Auch Aktivsenioren in Kurzarbeit

von Redaktion

Zahl der Beratungen während Corona deutlich zurückgegangen – Schüler im Blick

Mühldorf – Eine etwas andere Form der Kurzarbeit hat Corona den Aktivsenioren in Südostbayern beschert. Die Zahl der Beratungen ist in den vergangenen Monaten drastisch gesunken. Jetzt wollen die Berater mit neuen Ideen wieder Kontakt zu Existenzgründern aufnehmen und sich auch stärker um Jugendliche kümmern.

Mauer sieht
„genügend Bedarf“

Michael Mauer, Mitglied des vierköpfigen Teams im Landkreis Mühldorf, sagt: „Mit Corona ging die Beratungstendenz nach unten.“ Dabei gebe es genügend Beratungsbedarf am Ende der dritten Welle. „Gastros und Kinos sind besonders betroffen, aber auch viele, die sich jetzt aus der Kurzarbeit heraus selbstständig machen wollen.“ Besonders für sie könnten die Aktivsenioren hilfreich sein: „Wir können überprüfen, ob ihre Geschäftsidee reicht.“

Mauer, 62, erzählt von einer Köchin, die aus Kurzarbeit heraus Kochangebote für zu Hause machen will. In solchen Fällen schauen die Aktivsenioren auf den Business-Plan, beurteilen die Erfolgsaussichten, überprüfen, ob die Voraussetzungen beim Unternehmer gegeben sind, ob persönliche und fachliche Qualität ausreichen. Darüber hinaus gibt es auch Beratungen zu den Themen Insolvenz, Digitalisierung, Corona-Folgen. Für die „Agentur für Arbeit“ und „Jobcenter“ erstellen die Aktivsenioren als fachkundige Stelle auch Tragfähigkeitsbescheinigungen für Existenzgründer.

Grundsätzlich suchen nach Mauers Angaben auf dem Land eher Einzelne die Beratung durch die Aktivsenioren, oft vermittelt durch das Arbeitsamt. Mittelständische Firmen seien seltener unter den Mandanten. Mauer betont, dass die vier Berater aber kleine Unternehmen begleiten. Das regionale Einzugsgebiet reicht dabei von Neumarkt-St. Veit bis Traunstein, von Burghausen bis Rosenheim.

Die Bildung
im Fokus

Die heimischen Aktivsenioren wollen künftig stärker in die Bildung einsteigen. Mauer spricht von Besuchen an Mittel-, Real- und Berufsschule, wo die Aktivsenioren unter anderem Beratungsgespräche trainieren. Die Aktivsenioren Südostoberbayern haben 15 Berater: Berchtesgaden zwei, Traunstein drei, Rosenheim vier, Altötting zwei, Mühldorf vier. Die Anzahl der Beratungen ging seit Oktober um 33 Prozent auf 24 zurück.

50000 Arbeitsplätze geschaffen

Die Aktivsenioren wurden nach Angaben der bayerischen Dachorganisation 1984 als gemeinnütziger Verein gegründet. Seitdem unterstützen nach Angaben des Dachverbandes Bayern über 400 ehemalige Unternehmer, Selbstständige und Führungskräfte im Ruhestand aus den verschiedenen Branchen der Wirtschaft und Verwaltung ehrenamtlich mit ihrer Lebens- und Berufserfahrung Existenzgründer, Freiberufler und Schulabgänger. Beratungsgebiet ist Bayern mit den regionalen Beratern in München mit Umland, Mittel-/Ober-/Unterfranken, Niederbayern, Oberbayern-Nord/Südost/Südwest, Oberpfalz und Schwaben. Seit 2010 ist auch Südtirol auf Wunsch der Handelskammer Bozen bei den Aktivsenioren dabei. Bislang wurden 30000 Existenzgründungen angeschoben und etwa 50000 Arbeitsplätze erhalten oder neu geschaffen. Zur Region Oberbayern-Südost gehören die Landkreise Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf, Rosenheim und Traunstein. Dort sind derzeit insgesamt 15 Berater tätig. Informationen gibt es unter www.aktivsenioren.de.

Artikel 6 von 6