Seit 38 Jahren „Mr. Big Mac“

von Redaktion

Franchisenehmer Michael Heinritzi bringt die Fast-Food-Kette nach Rosenheim

Rosenheim – Michael Engelbert Heinritzi kann sich noch genau an die Eröffnung seines ersten McDonald’s in der Bahnhofstraße in Rosenheim erinnern. Vor 38 Jahren, im Herbst 1982, wagte der Rosenheimer Unternehmer den Schritt in die Selbstständigkeit und brachte die amerikanische Fast-Food-Kette in die Region. Mittlerweile ist der 69-Jährige mit 48 Filialen der größte Franchisenehmer in Europa und blickt zufrieden auf seinen Werdegang zurück.

Vom Hotelfachmann
zum Imperiumsleiter

„Eigentlich begann alles mit einem großen Zufall“, erzählt Michael E. Heinritzi im Gespräch mit dem OVB im Rahmen der Vorstellung der modernisierten Filiale am Irschenberg. Geboren in Dietramszell, wusste der heutige Lizenznehmer zumindest sehr früh, was er nicht wollte: Nämlich in der Holzbranche arbeiten, in der seine Eltern tätig waren. Denn dort hatte er schon im Kindesalter in den Ferien mitgeholfen. Mit 15 Jahren kam er dann zum ersten Mal mit der Gastronomie in Berührung – und war sofort begeistert. Nach seiner Ausbildung zum Hotelfachmann stieg er bei der Hotelkette „Sheraton“ ein und arbeitete in Paris, London und Amerika. Anschließend war er bei der Lufthansa tätig und organisierte die Passagierversorgung am Münchner Flughafen. Dabei traf er zufällig den Vizepräsidenten von McDonald’s Deutschland. Nachdem sich beide mit der Zeit kennen und schätzen gelernt hatten, bekam Heinritzi die Möglichkeit, als Geschäftsführer Teil des ersten Ladens in der Region zu werden.

Als konservativ aufgewachsener Mensch war dieser Schritt für Heinritzi ein bis dahin unbekanntes Risiko. „Ich war damals nicht sicher, ob die amerikanische Modeerscheinung überhaupt angenommen wird“, verrät Heinritzi rückblickend. Doch nachdem er unbedingt in die Heimat zurückkehren wollte, nutzte er die Chance, sich in Rosenheim selbstständig zu machen.

Und das mit Erfolg: „Der Laden wurde förmlich überrollt“, erinnert sich der Franchisenehmer. Innerhalb weniger Jahre expandierte Heinritzi im gesamten Landkreis und baute unter anderem in Kolbermoor auf einer „grünen Wiese“ den Grundstein für das heutige Gewerbegebiet Herto-Park.

Rund 38 Jahre später ist in der gesamten Region kein Fleck mehr, der nicht vom „goldenen M“ abgedeckt ist. Heinritzi selbst ist Millionär, hat 48 Filialen von Tirol bis Deggendorf unter seiner Führung und sieht sich inzwischen mehr als „People-Manager“, der sich um Mitarbeiter, Architektur und Service kümmert. Nachdem es nahezu keine Möglichkeit zur Expansion mehr gibt, konzentriert er sich nun auf die Aufwertung der bisherigen Standorte. In diesem Rahmen investierte er rund vier Millionen in den Ausbau des „Flaggschiffs“ am Irschenberg. Dieses entspricht nun mit einer zusätzlichen Küche, einem Lift für das Essen in den ersten Stock und 300 Quadratmetern mehr Raum den neusten Ansprüchen der Kette.

Im Vergleich zu seinen Anfängen hat sich laut dem Lizenznehmer so ziemlich alles, aber gleichzeitig auch gar nichts geändert. Die Marke ist immer noch dieselbe und fußt allgemein auf dem gleichen Prinzip wie noch vor 40 Jahren. Hatte man damals aber nur Cola, Milchshake, Hamburger und Big Mac zur Auswahl, gibt es heute zahlreiche Angebote, die mit neuester Technik bestellt werden können.

Auch Heinritzi selbst ist nach wie vor berufsbedingt häufiger Gast im eigenen Haus und isst immer mal wieder seinen Lieblingsburger – den Hamburger Royal TS. Als eingefleischter Oberbayer ist er allerdings auch ein großer Freund der Brettljause mit Weißbier. Diese genießt er mittlerweile meist in Kitzbühel, wo er zusammen mit seiner Frau, Alexandra Swarovski, sein Zuhause gefunden hat. „Mit Rosenheim werde ich allerdings immer verbunden bleiben“, versichert der Vater von vier Töchtern.

Emotional wird der 69-Jährige, wenn es um das Image seiner Fast-Food-Kette geht. Beim Thema ungesundes Essen und schlecht bezahlte Mitarbeiter ärgert er sich sehr über die öffentliche Wahrnehmung. Dass viele ausländische Arbeiter versuchen, über eine Anstellung bei McDonald’s in Deutschland Fuß zu fassen, ist ihm durchaus bewusst. Er ist jedoch überzeugt, dass jeder Mitarbeiter bei ihm fair bezahlt wird und auch die Essensdiskussion findet der Geschäftsführer überzogen, nahezu albern. „Wir sagen genau, wie viele Kalorien man isst, wenn man einen Big Mac verspeist“, betont er. Wenn man eine Pizza bestelle, hätte man schließlich auch schnell seine 1000 Kalorien zusammen, ohne dass sich jemand beschwere.

Mit 69 Jahren ist noch
lange nicht Schluss

Für die Zukunft will Heinritzi daher weiter daran arbeiten, vom Fast-Food-Image zum „Good Food Fast“ zu kommen. Das nächste Projekt ist in der Filiale in St. Johann geplant, bei dem die Modernisierungsarbeiten bereits im Gange sind. Seine vor zehn Jahren getätigte Aussage, noch mindestens bis er 79 Jahre alt wird weiterzumachen, ist immer noch aktuell. „Mein Wort steht“, bestätigt Heinritzi lachend. „Zum Aufhören macht mir der Beruf seit 1982 einfach zu viel Spaß.“

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