Polling – Die Zeiten der Unsicherheiten und des Hin- und Her im ehemaligen Nestlé-Werk in Weiding sollen vorbei sein. Davon geht die Geschäftsleitung der Innfood Organic aus, die seit etwas über einem Jahr in Weiding produziert. Die Namen der Beteiligten sind alte Bekannte und zum Teil seit Jahren in Weiding aktiv: Als Besitzer die Familie Jostock aus Bad Homburg, als Geschäftsführer Christian Sommer, seit 34 Jahren am Standort beschäftigt.
Langfristig Alete
produzieren
Seit 2019 produziert Innfood in Weiding nicht nur Alete-Babynahrung und andere Produkte für Kleinkinder. Schritt für Schritt hat das Unternehmen sein Portfolio erweitert und stellt Fertiglebensmittel her. Inhaber Horst Jostock sieht den Betrieb gut aufgestellt: „Wir sind ein schuldenfreies Unternehmen“, sagt er, es gebe langfristige Lieferverträge, allein der für Alete laufe über vier Jahre. „Wir haben eine sehr gute Auslastung.“
Suppen, Menüs, Aufstriche, Eintöpfe, Soßen oder Smoothies werden im Werk entwickelt und hergestellt und an Markenhersteller und an Handelsketten für deren Eigenmarken verkauft. Bei der Entwicklung und Produktion setzt die Innfood auf das Know-how, dass es als Babynahrungshersteller in der Nachfolge von Nestlé hat.
Qualitätsanspruch
herausgehoben
Anna Katharina Jostock, die für Marketing zuständig ist, betont den Qualitätsanspruch des Unternehmens. „Wir nehmen das Thema gesunde Ernährung auf“, betont sie. Der Markt habe ein großes Wachstumspotenzial. Jostock beziffert es im Bereich Bio, Glasprodukte und moderne Fertiggerichte auf 20 Prozent. Die Geschäftsentwicklung der Hersteller von traditionellen Produkten stagniert nach ihren Angaben dagegen.
Philosophie sei es, den hohen Standard für Babynahrung auf Fertigprodukte zu übertragen. Laut Geschäftsführer Christian Sommer gibt es an den Abfüllanlagen 25 Kontrollstellen, nach der Abfüllung werden die Gläschen sieben Tage gelagert und auf mögliche Verunreinigungen kontrolliert, bevor sie zu den Kunden gehen. Auch die Rohstoffe würden vor der Verarbeitung aus Belastungen geprüft. So erreiche Innfood Bioqualität, was sich im Namenszusatz Organic spiegele, sagt Anna Katharina Jostock. 20 Wissenschaftler seien im Bereich Lebensmittelentwicklung und -kontrolle tätig. „Qualität schlägt alles andere“, sagt Jostock.
Blanchiert
oder tiefgekühlt
Regionalität steht bei Innfood dagegen nicht oben auf der Agenda. Zwar gab es laut Horst Jostock Gespräche mit örtlichen Produzenten, die aber keine vorbereiteten Produkte, sondern nur Rohware liefern könnten. Innfood verarbeitet dagegen ausschließlich vorbereitete Rohstoffe, die entweder blanchiert oder tiefgekühlt angeliefert werden.
Weiter in den
Standort investieren
Den Standort Weiding stellt der Unternehmer aus Bad Homburg nicht in Frage. „Wir sind stolz auf den Standort“, sagt Jostock. Geschäftsführer Sommer sagt: „Es sind gute, relativ moderne Anlagen“, die die Innfood von Nestlé übernommen hat. Trotzdem plant die Innfood die fünf Abfülllinien zu modernisieren. Aber auch ohne Erneuerungen hat Innfood am Standort noch Kapazität. Laut Sommer sind die Anlagen derzeit zur Hälfte ausgelastet.
Insgesamt produzieren 220 Mitarbeiter 15000 Tonnen Glasnahrung jährlich. Sie umfassen 600 Artikel aus 200 Rezepturen. Außerdem bildet Innfood jährlich drei junge Leute zur Fachkraft für Lebensmittel. aus. Den Umsatz beziffert Jostock auf 52 Millionen Euro.