Wärmespender ohne schlechtes Gewissen

von Redaktion

Derzeit herrscht aufgrund des Lockdowns Stillstand in der Gastronomie. Doch so bald es wieder losgeht, sind viele Cafés und Co. mit Heizstrahlern auch für die winterliche Outdoor-Bewirtung gerüstet. Wobei ein innovatives Produkt aus Halfing auch Klimaschützer überzeugen könnte.

Halfing – Das ist doch kuschelig: Wenn es Corona zulässt, macht man es sich im Winter einfach auf den Terrassen der Cafés gemütlich. Gegen die kühlen Temperaturen helfen warme Decken, Felle oder Heizstrahler.

Kohlendioxid
im Fokus

Doch die Öko-Bilanz bei herkömmlichen Gas-Heizpilzen lässt zu wünschen übrig. Weil sie jede Menge Kohlendioxid in die Atmosphäre pulvern, wurden sie sogar vielerorts verboten. Dieses Verbot wurde aber etwa in Wasserburg wieder rückgängig gemacht, um die Wirte – so bald sie nach dem Lockdown wieder öffnen dürfen – in der Corona-Pandemie zu unterstützen.

In Rosenheim sind Gas-Heizpilze grundsätzlich erlaubt. „Um den Bürgerinnen und Bürgern die Nutzung der Außengastronomie im Herbst und im Winter zu ermöglichen und damit dem Infektionsschutz Rechnung zu tragen, ist der Einsatz von Heizstrahlern ein mögliches Mittel der Wahl“, sagt Rosenheims stellvertretender Pressesprecher Christian Schwalm.

Allerdings sind aus der Sicht der Rosenheimer Stadtverwaltung bei der Verwendung von Heizstrahlern die Belange des Klimaschutzes und der Ressourcenschonung, des Gesundheitsschutzes bei Bewirtung im Freien sowie der Unterstützung für die heimische Gastronomie in der Zeit coronabedingter Einschränkungen gegeneinander abzuwägen.

Doch eine Abwägung zwischen Umwelt und Wirtschaftlichkeit muss auch unter Corona nicht sein – denn es gibt eine umweltfreundlichere Alternative: Infrarot-Heizstrahler. „Unsere Infrarotheizstrahler sind elektrisch, abgaslos und emittieren aus diesem Grund wesentlich weniger CO2 als herkömmliche Gas-Heizpilze. Ist der verwendete Strom ein Ökostrom, dann ist die Wärme nahezu 100 Prozent klimaneutral“, sagt Christian Kalteis von der Firma System Electronic.

Das Unternehmen mit Sitz in Halfing stellt seit 2009 unter der Marke „ExtremeLine“ Infrarot-Heizstrahler her, die mit Strom betrieben werden. Das gilt als emissionsarm und effektiv. „Infrarotheizstrahler funktionieren nach dem Prinzip der Strahlungswärme und durchdringen die Luft ohne bemerkenswerten Energieverlust. Da die Wärme zielgerichtet zum Einsatz gebracht wird, kommt sie genau dort an, wo sie benötigt wird, nämlich direkt beim Gast“, erklärt Kalteis, der Vertriebsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung im Familienunternehmen ist.

Sein Vater Reinhold war es, der die Idee zur Produktion von Infrarot-Heizstrahler für den deutschen Markt hatte. „Ein Geschäftspartner meines Vaters wollte Infrarotstrahler aus dem Ausland nach Deutschland importieren und dort verkaufen. Diese wiesen jedoch erhebliche Mängel auf“, betont der Unternehmer. Da entwickelte sein Vater prompt ein eigenes, für den deutschen Markt hochwertiges Produkt. So entstanden 2009 die ersten Infrarot-Heizstrahler unter der Marke „ExtremeLine“ und ergänzten das Portfolio der 1996 gegründeten Firma, die traditionell Bereiche wie Automobilsteuerung und Haustechnik abdeckt.

Für Kalteis liegen weitere Vorteile der Infrarot-Strahler auf der Hand: Durch den hohen Anteil an offener Fläche könne die Wärme ohne Verlust der Heizleistung abgestrahlt werden. Im Gegenteil zu Gas-Heizpilzen benötigten sie keine Propangasflaschen und es bestehe auch keine Explosionsgefahr bei falscher Handhabung.

Dennoch: Vielerorts sind noch die klassischen Heizpilze zu sehen. „Das liegt daran, dass Infrarotstrahler noch nicht die Bekanntheit auf dem deutschen Markt erreicht haben“, so Kalteis. Immer mehr Gastronomen aus der Region allerdings haben inzwischen auf die Infrarot-Technologie umgestellt. Zu den Kunden von „ExtremeLine“ gehören etwa „Giuseppe e Amici“ in Rosenheim, die Kunstmühle in Kolbermoor oder Hirzinger in Söllhuben. „ExtremeLine“ ist Marktführer in dem Bereich.

Corona befeuert
das Geschäft

Corona befeuert das Geschäft zudem – auch wenn derzeit in der Gastronomie Stillstand herrscht. Im Unternehmen rechnet man in diesem Jahr mit einem Zuwachs von 20 Prozent beim Heizstrahler-Verkauf. Als Corona-Gewinner möchte sich Unternehmer Kalteis dennoch nicht sehen: „Unser Ansatz geht dahin, dass wir ein Produkt anbieten, dass es den Gastronomie-Betrieben ermöglicht, auch in der kühleren Jahreszeit für Umsatz zu sorgen.“

Einsatz im
Wintergarten

Man sehe es als positiven Beitrag, die schwer von den Corona-Auflagen betroffene Gastronomie zu unterstützen. Doch nicht nur Gastronomen nutzen inzwischen Infrarot-Heizstrahler. „ExtremeLine“ hat zum Beispiel schon Red-Bull-Events, das Haus der Bayerischen Wirtschaft in München oder auch die Erlöserkirche in der Wiener Neustadt mit Wärme-Strahlern ausgestattet. Auch im privaten Bereich kommen sie zum Einsatz. So setzt Unternehmer Kalteis auch in den eigenen vier Wänden auf Infrarot. Im Wintergarten und im Badezimmer sorgen diese Heizungen für Wärme.

18 Mitarbeiter beschäftigt

Die Marke „ExtremeLine“ gehört zum Familienunternehmen S.E. System Electronic GmbH mit Sitz in Halfing. System Electronic wurde 1996 von Reinhold Kalteis als Einmannbetrieb gegründet. 2008 kam mit der Marke „ExtremeLine“ der Bereich Infrarotheizstrahler zum Sortiment hinzu und etablierte sich seit Oktober 2014 am Markt. Insgesamt sind 18 Mitarbeiter in Halfing beschäftigt, mehr als die Hälfte arbeitet für „ExtremeLine“. khe

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