Almhütten siedeln nach Töging um

von Redaktion

Kunstholzbau Schmid verlagert und vergrößert – Keine Einigung mit der Gemeinde

Töging – „Mein Entschluss steht fest“, sagt Josef Schmid, Chef von Kunstholzbau Schmid in Pleiskirchen. Er wird seinen Betrieb nach Töging verlagern und ihn dort auch kräftig erweitern. Ein Vorhaben, das er eigentlich in Pleiskirchen geplant hatte, sich dort aber mit der Gemeinde nicht einigen konnte. Das Projekt sei bereits weit gediehen, verrät er. „Mündlich sind wir bereits sehr weit, schriftlich sind wir auf einem guten Weg“.

„Der Neid ist
sehr groß“

Dabei macht der gebürtige Pleiskirchener keinen Hehl aus seiner Enttäuschung, dass das Vorhaben in Pleiskirchen gescheitert ist. „Der Neid ist sehr groß“, mehr möchte er dazu nicht sagen.

Kunstholzbau Schmid ist in Pleiskirchen mit rund 50 Mitarbeitern ein bedeutender Arbeitgeber. Josef Schmid hat 1989 seine Firma gegründet und 2006 mit dem Vertrieb der mobilen Almhütten und Verkaufsbuden begonnen. Bereits zwei Jahre später wurde der Betrieb immer wieder erweitert. „Jetz is wieder angestanden“, sagt er und sagt auch, dass er eigentlich mit der Gemeinde Pleiskirchen bereits auf einem guten Weg war. „Doch mit Corona ist alles anders geworden“, so Josef Schmid. Zum einen musste der Betrieb sich neu aufstellen, da der Eventbereich, der vorher rund 70 Prozent des Umsatzes ausmachte, mehr oder weniger komplett weggebrochen ist. Auch wenn Schmid überzeugt ist, dass „es irgendwann wieder aufwärtsgehen muss“, setzt der Betrieb überwiegend auf mobile Ersatz- und Interimsbauten. Das sei unter anderem eine besondere Alternative zu Bürocontainern oder auch Kindergärten.

Zum anderen hat sich, so Schmid, mit dem neuen Gemeinderat, der im Mai seine Arbeit aufgenommen hat, Skepsis wegen der Erweiterung des Betriebs breitgemacht. In einer nicht öffentlichen Sitzung sollen sich dann die Vorstellungen der Gemeinde und seine Pläne als „gänzlich unvereinbar erwiesen haben“, so Josef Schmid. „Es gab keine Schritte aufeinander zu“, zeigte sich Schmid ziemlich verärgert.

Deshalb streckte der Unternehmer seine Fühler nach alternativen Standorten aus und stieß in Töging auf mehr als offene Arme. „Wenn es Ansiedlungsanfragen gibt, versuchen wir natürlich zu helfen“, sagt Tögings Bürgermeister Dr. Tobias Windhorst. Er freut sich natürlich, dass er einen neuen Gewerbesteuerzahler bekommen wird, macht aber auch deutlich, dass man nicht aktiv die Betriebsverlagerung vorangetrieben habe. Dennoch hat die Stadt schnell reagiert und, wahrscheinlich in zwei Wochen, wird die Firma Schmid bereits Thema in der Stadtratssitzung sein.

Josef Schmid ist sich mit einem privaten Grundstücksbesitzer einig und hat die Möglichkeit, ein Grundstück auf Erbpachtbasis zu bekommen, wie er verrät. Für die Stadt bedeutet das, dass der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt werden muss.

Nach Töging hat Schmid schon seit Jahren gute Kontakte, er nutzt den dortigen Volksfestplatz an der Badstraße als Präsentationsflächen für seine Hütten, die Stadt nützt sie im Gegenzug für ihre Volksfeste.

Wenn es nach Josef Schmid geht, wird er mit seinem Betrieb in die Aluminiumstraße, wo das Gewerbegebiet erweitert werden soll, umsiedeln. In Pleiskirchen wollte er die Fläche seines Betriebs in etwa verdoppeln. Diesen Plan kann er dort in Töging eins zu eins umsetzen.

Angenehmer Nebeneffekt

Ein angenehmer Nebeneffekt für Unternehmer Schmid ist, dass er für den Betrieb in Töging „rund eine dreiviertel Million Euro weniger in die Hand nehmen muss, als in Pleiskirchen“. Das liegt vor allem daran, dass in Pleiskirchen die Landschaft hügelig ist und daher entsprechend mehr Erdarbeiten nötig gewesen wären. Zudem hätte das Grundstück mit einer Stützmauer abgefangen werden müssen. So ist Josef Schmid aus unternehmerischer Sicht gar nicht so unglücklich über diese Entwicklung.Harald Schwarz

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