Traunstein – Die Zimmerer-Innung Traunstein-Berchtesgadener Land hat ihre Jahresversammlung abgehalten. Trotz der Belastungen im laufenden Jahr aufgrund der Corona-Krise blickt Obermeister Martin Kollmeier positiv in die Zukunft.
Während viele Branchen mit enormen Einbußen zu kämpfen haben, behaupte sich das Zimmererhandwerk in der Region und darüber hinaus, wie Kollmeier betonte. „Wir Zimmerer haben das Glück, dass wir mit Holz einen besonderen Werkstoff haben.“ Er berichtete über eine weiterhin gute Auslastung der Innungsbetriebe. „Wir können positiv in die Zukunft blicken.“
Wenig Begeisterung brachten die Zimmerer der temporären Mehrwertsteuersenkung entgegen, deren Umstellung mit einem Mehraufwand verbunden ist.
Der Obermeister ging in Vertretung des Lehrlingswartes Ludwig Hartl auf die aktuelle Ausbildungssituation ein. Derzeit seien 37 Schüler im Berufsgrundschuljahr (BGJ), 38 im zweiten Lehrjahr sowie 47 im dritten. 44 Auszubildende waren zur Gesellenprüfung angetreten, wovon 42 Gesellen sowie ein Ausbaufacharbeiter bestanden haben.
Prüfungsbeste waren Michael Willers aus Reit im Winkl vom Ausbildungsbetrieb Rudi Wolfenstetter GmbH und Martin Kecht aus Inzell vom Ausbildungsbetrieb Spannring GmbH. Beide schlossen die Gesellenprüfung mit „sehr gut“ ab. Der Obermeister bedankte sich bei den Lehrern der Berufsschule, den Mitgliedern des Prüfungsausschusses sowie den Fördermitgliedern der Innung.
Dagmar Sinzinger von der Kreishandwerkerschaft Traunstein-Berchtesgadener Land präsentierte die Zahlen der Jahresrechnung 2019. Diese zeigten geordnete finanzielle Verhältnisse der Innung mit einem Gewinn. Die anwesenden Mitglieder nahmen die Zahlen nach dem positiven Votum der beiden Rechnungsprüfer Josef Bachmayer und Josef Pletzer einstimmig an und erteilten dem Vorstand sowie der Innungsgeschäftsführung die Entlastung. Die bisherigen Rechnungsprüfer wurden auch für das laufende Jahr ohne Gegenstimme wiedergewählt.
Der Haushaltsplan 2020 schließt wie schon das Vorjahreszahlenwerk geplant mit einem Gewinn ab und wurde durchgewunken.
Geschäftsstellenleiterin Manuela Deneri von der Kreishandwerkerschaft legte den Vorschlag einer neuen Innungssatzung vor, der eine Reihe von Aktualisierungen und Neuerungen enthält. Unter anderem ist die Übertragbarkeit der Stimmrechte vorgesehen, was die praktische Abwicklung von Abstimmungen bei Innungsversammlungen erleichtert. Die neue Satzung wurde mit überwiegender Stimmenmehrheit verabschiedet.
Qualifikation
von Beschäftigten
Im Fachvortrag ging Andreas Kraft vom Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks auf aktuelle Fragen ein. Er informierte die anwesenden Firmenvertreter bezüglich technischer Fragen im Holzbau und ging auf Themen rund um den Arbeitsschutz sowie die Qualifikation von Beschäftigten ein.
In der abschließenden Diskussion thematisierte Obermeister Kollmeier die Freisprechungsfeiern in „Corona-Zeiten“. Dabei stellte er in den Raum, bis auf Weiteres keine Freisprechungsfeiern durchzuführen. Einzelne Innungsmitglieder bedauerten den Verzicht auf den Höhepunkt im Berufsleben der jungen Gesellen. Dem gegenüber stehe die Problematik, dass eine Corona-Ansteckung im Extremfall zur Infektion ganzer Firmenbelegschaften und zu einer Existenzgefährdung der betroffenen Betriebe führen könne. „Wenn’s wieder geht, mach ma‘s“, lautete der finale Beschluss der Mitglieder.
Ein weiterer Diskussionspunkt war die Anregung, über eine gemeinsame Plattform mehr Informationen zum Thema öffentliches Vergaberecht zu erhalten und sich zudem unter den Betrieben mit Erfahrungen darüber kurzzuschließen. Auch einen „runden Tisch“ mit Beteiligung von kommunalen Verwaltungen und Bürgermeistern brachten Anwesende ins Gespräch. wz