Neumarkt-St. Veit/Reischach – Die Raiffeisenbank Neumarkt-St. Veit – Reischach ist gut durch das Thema „Corona“ gekommen. Dieses Zwischenfazit hatte deren Vorstandsvorsitzender Thomas Standar im Rahmen der 40. Vertreterversammlung gezogen. Zum ersten Mal in der 121-jährigen Geschichte der Genossenschaftsbank fand die jährliche Versammlung digital statt.
Eine gewisse Zeit seien einige Schalter geschlossen gewesen, Kurzarbeit angemeldet und ein Schichtsystem eingeführt, zudem Homeoffice-Arbeitsplätze stark ausgebaut worden. „Im Großen und Ganzen haben wir alles im Griff“, betonte Standar. Hauptinhalt der Konferenz, bei der die aktuell gewählten 200 Vertreter die Reden von Aufsichtsrat und Vorstand von Montag bis Donnerstag zu Hause per Video beziehungsweise in Textform verfolgen konnten, war der Geschäftsbericht 2019 mit der Vorlage des Jahresabschlusses. Standar, der in Nachfolge von Lorenz Heller als Vorstandsvorsitzender seinen ersten Rechenschaftsbericht präsentierte, nannte durchweg positive Geschäftszahlen.
„Unsere Bilanzsumme ist um 18 auf 621 Millionen Euro gestiegen – ein Anstieg um 2,9 Prozent“, vermeldete er. Ein Treiber dieses Wachstums sei die hohe Nachfrage nach Krediten gewesen. „Unsere Kunden investieren weiter fleißig in Beton und Ziegelsteine“, begründete er dieses.
Von der Bilanzgröße her stehe man im Ranking der 227 Raiffeisen- und Volksbanken in Bayern damit an 81. Stelle, deutschlandweit bei den 839 Banken auf Platz 381. Wann die Niedrigzinsphase, die durch Corona noch verfestigt worden sei, zum Stillstand komme, wisse indes niemand. Steigerungen vermeldete Standar in verschiedenen Geschäftsbereichen, so bei den Kundeneinlagen um zwei Prozent auf 444,6 Millionen Euro oder bei den Kundenkrediten, hier war das Kreditvolumen um 105,3 auf 635,2 Millionen Euro erhöht worden – eine Steigerung um 19,9 Prozent.
Erfreuliches nannte er auch im Warenbereich, dort konnten Umsatzsteigerungen in allen Bereichen erzielt werden. Bei einer Steigerung um 10,52 Prozent oder rund 1,7 Millionen Euro wies das Jahresergebnis einen Umsatz von 18,6 Millionen Euro aus. Neuigkeiten hatte Standar zu einem neuen Lagerhaus-Standort. Wie bekannt, ist die Bank nach dem Scheitern des Agrar-Logistikzentrums in Pleiskirchen vor fünf Jahren in Neumarkt-St. Veit auf Grundstückssuche gegangen. Man stecke mitten in der Planung und Kalkulation des neuen Agrarstandortes. Nach Auskunft von Vorstand Helmut Vilsmaier ist es das erklärte Ziel, noch in diesem Jahr Baurecht zu schaffen. Baubeginn soll 2022 sein, die Fertigstellung ist zur Ernte 2023 vorgesehen.
In der Gewinn- und Verlustrechnung des Geschäftsjahres 2019 hat die Bank als Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit ein Ergebnis von 7,449 Millionen Euro ausgewiesen. Nach Abzug der Steuern von 1,889, der Stärkung des Eigenkapitals um 2,0 und der Bildung der Risikovorsorge mit 1,347 Millionen Euro verbliebe letztlich ein Jahresüberschuss von 2,213 Millionen Euro, so Standar.