Rosenheim/Piding – Die aktuell veröffentlichte Milchpreistabelle bestätigt im Vorfeld der Generalversammlung der Molkereigenossenschaft Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG den eingeschlagenen Kurs bei den Mitgliedern, den 1800 Landwirten der Molkerei. Denn in allen veröffentlichten Tabellen besetzt die bayerische Molkerei die Spitzenposition und zahlt im Durchschnitt des vergangenen Jahres – wie auch schon die 15 Jahre vorher – für konventionelle und Bio-Milch in Deutschland und auch in Österreich den höchsten Milchpreis. Corona befeuert den privaten Lebensmittelkonsum. Die Deutschen kochen und backen wieder. Als Grundnahrungsmittel sind Milch, Sahne, Butter und Topfen daher in Supermärkten gefragt wie schon seit Jahren nicht mehr. Dieses veränderte Konsumverhalten spürt man auch in der Molkerei Berchtesgadener Land. Trotz der Umsatzeinbußen bei Großgebinden aufgrund der geschlossenen Gastronomie konnte die Milch durch die gestiegene Nachfrage nach regionalen Produkten im Einzelhandel vermarktet werden. Die Molkereigenossenschaft, die sich seit Jahren für faire Erzeugerpreise für die Landwirte einsetzt, beteiligte die Landwirte an den Mehrerlösen. Die Molkereigenossenschaft im Südosten Bayerns führt diese an – und zwar bei den Milchpreisen für konventionelle Milch wie für Bio-Milch in Deutschland und auch in Österreich.
So zahlte die Molkerei brutto 42,11 Cent pro Kilogramm für konventionelle Milch und 54,66 Cent pro Kilogramm für Bio/Demeter-Milch, während der Durchschnittspreis aller deutschen Molkereien bei 36,35 Cent/kg konventioneller und 53,46 Cent/kg Bio-Milch lag. Zusätzlich zahlte die Molkerei allen Mitgliedern in der ersten CoronaWelle eine Soforthilfe von 1000 Euro, um die akuten Ausfälle aus Urlaub auf dem Bauernhof, aber auch gesunkene Fleisch- und Holzpreise abzufedern. Die Milchpreise enthalten Bewegungsprämien für Laufstallhaltung mit Laufhof und im Sommer 120 Tage Weide. Im März 2021 wurde der Auszahlungspreis nochmals um einen Cent erhöht. Ein wichtiger Beitrag, um den Strukturwandel zu bremsen und kleine Familienbetriebe in der Milchwirtschaft zu halten. Der überdurchschnittliche Milchpreis ist für die bäuerlichen Familienbetriebe in der Alpenregion allerdings auch lebensnotwendig. Stellvertretend für die Bio-Landwirte der Molkerei Berchtesgadener Land bezieht Marinus Spann, Bergbauer aus Bad Feilnbach, Stellung. Er bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Frau Veronika den „Berger-Hof“ mit 53 Milchkühen. Der Betrieb ist seit dem Tag der Hofübernahme im Jahr 2013 Mitglied der Genossenschaft Berchtesgadener Land.
„Die Milch stellt für unsere Arbeit die wichtigste Einnahmequelle dar. Ein guter Milchpreis lässt uns zuversichtlich in die Zukunft schauen. Er ermöglicht uns notwendige Investitionen und ein auskömmliches Einkommen. Ohne diese Grundlagen wäre es meinen Kindern eines Tages nicht mehr möglich, den Hof weiterzuführen.“