Etwas vorsichtiger im Corona-Jahr zwei

von Redaktion

Zurückhaltung bei Firma ODU – Geschäftsleitung hofft auch 2021 auf Wachstum

Mühldorf – Deutlich zurückhaltender als im vergangenen Jahr präsentierte die Geschäftsführung von ODU ihre Einschätzung für das laufende Jahr. Der Grund: Nach dem neuerlichen Umsatzrekord 2020 sind die Aussichten heuer nur schwer einzuschätzen. Der Sprecher der Geschäftsführung, Dr. Kurt Woelfl, formuliert es so: „Wir planen für das Schlimmste und arbeiten für das Beste.“

Das ist dem Mühldorfer Hersteller von Steckverbindern im ersten Corona-Jahr offenbar gelungen. Dank einer Steigerung von vier Prozent setzte Mühldorfs größter Arbeitgeber 220 Millionen Euro um, so viel wie noch nie.

In allen Märkten
breit aufgestellt

Als wichtigsten Grund für die Steigerung in der allgemeinen Wirtschaftskrise nennt Vertriebsleiter Denis Giba die Marktausrichtung des Unternehmens. „Wir sind bewusst auf verschiedenen Märkten tätig“: Medizin- und Prüftechnik, Elektromobilität und Militärtechnik. Auch innerhalb der einzelnen Märkte stellt sich ODU breit auf. Ein Beispiel zeigt, wie dieses Vorgehen stark macht: Brachen im vergangenen Jahr nach Angaben der Geschäftsleitung die Umsätze für Magnetresonanzthomografen (MRT) um knapp 20 Prozent ein, stiegen die Umsätze der Stecker für die in der Corona-Krise so dringend benötigten Beatmungsgeräte. Für 2021 sind die Auftragsbücher weniger voll, als sie es Anfang des Jahres 2020 waren. Die vergangenen Wochen machen den drei ODU-Geschäftsführern aber Hoffnung, „dass es kein schlechtes Jahr wird“, wie Wölfl sagt.

Mit einer gewohnt konservativen Finanzplanung geht das Unternehmen deshalb ins neue Geschäftsjahr. Investitionen in Höhe von zehn Millionen Euro werde es vor allem im Bereich der Technik und der Produkte geben, erklärt Finanzchef Dr. Josef Leitner.

Der Geschäftsführer nennt den weiteren Ausbau der Galvanik in Mühldorf oder Ausgaben für den Musterbau in Mühldorf und in Camarillo (USA), durch den Entwürfe von Produkten schneller beim Kunden sein könnten. Auch die Entwicklung neuer Stecker, Materialien und Fertigungstechnologien, unter anderem für Elektroautos, seien geplant. Die Voraussetzungen, auch ein schwächeres Jahr positiv zu überstehen, seien gut, sagt Leitner:

„Das Unternehmen ist sauber finanziert, ohne Bankschulden, finanziell eigenständig und unabhängig.“ Im vergangenen Jahr investierte ODU insgesamt 18 Millionen Euro.

Wenig Schwierigkeiten hatte das Unternehmen, nach eigenen Angaben, sich auf die Einschränkungen durch Corona einzustellen. Der Einkauf sei zwar zu Beginn der Pandemie erschwert gewesen und in China habe das Werk aufgrund der Zwangsschließung durch die Regierung nicht arbeiten können. Die Lieferketten hätten aber funktioniert. „Alle Lieferanten konnten zuverlässig liefern“, sagt Woelfl.

Reisen auf Null,
Kontakte gut

Gehörten in der Vergangenheit Reisen nach Mexiko, USA, China oder Rumänien zu den wichtigsten Grundlagen der weltweit agierenden Firma, fielen die seit der Pandemie nahezu komplett aus. „Die Reisen gingen auf Null“, sagt Geschäftsführer Gibis. „Die Hauptsache war aber, dass unsere Produkte reisen konnten.“

Um trotzdem mit den verschiedenen Standorten und Kunden in Kontakt bleiben zu können, habe ODU digitale Plattformen entwickelt, die sogar die technische Anleitung von Mitarbeitern ausländischer Standorte mit VR-Brillen ermöglichten. „Prototypen oder gewisse Einzelteile fertigen wir im 3D-Druck, wodurch wir schneller sind“, sagt Woelfl.

Ein Umsatzziel für 2021 nennen die Geschäftsführer angesichts der weitgehend unwägbaren Corona-Entwicklung für heuer nicht. Derzeit beschäftigt ODU weltweit 2300 Mitarbeiter, 1200 davon in Mühldorf. ODU hat 120 Auszubildende und zehn duale Studenten. Kurzarbeit wegen Corona gab es bislang nicht, an allen Standorten gelten laut ODU „coronagerechte“ Arbeitsbedingungen.

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