Traunstein – Die Schreiner-Innung Traunstein vertraut ihrer bisherigen Leitung: Im Rahmen der gut besuchten Jahreshauptversammlung in der Werkstatt des Innungsbetriebs Schreckenbauer in Waging wurde Andreas Weinzierl als Obermeister wiedergewählt. Sein Stellvertreter bleibt wie bisher Bernhard Daxenberger. Einige Veränderungen gab es bei den ebenfalls gewählten Vorstandsmitgliedern.
Verunsicherte
Kundschaft
Mit Blick auf die gesamtwirtschaftlichen Einbrüche durch Corona sagte Obermeister Weinzierl, man komme im Handwerk bisher glimpflich weg. Dennoch rechne er damit, dass sich die Kurzarbeit und verunsicherte Kunden auf die Auftragslage des Schreinerhandwerks niederschlagen. „Ein richtig grauer Horizont, eine gute Konjunktur ist in der Zukunft keine Selbstverständigkeit mehr“, so der Obermeister. Er freute sich hingegen über einen Mitgliederzuwachs in der Innung.
Die geplante Ausrichtung des bayerischen Schreinertages durch die Innung musste wegen der Pandemie abgesagt werden. Er hoffe auf eine Ausrichtung in zwei Jahren. „Man lernt schwimmen“, sagte der Obermeister im persönlichen Rückblick auf seine drei Jahre an der Spitze der Innung, die 79 Mitglieder hat, wovon knapp die Hälfte Lehrlinge ausbilden.
Prüfungsvorsitzender David von Kotzebue ging auf die Prüfungsergebnisse des laufenden Jahres ein. Coronabedingt wurde die Freisprechungsfeier im Juli in zwei getrennten Feiern für die erfolgreichen Prüflinge durchgeführt. Insgesamt sind bei der diesjährigen Gesellenprüfung 47 Auszubildende angetreten, 45 haben bestanden. Innungssieger ist Marinus Thalhauser. Beim Gestaltungswettbewerb „Die Gute Form“ wurde die Kommode in Birnbaum von Monika Ott prämiert.
Die von Dagmar Sinzinger von der Kreishandwerkerschaft Traunstein-Berchtesgadener Land vorgetragenen Zahlen der Jahresrechnung 2019 zeigten ein positives Ergebnis und wurden nach dem Votum von Rechnungsprüfer Franz Schroll ohne Gegenstimme genehmigt. Ebenso wurde der neue Haushaltsplan einstimmig genehmigt. Einig waren die anwesenden Mitglieder auch bei der Verabschiedung einer neuen Innungssatzung, die ohne Gegenstimme bestätigt wurde.
Oberstudienrat Wolfgang Kurfer, Leiter der Staatlichen Berufsschule I Traunstein, berichtete, dass das Interesse an einer Lehre im Schreinerhandwerk ungebrochen sei, was auch volle Klassen unter Beweis stellten.
Bei der Vorstandswahl wählten die Mitglieder für weitere drei Jahre Andreas Weinzierl als Obermeister und als seinen Stellvertreter Bernhard Daxenberger. Weitere Mitglieder im Vorstand sind Benedikt Brüderl, Andreas Haitzer, Tobias Hell, Lorenz Knirsch, David von Kotzebue, Alfons Plank, Katja Schroll und Florian Schützinger. In den Rechnungsprüfungsausschuss wurden Franz Schroll und Gunther Wild gewählt.
Entwicklungen
und Chancen
Im Fachvortrag ging der Hauptgeschäftsführer des Schreinerhandwerks Bayern, Dr. Christian Wenzler, auf aktuelle Entwicklungen, Konsequenzen und Chancen für das Schreinerhandwerk rund um die Corona-Pandemie ein. Es gäbe inzwischen viele Betriebe quer durch alle Branchen, die sich nur durch die Kurzarbeit und das Aussetzen des Insolvenzrechts über Wasser halten können.
„Mit blauem Auge
davongekommen“
„Bisher sind wir mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte er mit Blick auf das Schreinerhandwerk. Generell sei aber die Rückbesinnung auf regionale Anbieter eine Chance. Die Kaufkraft der Verbraucher werde neu ausgerichtet, die Attraktivität des Handwerks als Arbeitgeber steige. In Krisenzeiten wolle man Präsenz zeigen. Deshalb führe man auch in diesem Jahr im November den „Tag des Schreiners“ durch.