Elektro- und Hybridautos geben Gas

von Redaktion

Verkauf alternativer Fahrzeugmodelle steigt durch Umweltbonus sprunghaft an

Rosenheim – Der Automarkt gerät zunehmend unter Strom. Laut Kraftfahrt-Bundesamt stieg die Zahl der Neuzulassungen bei den alternativen Antrieben im November gegenüber dem Vorjahresmonat bei den Elektrofahrzeugen (rund 29000 Zulassungen) um über 522 Prozent und bei den Hybridfahrzeugen um 177 Prozent (rund 72000 Zulassungen). Insgesamt seien in Deutschland knapp 290000 Neuwagen zugelassen worden (minus drei Prozent). Der durchschnittliche Kohlendioxid-Ausstoß sei um 18,8 Prozent zurückgegangen. Der Umweltbonus macht sich deutlich bemerkbar, er treibt die Kauflust an. Das macht sich auch bei den Autohändlern in der Region bemerkbar.

Wasserstoff
die Technik
der Zukunft?

„Das war eines unserer besten Jahre bei Lexus“, sagt Brigitte Haslbeck-Mayr, Geschäftsführerin des Autohauses Toyota Haslbeck in Mühldorf und Waldkraiburg. Lexus ist die Premiummarke des japanischen Autoherstellers Toyota. Man habe heuer fast nur selbstladende Hybridfahrzeuge verkauft, die Benzin- und Elektromotor kombinieren. Die Verkaufszahlen seien stark gestiegen, so Haslbeck-Mayr: „Wir hatten explizit heuer einen großen Zuwachs.“ Auch bei den Toyota-Modellen liege die Zahl an verkauften Plug-in- beziehungsweise Hybridfahrzeugen bei 75 Prozent.

Haslbeck-Mayr führt das auf ein vermehrtes Umweltbewusstsein bei den Autofahrern zurück. Sie persönlich hält ein Hybridfahrzeug für die bessere und sorgenfreiere Alternative, als ein reines Elektroauto. Dieses gibt es aktuell nicht im Angebot von Lexus und Toyota. Vielmehr weist Haslbeck-Mayr auf die Wasserstofftechnik hin, die ihrer Meinung nach „die Zukunft“ sei. „Keine Emissionen, andere Reichweiten als ein Elektroauto und ein Tankvorgang, der nur einige Minuten dauert“, so ihre Argumente. Aktuell sei allerdings das lichte Tankstellennetz noch das große Problem. Von Mühldorf aus gesehen seien die nächsten Tankstellen in München, Landshut und Passau.

Einen Verkaufsanteil von 30 Prozent bei den Plug-in-Hybrid-Modellen von Ford macht Stefan Schenk, Verkaufsleiter bei Auto Eder in Kolbermoor, aus. „Wir sind in dieser Hinsicht relativ unerfahren in das Jahr 2020 gegangen“, erinnert er sich. Das erste reine E-Modell von Ford steht demnächst in den Autohäusern, es ist ein Mustang mach-E. Seine Reichweite liege bei 610 Kilometern, so die Ankündigung auf der Internetseite von Ford. „Wir erwarten uns sehr viel von dem neuen vollelektrischen Modell“, sagte Schenk zu unserer Zeitung. Freude bereiten Auto Eder die bisherigen Verkaufszahlen der Plug-in-Modelle Kuga und Explorer. „Wir waren heuer positiv überrascht.“

Von einer deutlich gestiegenen Nachfrage bei Elektro- und Hybridfahrzeugen spricht auch Robert Seebacher, Betriebsleiter von BMW Unterberger, am Standort Rosenheim. „Das Thema läuft bei uns sehr gut“, erklärt er auf Nachfrage. Die staatliche Förderung nennt er einen enormen Anreiz: „Das spielt uns in die Karten.“ Viele Kunden fahren E- oder Hybridfahrzeuge aus dem Umweltgedanken heraus: „Wir haben einige Leute in der Region, die das Thema leben.“ Das Fahrprofil müsse aber zum Nutzer passen. Wer ständig weite Strecken zu fahren habe, für den eigne sich so ein Modell weniger.

Extrem starkes
Wachstum in
diesem Jahr

Von guten aber überschaubaren Verkaufszahlen dieser Modelle spricht Seebacher in den Jahren vor der Umweltprämie bis 2019. Im Vergleich dazu sei das Wachstum in diesem Bereich bei BMW Unterberger heuer stark gewesen. Die Bandbreite an Modellen umfasse aktuell den BMWi3 und den Mini SE als reine Elektrofahrzeuge, dagegen gebe es über 20 Hybrid-Modelle. Die Bandbreite an E-Autos werde jedoch sukzessive größer, so Seebacher.

Zahl der Anträge verdoppelt

Laut Umweltbonus-Zwischenbilanz des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) liegt die Zahl der Anträge auf den Umweltbonus heuer bei rund 360000. Davon entfällt mehr als die Hälfte auf Elektrofahrzeuge, knapp ein Drittel auf Plug-in-Hybride. Mit 163000 Anträgen lag die Zahl im Dezember 2019 bei weniger als der Hälfte. Die Top Ten der Hersteller führt Volkswagen vor Renault und BMW an. Die meisten Anträge auf den Umweltbonus stellten Unternehmen, nur ein Viertel der Antragsteller waren Privatleute.

Fahrzeugliste online

Der Umweltbonus gilt rückwirkend für alternative, umweltfreundliche Automodelle, also etwa Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge, die ab dem 5. November 2019 zugelassen worden sind. Die Bafa veröffentlicht eine entsprechende Fahrzeugliste. Der Umweltbonus wird je zur Hälfte von der Bundesregierung und von der Industrie finanziert. Der Antrag kann ausschließlich online unter www.bafa.bund.de gestellt werden. Die Antwortzeit seit relativ kurz, heißt es unter www.bundesregierung.de. Die Höchstförderung liegt bei 9000 Euro.

Begrenzter Fördertopf

Die dritte Änderung der Richtlinie zur Förderung des Absatzes von E-Autos trat am 19. Februar in Kraft und endet am 31. Dezember 2025. Sobald das Geld ausgeschöpft ist, können keine Fördergelder bewilligt werden. Beim Privatkauf wirkt sich noch bis Ende des Jahres die befristete Senkung der Mehrwertsteuer aus. Der Umweltbonus kann mit weiteren Förderprogrammen kombiniert wer- den.Quelle: www.bundesregierung.de

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