Toni Meggle: Alles geregelt zum 90.

von Redaktion

Unternehmer baut Standort Wasserburg für 120 Millionen Euro weiter aus

Wasserburg – Heute, Mittwoch, 12. Mai, feiert eine der wichtigsten Unternehmerpersönlichkeiten in Bayern den 90. Geburtstag: Toni Meggle wird den Tag zwar pandemiebedingt nur im kleinen privaten Kreis begehen, doch voller Freude, wie er mitteilen lässt. Denn zum 90. hat er sein Unternehmen erfolgreich für die Zukunft gesichert. Und gibt in diesem Zusammenhang bekannt, dass Meggle am Standort Wasserburg in den nächsten drei Jahren 120 Millionen Euro investieren wird.

Stiftung sichert die
Unabhängigkeit

Ein klares Bekenntnis zum Stammsitz des Unternehmens, das Toni Meggle in den vergangenen sechs Jahrzehnten erfolgreich ausgebaut und auf dem internationalen Markt etabliert hat. Diesbezüglich gilt er als Pionier der milchverarbeitenden Industrie: Toni Meggle fasste als einer der ersten Fuß auf dem japanischen Markt, was in Wasserburg zu sehen ist: Einige Gartenanlagen auf dem Betriebsgelände haben einen asiatischen Charme.

Vor allem in den vergangenen drei Jahren hat sich die Unternehmensgruppe stark verändert, wie der Vorsitzende der Geschäftsführung, Matthias Oettel, im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen betont. Nicht nur das Management sei komplett ausgetauscht worden, auch die Organisationsstrukturen hätten sich verändert: Toni Meggle wandelte die Aktiengesellschaft in eine GmbH um – ein Schritt, der nach Angaben von Oettel schnellere Entscheidungen auf einem Markt ermögliche, der hohe Flexibilität erfordere. Die wichtigste Entscheidung von Toni Meggle fiel bereits 2019: Der Alleininhaber brachte seine Anteile zu hundert Prozent in einer Stiftung ein, in der er und seine Frau den Vorsitz innehaben. Die Stiftung sichere langfristig den Bestand des Unternehmens und die Unabhängigkeit, so Oettel. Übernahmen oder ein Verkauf seien nicht möglich. Seit 2020 agiert die Unternehmensgruppe unter einen neuen Namen: als Meggle Group GmbH. Zu ihr gehören weltweit 2600 Mitarbeiter, über 1000 davon am Standort Wasserburg.

Größte Investition in
Firmengeschichte

Der Jubilar habe jedoch nicht nur sein unternehmerisches Lebenswerk gesichert, sondern auch privat ein schwieriges Kapitel der Familiengeschichte abschließen können. Die Erbstreitigkeiten mit seinen Kindern sind nach Informationen von Oettel beigelegt worden.

Alles zur Zufriedenheit geregelt also. Wie sehr Toni Meggle dies freue, sei ihm deutlich anzumerken, berichtet der Vorsitzende der Geschäftsführung. Er zeigt sich tief beeindruckt von der nach wie vor engagierten Teilnahme des Jubilars an Entscheidungsprozessen. Toni Meggle lasse sich tagesaktuell informieren, urteile scharfsinnig und sei bereit, schnell und progressiv zu entscheiden. Er schätze persönlich sehr den Rat des Vorstandsvorsitzenden der Meggle-Stiftung, so Oettel. „Toni Meggle ist ein Unternehmer durch und durch“, sagt er. Aus diesem Grundverständnis heraus fiel auch die Entscheidung, am Standort Wasserburg die größte Investition der Firmengeschichte zu tätigen: 120 Millionen Euro fließen in den nächsten drei Jahren nach Angaben von Oettel in einen neuen Sprühturm, der ein weiteres Geschäftsfeld eröffne: Lohnfertigungen für Industriekunden aus dem Bereich der Trockenprodukte. Außerdem baue Meggle ein neues Molketanklager und erweitere die Butterei. Bis 2023 sollen die Bauarbeiten, die sich derzeit in der Planungsphase befänden, abgeschlossen sein. „Damit wir solche Summen in den Standort Wasserburg investieren können, müssen wir uns uns genau anschauen, wo das Geld hinfließt. Wir sind verpflichtet, im Sinne des Unternehmens und seiner Mitarbeiter alle Möglichkeiten der Kosteneinsparung konsequent zu nutzen“, bringt der CEO das Bemühen um Senkung der Ausgaben auf den Punkt.

Rentabilität
stark im Fokus

Alle Beteiligungen seien geordnet worden: Meggle habe unrentablere Werke in Kroatien und demnächst noch in Bulgarien geschlossen, aber auch Übernahmen getätigt: die Großbäckerei M-Back bei Erfurt, die den Produktbereich Backwaren weiter stärke, und ganz aktuell die Käserei Stegmann im Allgäu – eine Übernahme, der pünktlich zum 90. Geburtstag die Kartellbehörden zugestimmt hätten. Durch Stegmann schließt sich ein Kreis: Denn der Großvater des Jubilars, Josef Anton Meggle I., startete das Unternehmen 1887 mit einer Käserei.

„Wir setzen stark auf Wachstum“, sagt Oettel. Das gelte für beide Bereiche: für Consumer-Produkte mit der bekanntesten Marke, der Meggle-Butter (sie hat ihren Marktanteil in den vergangenen drei Jahren verdoppelt), und im Bereich der Weiterverarbeitung für die Pharma- und Lebensmittelindustrie.

2019 ergab nach Oettels Angaben sechs Prozent mehr Umsatz als das Vorjahr. 2020 rechne Meggle erneut mit einem Plus wie 2019, als 940 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet wurden. Wichtiger als die Umsatzzahl sei die Entwicklung der Rentabilität: Im zweistelligen Bereich sei sie verbessert worden, so Oettel, der auch darauf hinweist, dass die Nachhaltigkeit mit Energieeffizienz hierbei eine große Rolle spiele. Mit dem Ankauf von Stegmann peile Meggle außerdem einen Umsatz von über einer Milliarde Euro an.

„Die gute Entwicklung des Unternehmens ist das schönste Geschenk, das sich Toni Meggle vorstellen kann“, weiß Oettel. Zufrieden blicke der Jubilar deshalb auf geordnete Verhältnisse. Sorgen bereite ihm lediglich die Pandemie – als Unternehmer, der sich auch stark gesellschaftlich und sozial engagiere. Der leidenschaftliche Pferdesportler Toni Meggle ist auch aktiv als Sponsor und Spender. Sein Lieblingsprojekt, der jährlich verliehene Meggle-Gründerpreis, musste 2020 ausfallen, was er sehr bedauert habe.

Zum Ehrentag
einen Maibaum

Zum runden Geburtstag gibt es wegen der anhaltenden Pandemie kein großes Fest. Die Mitarbeiter werden ihren Seniorchef jedoch beschenken: Sie stellen dem bodenständigen Toni Meggle, der das heimatliche Brauchtum liebt, heute einen Maibaum auf.

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