deutlicher Wäscheanstieg zu verzeichnen gewesen wäre. Das Gegenteil war der Fall: Die Krankenhäuser reduzierten die Patientenanzahl, um im Notfall für Covid-19-Erkrankte Kapazitäten freizuhaben, außerdem war die Bettenkapazität verringert, weil für diese Patienten keine Mehrfachbelegung der Zimmer möglich war.

Für den laufenden Betrieb bedeutete das für den Großteil der Firma die Umstellung von 2,5 Schichten auf 1,2 Schichten pro Tag. Kurzarbeit für die 425-köpfige Belegschaft war die Folge. Die Herausforderung für die Firmenleitung war es, die Personalplanung so zu verändern, dass trotz dieser notwendigen Reduzierung Bedarfsspitzen gedeckt werden konnten.

28 Asylbewerber
sind im Einsatz

Personalplanungsprobleme gab es auch von anderer Seite. Der Betrieb beschäftigt 28 Asylbewerber, die aufgrund von Corona-Fällen in ihren Unterkünften immer wieder in Quarantäne mussten. Damit aber mussten Mitarbeiter, die zu Hause waren, kurzfristig aktiviert werden. Probleme, die, so Stangelmayer, vor allem deswegen gemeistert werden konnten, weil sich die Belegschaft solidarisch zeigte und alle Veränderungen mittrug. Die coronabedingten Schutzmaßnahmen wären demgegenüber für die Mitarbeiter weniger ins Gewicht gefallen: Der Betrieb habe bei Wäsche, gerade bei der Wäsche aus den Krankenhäusern, sowieso einen hohen Hygienestandard einzuhalten. Und das Tragen von Masken habe man vorsichtshalber schon zu Anfang, noch vor der Maskenpflicht, verordnet und die Masken in der hauseigenen Näherei angefertigt.

So anstrengend die Hochphase der Corona-Pandemie war, so Stangelmayer, sei einem dies in dieser Zeit gar nicht so bewusst geworden: Sicher, die ersten Wochen seien besonders herausfordernd gewesen. „Unterm Strich aber“, sagt Stangelmayer, „war das weniger belastend als die spätere Phase, in der sich bei der Organisation eine neue Routine eingespielt hatte und man eigentlich nur noch eines tun konnte: Hoffen, dass der Spuk bald ein Ende nehmen wird.“

Auch wenn die Kurzarbeit Ende Juni aufgehoben werden konnte und das Geschäft mittlerweile auch bei den Hotels wieder zu laufen beginnt, fehlt heuer ein Drittel des Umsatzes, den man selbst bei weiterer Normalisierung nicht hereinholen wird. Stangelmayer bleibt weiterhin vorsichtig und rechnet mit einem Normalbetrieb erst wieder zur Mitte nächsten Jahres.

Neubau
ist gesichert

Dennoch ist der laufende Neubau einer 4000 Quadratmeter großen Produktionshalle und deren Finanzierung gesichert. Entscheidend ist für Gerhard Stangelmayer die Tatsache, dass der Mitarbeiterstab und auch die 15 Ausbildungsplätze erhalten werden konnten.

Haushalts-Expertin: „Masken wasche ich am liebsten mit der Hand“

Wäschewaschen zu Hause: Rosemarie Weber, Hauswirtschaftsmeisterin und Vorsitzende des Landesverbandes Bayern „DHB Netzwerk Haushalt“, erklärt, wie man Masken am besten wäscht und wie man am besten Wasser und Energie spart.

Frau Weber, was kann man beim Waschen von Masken

beachten?

Wichtig ist, ein Vollwaschmittel zu nehmen. Anders als Color-Waschmittel enthalten die Sauerstoffbleiche. Die hilft – neben den empfohlenen Temperaturen von 60 Grad – Bakterien und Viren abzutöten.

Für die schnelle Reinigung zwischendurch – tun es da tatsächlich Mikrowelle oder Backofen?

Im Prinzip ja. Bei der Mikrowelle gilt: Maske in ein Schälchen mit Wasser legen, die Zeit auf zwei Minuten und die Leistung auf 750 Watt einstellen. Hier muss man jedoch aufpassen, dass die Maske weder Kunstfaserstoffe noch Metallteile enthält. Weniger anspruchsvoll ist da der Backofen – hier sollte die „Behandlungsdauer“ aber eine halbe Stunde bei 70 Grad betragen. Ich persönlich bevorzuge deshalb die Handwäsche: ein bisschen Vollwaschmittel in einen Topf, die Maske hinein, kochendes Wasser drüber, ein paar Minuten einweichen lassen und dann gründlich auswaschen – fertig.

Beim Maskenwaschen in der Waschmaschine empfehlen Sie 60 Grad – ist das auch die optimale Temperatur für die normale Alltagswäsche?

Wenn es nicht ums Desinfizieren, sondern nur ums Sauberwerden geht, reichen bei den modernen Waschmitteln 40 Grad. Selbst bei hartnäckigen Verschmutzungen kommt man schneller und besser zum Ziel, wenn man die vorbehandelt, anstatt die Temperatur zu erhöhen.

Kann man an den Waschprogrammen noch etwas optimieren – gibt es da einen Geheimtipp?

Ja. Die Finger von irgendwelchen Beschleunigungstasten zu lassen.

Warum?

Manche glauben, dass es unwirtschaftlich ist, wenn eine moderne Maschine drei Stunden wäscht, wo die alte nur halb so lang brauchte. Aber die neuen Maschinen sind auf Ressourcenschonung hin optimiert: Saubere Wäsche resultiert aus drei Faktoren, der Wassermenge, der zugesetzten Chemie und der Zeit. Wenn ich also die Zeit verkürzen will, muss die Maschine die anderen beiden Faktoren etwas erhöhen – das ist unterm Strich dann weniger umweltschonend als das Normalprogramm und verbraucht mehr Energie.

Kann man seiner Waschmaschine sonst noch was Gutes tun?

Einmal, zweimal im Monat Wäsche auf 60 Grad waschen – ich nehme dazu immer meine Handtücher. Das ist zwar nicht für die Sauberkeit der Wäsche wichtig, tut aber der Hygiene der Maschine gut. Es verhindert, dass sich in ihr mit der Zeit ein „Biofilm“ aufbaut. Interview: Johannes Thomae

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